zum Hauptinhalt
Herrlich!

© picture alliance / dpa

Dürre in Berlin und Brandenburg: „Wir brauchen Regen, Regen, Regen“

Zwar ist der Dauerfrost, der die Erde ausgedörrt hätte, ausgeblieben. Doch Wälder und Parks in Berlin würden ein trockenes Jahr wie 2018 schwer verkraften.

Von Sandra Dassler

Nieselregen am Sonntagmorgen? Ungemütlich, klar, aber vor allem viel zu wenig. In Berlin und Brandenburg müsste es in den kommenden Wochen noch mehr regnen, damit der Wasserhaushalt nach dem ungewöhnlich trockenen Jahr 2018 wieder ausgeglichen ist. Das teilten sowohl der Sprecher der Senatsumweltverwaltung, Derk Ehlert, als auch der Sprecher des brandenburgischen Umweltministeriums, Jens-Uwe Schade, auf Tagesspiegel-Anfrage mit.

„Zwar hat es im Januar erfreulicherweise etwas mehr geregnet, das reicht aber noch nicht aus, um mit einer gewissen Gelassenheit dem kommenden Frühjahr und Sommer entgegenzusehen“, sagte Ehlert.

Schon im Februar sei zu wenig Regen für einen normalen Grundwasserstand gefallen. Wälder und Parks in Berlin würden ein ähnlich trockenes Jahr wie 2018 schwer verkraften.

„Im Gegenteil: Manche Schäden vom vergangenen Jahr werden ohnehin erst in diesem Frühjahr zutage treten“, so Ehlert. Das könnten abgestorbene Äste, Wipfel oder ganze Bäume sein. Betroffen seien Waldflächen, Parks, vor allem Straßenbäume, die besonders stressanfällig seien. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, müssten möglicherweise Bäume gefällt werden.

Teils noch schlimmer ist die Lage in Brandenburg. „Wir müssen leider sowohl in den Wäldern als auch bei den Ackerkulturen mit Schäden rechnen“, sagte Ministeriumssprecher Schade. Die Bauern schauen schon besorgt zum Himmel – und in den Wäldern herrsche schon Wassermangel, obwohl sie sich noch in der sogenannten Vegetationsruhe befinden.

Eine Art Waldsterben könnte drohen

„Zwar ist der befürchtete Dauerfrost, der die Erde völlig ausgedörrt hätte, ausgeblieben“, sagt Jan Engel vom Landesbetrieb Forst. „Im Februar hat es aber zu wenig geregnet, der Waldboden ist noch sehr trocken. Und da es im März oder April in den vergangenen Jahren meist auch eher wenig Niederschlag gab, könnte das richtig schlimm werden.“ Wenn 2019 ähnlich trocken wird wie 2018, würden die Wasserreserven vieler Pflanzen nicht zum Überleben reichen.

Brandenburgs Forst-Experten befürchten nicht nur, dass sich ganze Waldbestände „auflösen“ könnten – eine Art Waldsterben. Da die Wälder schon durch die Dürre 2018 stark geschädigt wurden, könnte es geschehen, dass Bäume mit Beginn der Vegetationsphase keine Reserven mehr haben. Jeder gefallene Baum hinterlässt eine Lücke, die wiederum Angriffsfläche bei Stürmen bietet.

Der fehlende Schatten erhöht außerdem den Wassermangel im Boden, was zu erhöhter Brandgefahr führen kann. Weder Brandenburgs Wäldern noch Berlins Straßenbäumen ist aber momentan durch den Menschen zu helfen, meinen die Experten. „Wir brauchen Regen, Regen, Regen“, sagt Derk Ehlert.

Lesen Sie mehr aus Ihrem Bezirk

Zwölf Newsletter, zwölf Bezirke: Unsere Leute-Newsletter aus allen Berliner Bezirken können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de

Lesen Sie mehr zur Dürre und zum Frühling in Berlin

- Frühling naht: Wer zwitschert da draußen eigentlich? Ein Blick auf den sonnigen Februar 2019.

- Januar 2019: Hurra, die Spree fließt wieder vorwärts. Wegen der monatelangen Dürre dümpelte die Spree im vergangenen Jahr zeitweise auf der Stelle oder floss sogar rückwärts. Dann kam der Regen. Hier der Tagesspiegel-Text.

- Herbst 2018: Hurra, die Spree trocknet aus: Wie lange es dauern wird, bis die Spree austrocknet, ist umstritten. Danach kann die Stadt der Lethargie vollends zu sich selber finden. Eine Glosse.

Zur Startseite