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Hand, die an einem alten Wählscheiben-Telefon den Hörer abnimmt.

© imago

Digitale Beteiligung in Berlin: Die Vergangenheit will ihr Bezirksamt zurück

Dass man pandemiebedingt nicht in Präsenz tagen könne, ist eine schräge Begründung, um für Bürgerbeteiligung vorgesehenes Geld liegen zu lassen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Markus Hesselmann

Zwei Sätze wie ein Ruf aus der Vergangenheit – oder dem, was Vergangenheit sein sollte: „Pandemiebedingt fanden keine Bürgerbeteiligungen in Präsenz statt“, antwortet Cerstin Richter-Kotowski (CDU), Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf, auf eine schriftliche Anfrage zu bereitstehendem, aber nicht abgerufenem Landesgeld für den Aufbau einer bezirklichen Anlaufstelle für Bürger:innen, die sich einbringen und ihre Kieze mitgestalten wollen. „Somit gab es keinen Anlass, die Gelder zu verwenden.“

Zwei Sätze, bei denen man ausgedruckte E-Mails in Umlaufmappen vor Augen hat, das Faxgerät tuten hört und Bohnerwachs auf Linoleum riecht.

„Teams der Anlaufstellen informieren, beraten und vernetzen zum Thema Beteiligung an der Stadtentwicklung“, heißt es in entsprechenden Leitlinien, die 2017 bis 2019 erarbeitet wurden. „Sie unterstützen Bürger und Bürgerinnen bei der Anregung von Beteiligung und bei deren Selbstorganisation.“

Informieren, beraten, vernetzen – dass dies eben nicht nur in Präsenz möglich und hilfreich ist, hat ja gerade die Pandemie gelehrt. Der Bezirkschefin scheint die Erfindung digitaler Kommunikation entgangen zu sein, womöglich sogar die Erfindung des Telefons.

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