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Südlich vom Bahnhof Lichtenrade liegt schon das neue Gleis für die S-Bahn.

© Jörn Hasselmann

Dresdner Bahn wird wieder aufgebaut: S2 nach Blankenfelde sechs Wochen gesperrt

Ab Montag früh beginnen sechseinhalb harte Wochen für Fahrgäste der S2. Von Priesterweg bis Blankenfelde fahren nur Busse.

So einfach ist der Wiederaufbau der historischen Dresdner Bahn offenbar nicht. Im Februar hatte der Berliner Bahnchef Alexander Kaczmarek eine vierwöchige Vollsperrung der S2 zwischen Priesterweg und Blankenfelde ab 25. Mai angekündigt. Nun werden es sechseinhalb Wochen, und zwar ab dem heutigen Montag – harte Wochen stehen bevor, denn die Ersatzbusse benötigen wesentlich mehr Fahrzeit.

Drei SEV-Linien gibt es, zwei Expressbusse (S2B und S2X) und eine Linie zur lokalen Anbindung (S2A). Fahrgäste ab Blankenfelde können immerhin auf die RE-Linien 5 und 7 nach Berlin ausweichen, allerdings fahren die Züge nur stündlich. Da der Ersatzbus ab Blankenfelde bis zum U-Bahnhof Alt-Mariendorf fast eine halbe Stunde benötigt, könnte sich das Warten lohnen.

Bekanntlich wird die Fernbahnstrecke Berlin-Dresden wieder aufgebaut, zweigleisig und elektrifiziert. Seit 2018 wird gebaut, nachdem mehr als 20 Jahre diskutiert und vor mehreren Gerichten gestritten worden war. Auf der neuen Strecke sollen ab Dezember 2025 die ICE Richtung Dresden rollen und der  Flughafenexpress zum BER. Dank einer neuen Verbindungskurve auf den Außenring ist der Flughafen dann ab Hauptbahnhof in nur 20 Minuten erreichbar.

Die Grafik mit den Ersatzbussen muss in Ruhe studiert werden, sie ist kompliziert.
Die Grafik mit den Ersatzbussen muss in Ruhe studiert werden, sie ist kompliziert.

© Jörn Hasselmann

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Ferngleise abgebaut worden, der Mauerbau gab der Strecke den Rest. Es rächt sich jetzt, dass nach dem Krieg die S-Bahn teilweise auf der Trasse der alten Fernbahn wieder aufgebaut worden ist. Deshalb können jetzt nicht einfach neben der S-Bahn zwei weitere Gleise gebaut werden. In den kommenden Wochen sollen die ersten Gleise verschwenkt werden, zudem wird an Bahnübergängen gebaut. Diese werden alle geschlossen, dafür entstehen Tunnel.

Der jetzigen Sperrung werden noch mehrere weitere folgen, vor allem auf Brandenburger Gebiet. Hier soll der S-Bahn-Verkehr im kommenden Jahr sogar etwa sechs Monate ruhen.

Kaum zu glauben, dass das wunderbare Ensemble in Lichtenrade bald abgerissen wird.
Kaum zu glauben, dass das wunderbare Ensemble in Lichtenrade bald abgerissen wird.

© Jörn Hasselmann

840 Millionen Euro werden in 2020 in der Region Berlin-Brandenburg verbaut, hatte Berlins Bahnchef Alexander Kaczmarek im Februar gesagt und „ein Jahrzehnt der Infrastruktur-Investitionen“ angekündigt. In fünf Jahren wird es vor allem in Lichtenrade ganz anders aussehen.

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Das historische Ensemble aus Bahnsteig und alten Eisenbahngebäuden verschwindet völlig, ebenso der Bahnübergang. Der neue Bahnsteig für die S-Bahn entsteht weiter westlich neu. Hinter hohen Lärmschutzwänden werden dann die ICE mit Tempo 160 rasen.

Blick von der Wolziger Zeile zum S-Bahnhof Lichtenrade. Links das neue Gleis für die S-Bahn.
Blick von der Wolziger Zeile zum S-Bahnhof Lichtenrade. Links das neue Gleis für die S-Bahn.

© Jörn Hasselmann

Trotz der jahrzehntelangen Vorbereitung bleibt die S-Bahn zwischen Lichtenrade und Blankenfelde eingleisig, was einen dichteren Takt erschwert. Dabei ist erst vor vier Wochen beschlossen worden, die S2 im Süden bis Rangsdorf zu verlängern.

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