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Klassenlehrerin Susanne Großmann (vorn) hat die geflüchteten Schüler seit 2015 betreut.

© Andrea Trüper

Dreilinden-Gymnasium in Berlin-Zehlendorf: Alle Willkommensschüler schaffen ihren Abschluss

Alle 15 Schüler der Willkommensklasse haben einen Abschluss in der Tasche. In ihrem Buch "Yalla" schreiben sie über das, was sie seit ihrer Flucht geschafft haben.

Da stehen sie also in der Sonne vor dem herrschaftlichen Eingang des Zehlendorfer Dreilinden-Gymnasiums. Gerade haben sie fürs Abschlussfoto ihre schneeweißen Oberhemden gegen die knallroten T-Shirts mit dem Schullogo auf dem Rücken getauscht, haben ihre Zeugnisse gezeigt und nochmal erzählt, wie sie das alles geschafft haben.

„Geschafft“ – dieses Wort hat eine besondere Bedeutung für die Willkommensschüler des Dreilinden-Gymnasiums. Denn sie haben mit ihren Lehrern und Betreuern ein Buch verfasst („Yalla“) über das, was sie in den zwei oder drei Jahren seit ihrer Flucht geschafft haben – aber auch über das, was sie geschafft, also besonders belastet hat.

Manches davon kam zur Sprache bei der Abschlussfeier am Mittwoch, als es auch am Dreilinden-Gymnasium Zeugnisse gab und als die beiden 17-jährigen Klassensprecher Kayhan und Iyad auf der Bühne standen, um sich bei ihren Lehrern – vor allem bei ihrer Klassenlehrerin Susanne Großmann und Schulleiter Jens Stiller zu bedanken.

44 Stunden Förderung pro Woche

Die wichtigste Botschaft an diesem Tag: Alle 15 Schüler der Willkommensklasse haben einen Abschluss in der Tasche – entweder die Berufsbildungsreife oder sogar einen so guten Mittleren Schulabschluss, dass sechs von ihnen das Abitur anpeilen können. Aber es gab noch weitere wichtige Botschaften. Etwa die der Schüler, dass die Schule „oft der beste Platz des Tages war“.

Tatsächlich haben die Jugendlichen sogar extrem viel Zeit am Dreilinden-Gymnasium verbracht, denn die Schule bündelte die personellen Ressourcen so, dass die Schüler 44 Stunden pro Woche gefördert werden konnten – von 8 bis 17 Uhr.

Neben „Yalla“ entstand noch ein weiteres Buch, außerdem gab es etliche Projekte und Klassenfahrten. Schon im Sommer 2016, als die Flüchtlinge erst ein halbes Jahr an der Schule waren, war - wie damals berichtet - zu merken, dass das Sprachlernkonzept zusammen mit einem „World Café“, einem Arabisch-Deutsch-Projekt des Literarischen Colloquiums, Koch- und Kunstprojekten sowie der Förderung und Begleitung durch „Paten“, aufging – so sehr aufging, dass das Gymnasium bereits vor zwei Jahren als eine von sechs Schulen bei der deutschlandweiten Aktion „Schüler helfen Flüchtlingen“ ausgezeichnet wurde.

Das Buch „Yalla“ wird demnächst auf der Lernenseite des Tagesspiegels vorgestellt.

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