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An der Bahnstrecke werden Lärmschutzwände den Ortsteil optisch durchtrennen, fürchten Anwohner.

© Mike Wolff

Dresdner Bahn in Berlin: Bundesamt: Lichtenrade bekommt keinen Tunnel

Die Züge der Bahn in Lichtenrade sollen oberirdisch fahren. Das hat das Eisenbahn-Bundesamt jetzt offiziell bekannt gegeben. Die Bürgerinitiative Dresdner Bahn will gegen den Planfeststellungsbeschluss klagen.

Jetzt ist es auch amtlich: Die Dresdner Bahn durch Lichtenrade soll, wie von der Bahn geplant, ebenerdig gebaut werden. Einen Tunnel, wie es Anwohner seit Jahren gefordert haben, wird es demnach nicht geben. Den Planfeststellungsbeschluss hat das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) am Freitag veröffentlicht. Die „Bürgerinitiative Lichtenrade-Dresdner Bahn – Bahn für die Menschen“ hatte schon im Vorfeld Klagen gegen einen ebenerdigen Verlauf der neuen Gleise für den Fern- und Regionalverkehr vor dem Bundesverwaltungsgericht angekündigt. Über diese Gleise soll auch der Airport-Express vom Hauptbahnhof zum BER rollen.

Drei bis fünf Meter hohe Lärmschutzwände

Den Lärm der Züge sollen drei bis fünf Meter hohe Lärmschutzwände mildern – hier musste die Bahn nachbessern. Anwohner sind gegen die Wände, weil sie ihrer Ansicht nach das Ortsbild zerstören.

Dies lässt das EBA nicht gelten. Forderungen nach einem Tunnelbau seien verständlich, im geltenden Recht fänden sie jedoch keine Grundlage, heißt es in dem 444-seitigen Beschluss. Anwohner von Bahnstrecken könnten im Fachplanungsrecht keinen „Milieuschutz“ verlangen. Vielmehr müssten sie immer mit der Möglichkeit von Ausbauten an der Bahnstrecke rechnen.

Eine Verschlechterung der Lebensqualität durch eine zusätzliche Lärmbelastung werde nicht eintreten, weil das Lärmniveau in Lichtenrade insgesamt sinken werde, schreibt das EBA weiter. Derzeit fahren die S-Bahnen dort völlig ohne Lärmschutz. Mit dem Ausbau erhalten die neuen Fern- und die alten S-Bahngleise Lärmschutzwände an den Seiten. Zudem wird es eine dritte Wand zwischen Fern- und S-Bahn geben. Die Pläne der Bürgerinitiative sehen vor, nur die Fernbahngleise in einen Tunnel zu legen, die S-Bahn-Trasse soll weiter oberirdisch verlaufen.

Keine Entschädigung für Grundstückseigentümer

Die Planfeststellungsbehörde schließt Wertverluste von trassennahen Grundstücken nicht aus, auch wenn diese sich wegen der getroffenen Immissionsschutzmaßnahmen in Grenzen halten dürften, wie das EBA schreibt. Bei öffentlichen Verkehrsvorhaben seien sie aber im Hinblick auf die Sozialbindung des Eigentums entschädigungslos hinzunehmen. Mehrkosten in Höhe von 230 Millionen Euro für eine Tunnellösung seien nicht zu begründen.

Das Verfahren um den Ausbau der Dresdner Bahn begann vor fast 18 Jahren. Fertig werden könnte die Strecke frühestens im Zeitraum 2023/2024. Für die Abschnitte vom Südkreuz bis zum Schichauweg sowie von der Stadtgrenze bis Blankenfelde stehen die Planfeststellungsbeschlüsse noch aus. Der gesamte Ausbau der 16 Kilometer langen Strecke soll nach derzeitigem Stand rund 500 Millionen Euro kosten.

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