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Sieben Monate nach ihrer Festnahme müssen sich die beiden Männer seit Freitag für die Drogenherstellung vor dem Landgericht verantworten.

© Hannah Wagner/dpa

Drogenlabor im Firmenkeller: Halbe Million Ecstasy-Pillen hergestellt – Angeklagter schweigt

In seiner Firma soll ein Berliner elf Monate lang ein Drogenlabor betrieben haben. Dem Mitangeklagten zahlte er 1000 Euro pro Tag für seine Hilfe.

Wenn sein Helfer die Ärmel hochkrempelte und an die Pillenpressmaschine ging, dann winkte ein erkleckliches Sümmchen. 1000 Euro pro Tag soll Jan M. gezahlt haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Frank K. von Oktober 2018 bis August 2019 mehr als eine halbe Million Ecstasy-Tabletten in den Räumen der Firma des 32-jährigen M. hergestellt habe. Sieben Monate nach ihrer Festnahme müssen sich die beiden Männer seit Freitag vor dem Landgericht verantworten.

Jan M., ein schwergewichtiger Mann mit Vollbart, war laut Ermittlungen Chef eines Unternehmens in Wedding mit Sitz in einem Kellergeschoss. Offiziell handelte er mit Nahrungsergänzungsmitteln. Doch in den fünf Räumen soll es immer wieder um Rauschgift gegangen sein. Neben der angemeldeten Tätigkeit habe er „ein Labor zur Herstellung von Amphetamin und Ecstasy-Pillen betrieben, wofür er diverse Maschinen aufgestellt hatte“, so die Anklage.

Eine Tablettiermaschine und eine Mischmaschine habe er sich beschafft, sowie regelmäßig große Mengen der dafür erforderlichen Chemikalien, ist die Staatsanwältin überzeugt. „Daneben handelte er auch mit Marihuana, das aus Spanien nach Deutschland eingeschmuggelt wurde.“ Kiloweise habe M. die Drogen an einen Zwischenhändler verkauft.

Der Hauptangeklagte ist vorbestraft wegen Drogenhandels. Er habe bereits eine Jugendstrafe verbüßen müssen, hieß es am Rande der Verhandlung. M. habe danach unter Führungsaufsicht der Polizei gestanden – auch noch zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Taten.

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Bei einem Drogengeschäft im April 2017 habe der Zwischenhändler in der Firma von M. jede Menge Marihuana gesehen, heißt es in der Anklage. Einen Vorrat von „mindestens 150 Kilogramm“ habe M. damals auf Paletten gelagert. 75 Kartons seien es gewesen.

Chemikalien für eine Millionen Tabletten gefunden

Bei Durchsuchungen fanden Fahnder später in den Firmenräumen liter- und kiloweise Chemikalien. „Die Herstellung von einer Million MDMA-Tabletten wäre möglich gewesen“, so die Anklage.

Frank K., dem nun Beihilfe vorgeworfen wird, kam im Herbst 2018 ins Spiel. M. soll den 63-Jährigen angeheuert und eingewiesen haben. Später soll K. bei der Polizei zu Protokoll gegeben haben, dass er sich anfangs keine Gedanken gemacht habe, um was es sich bei den Pillen handelte.

Wegen der 1000 Euro pro Tag, die vereinbart gewesen seien. Erst als er im Fernsehen einen Film über Ecstasy gesehen habe, sei es ihm klar geworden. Während M. im Prozess schweigt, kündigte K. eine Aussage an. Es geht am 17. Juni weiter.

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