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Die East Side Gallery in Berlin.

© Kitty Kleist-Heinrich

Doppelspion: East Side Gallery: Investor Hinkel arbeitete auch für KGB

Der Berliner Investor Maik Uwe Hinkel war wegen seines Hochhausprojekts „Living Levels“ an der East Side Gallery in die Schlagzeilen geraten. Damals wurde bekannt, dass er für die Stasi gearbeitet hat. Aber das ist offenbar nicht alles.

Der Berliner Investor Maik Uwe Hinkel hat nach Informationen des „Tagesspiegels“ unter dem Decknamen „Jens Peter“ jahrelang für den russischen Geheimdienst KGB gearbeitet. Bei einem von der Schweizer Bundespolizei überwachten „nachrichtendienstlichen Treffen“ in Zürich ist der Geschäftsmann im April 1996 festgenommen und damit enttarnt worden. Bisher war lediglich von einem „ausländischen Geheimdienst“ die Rede, dem sich Hinkel 1981 zur Zusammenarbeit verpflichtet habe.

Gut unterrichtete Kreise konkretisieren, Hinkel sei von den Russen unter Legende und falscher Identität neben anderem in Brüssel, London und Paris eingesetzt worden. Das mit „westeuropäischem Ausland“ umschriebene Operationsgebiet umfasste auch die BRD. Zur Wende-Zeit sei der KGB-Spion vom Bundesamt für Verfassungsschutz, BfV, umgedreht worden, heißt es.

Offensichtlich habe man ihn dabei vor die Alternative eines Strafverfahrens wegen geheimdienstlicher Tätigkeit für die Russen oder einer Mitarbeit für das BfV gegen seine alten Genossen in Moskau gestellt. Fortan führte Köln ihn bis zu seiner Verhaftung 1996 als Doppelagent. In der Zeit soll er von beiden Diensten „Vergütung“ bezogen haben. Nach seiner Enttarnung in Zürich wurde Hinkel mithilfe von Kölner Führungsbeamten diskret aus der Schweiz „zurückgezogen“. Seine Verhaftung blieb bis heute geheim.

Nach dem Vorfall galt der Doppelspion als verbrannt. Hinkel musste 1996 beim BfV die übliche Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen, die bis heute gilt. Der 50-jährige Geschäftsmann war wegen seines Hochhausprojekts „Living Levels“ an der East Side Gallery in die Schlagzeilen geraten. Im Streit um den Luxusbau war die von ihm vehement bestrittene Tätigkeit als Spitzel für die DDR-Staatssicherheit bekannt geworden. Für alle drei Geheimdienste hat er unter dem Decknamen „Jens Peter“ gearbeitet.

Hinkels Anwalt erklärte auf Anfrage, mit seinem Mandanten würde es „gegenwärtig keine Gespräche geben“. Weder das Bundesamt für Verfassungsschutz noch der Schweizer Nachrichtendienst NDB wollten sich zu den Vorgängen äußern.

Jürgen Schreiber

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