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Der Eilige: Skoda Kodiaq RS

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Die Tschechen-Flotte: Aus eins mach drei

Von seinen SUVs Kodiaq und Karoq bietet Skoda neue Varianten - bei dem tschechischen Hersteller ein erprobtes Marketingverfahren.

Die Skoda-Leute sind schlau, haben die Marketingtricks anderer Hersteller sehr schnell erkannt und auf die eigene Marke übertragen: Aus eins mach zwei und mehr! Oder: Was Ihr wollt, frei nach Shakespeare. Dieses Rezept wandten die Tschechen bereits bei ihrem SUV-Pionier erfolgreich an, dem ab 2009 verkauften Yeti. Dessen Monte-Carlo-Version stellte die sportliche Seite des Kompakt-SUV heraus, die Sondermodelle Adventure und Outdoor die Offroad-Fähigkeiten. Den geschickten Schachzug wiederholen die Skoda-Leute nun und verfeinern diese Strategie. Mit speziell designten sowie besonders ausgestatteten Varianten, die jeweils einen bestimmten Charakterzug der vielseitigen Freizeit- und Familien-SUV hervorheben. Sie erbringen einen Mehrwert und lassen es so in der Kasse extra klingeln. Vor zehn Jahren war der Yeti noch der einzige tschechische SUV. Seit gut zwei Jahren hat Skoda den großen Kodiaq im Programm, und seit anderthalb Jahren bietet der Hersteller den kleineren Karoq als Nachfolger des kultig-kantigen Yeti an. Heute ist bereits jeder fünfte verkaufte Skoda ein SUV, wobei der Karoq sozusagen aus dem Stand zum Verkaufsstar avancierte. Bei beiden Modellreihen sind jetzt drei spezielle Varianten neu im Angebot, die mehr bieten, aber auch mehr kosten. Hier sind sie:

Kodiaq RS – Spitzensportler im XXL-Format

Der Wagen stellt in mehrfacher Hinsicht einen bemerkenswerten Schritt dar. Hier handelt es sich um das erste und bislang einzige SUV der Tschechen, welches das Kürzel RS tragen darf. Es steht bei Skoda für die besonders sportlichen Modelle – und auch die recht teuren. Der 4,70 Meter lange Kodiaq RS ist nur mit Diesel-Motor zu haben, einen Benziner gibt es für den 1,9-Tonner nicht. Ohnehin entscheiden sich 63 Prozent der Kodiaq-Käufer angesichts der zu bewegenden Masse für einen durchzugsstarken Selbstzünder. Dieser zwei Liter große Bi-Turbo-Diesel ist ein wahres Trieb-Werk. Mit seinen 240 PS ist er der stärkste Seriendiesel in Skodas Unternehmensgeschichte, mit einem maximalen Drehmoment von 500 Newtonmeter, die serienmäßig per Allradantrieb und Siebengang-Schaltgetriebe auf die Straße gebracht werden. Das treibt den Wagen auf maximal 221 km/h, von Null auf 100 schafft er es in 6,9 Sekunden, und das bei einem Leergewicht von 1913 Kilo. Immer an Bord sind unter anderem die adaptive Fahrwerksregelung DCC, Fahrprofilauswahl, Progressivlenkung, Voll-LED-Scheinwerfer sowie der neue Dynamic Sound Boost mit konzertähnlichem Klang. Der Kodiaq RS ist ein Langstreckenauto der Businessklasse, mit bis zu sieben Sitzen. Der erste Fahreindruck war überzeugend. Trotz der 20-Zoll-Räder filtert das Fahrwerk mit der elektronisch geregelten Dämpfung nahezu alle Straßengemeinheiten weg. Der Diesel ist zu hören, aber wie aus der Ferne. Weil die Batterie keinen Platz mehr im drangvollen Motorraum fand, wanderte sie in den Kofferraumboden. Das Ladevolumen verringert sich deshalb um rund 100 Liter. Mit 530 bis 1960 Litern ist es dennoch nach wie vor üppig. So viel Luxus hat natürlich seinen Preis: ab 49.990 Euro geht es los, damit ist der RS ausstattungsbereinigt über 4000 Euro teurer als ein Sportline mit 190-PS-Diesel. Doch es geht noch viel höher: 61.505 Euro stehen auf dem Datenblatt des von uns gefahrenen Testwagens – eine völlig neue Dimension für  Skoda. Dennoch entschied sich in den ersten beiden Verkaufsmonaten Januar und Februar 2019 erstaunlicherweise jeder fünfte Käufer für einen Kodiaq RS.

Karoq Sportline – kompakter Design-SUV

Skoda folgt bei der Leistung der spanischen Schwester Seat mit ihrem baugleichen 190-PS-Ateca. Deshalb gibt es den 4,38 Meter langen Karoq jetzt ebenfalls mit dem 190 PS starken Turbo-Benziner, der 320 Newtonmeter maximales Drehmoment zu bieten hat. Samt serienmäßigem Siebengang-Schaltgetriebe und Allradantrieb bleibt dieses Triebwerk innerhalb der Modellreihe exklusiv dem neuen Topmodell Karoq Sportline vorbehalten. Der Einstiegspreis für diese neue Topmotorisierung beträgt 36.420 Euro. Gegenüber dem vergleichbaren Karoq Sportline mit Siebengang-Schaltgetriebe und Allradantrieb sowie 1,5 Liter großen und 150 PS starken Turbo-Benziner ergibt sich ein Aufschlag von 1600 Euro. Die Unterschiede in den Fahrleistungen? Der 40 PS schwächere Karoq ist mit 196 km/h nur 15 km/h langsamer, und er beschleunigt von Null auf 100 in 9,1 Sekunden, damit braucht er 2,1 Sekunden mehr.

Schön kompakt: der Skoda Karoq Sportline
Schön kompakt: der Skoda Karoq Sportline

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Der Karoq Sportline ist sofort zu erkennen. Die vorderen Stoßfänger in Diffusor-Optik sind sportlich gestaltet, die schwarz lackierten 18-Zoll-Leichtmetallräder haben ein exklusives Design, der Einstiegsbereich ist in der Wagenfarbe lackiert, die Dachreling schwarz, die Scheiben sind getönt, und die vorderen Kotflügel zieren Sportline-Plaketten. Im Innenraum spendiert Skoda dem Karoq Sportline schwarze Sportsitze mit silbernen Kontrastnähten, die mit dreilagigem und luftdurchlässigem Thermoflux-Stoff bezogen sind, der in heißen Sommern seine Vorzüge ausspielen soll. Bereits nach wenigen Kilometern wird klar: Die Sitze sind gut. Das unten abgeflachte Multifunktions-Sportlenkrad trägt einen Bezug aus perforiertem schwarzem Leder mit silbern abgesetzten Nähten. Den speziellen Designanspruch unterstreichen Edelstahl-Pedale, schwarzer Dachhimmel, schwarze Dachsäulen sowie LED-Ambientebeleuchtung. Im Fahrmodus Sport spielt der Sportline bei der Testfahrt richtig gut mit. Lenkung sowie Gasannahme reagieren schneller auf die Befehle des Fahrers. Der Motorenklang wird kerniger, beim früheren Herunterschalten erklingt ein Zwischengas-Sound. Er ist allerdings ein Fake und außerhalb des Autos nicht zu hören. Das sonore Brummen erzeugen Vibrationen in einer Box im Format einer Zigarettenschachtel unterhalb der Windschutzscheibe. Gut: Auch im sportlichen Design-Dress ist dieser Sportline komfortabel – sportlich bedeutet bei Skoda eben nicht hart.

Karoq Scout – die Abenteuer-Version

Früher war Allradantrieb Pflicht für ein SUV. Heute begnügen sich Käufer bei den modischen Ablegern zumeist mit Frontantrieb. Hauptsache, die Abenteuer-Optik macht was her. Wer sich für einen Karoq Scout entscheidet, hat den Allradantrieb jedoch serienmäßig an Bord. Eine Frontantriebsversion ist nicht lieferbar. Natürlich hat der Scout auch die üblichen  Offroad-Insignien wie Radhausverkleidungen, Unterbodenschutz und 18-Zoll-Räder. Serienmäßig sind der Offroad-Assistent, der per Knopfdruck unter anderem die elektronischen Fahrwerkssysteme verändert, ein Schlechtwegepaket mit Unterboden- und Motorschutz, eine Einparkhilfe vorn und hinten sowie die Fahrprofilauswahl (Eco, Normal, Sport, Individual, Snow), mit der die Steuerung von Motor, Automatikgetriebe, Servolenkung und Klimaanlage beeinflusst werden kann. Der Snow-Modus passt die Regelung der Systeme ABS, ASR, ACC (falls an Bord) und des Motormanagements auf die speziellen Bedingungen verschneiter oder glatter Straßen an.

Abenteuerlich. der Skoda Karoq Scout
Abenteuerlich. der Skoda Karoq Scout

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Auch im Innenraum betonen spezielle Merkmale den eigenständigen Charakter. Serienmäßig an Bord sind mit Alcantara bezogene Sitze samt speziellem Scout-Logo,  Edelstahlpedale, eine LED-Ambientebeleuchtung in zehn Farben, das Infotainmentsystem Swing mit acht Lautsprechern, Türverkleidungen im Alcantara-Dekor sowie Einstiegsleisten rundum mit Kodiaq-Logo. Von den zwei angebotenen Motoren – ein Zweiliter-Diesel mit 150 PS sowie ein gleich starker 1,5-Liter-Benziner – ist der Selbstzünder die zu dieser Abenteuer-Version besser passende Wahl. Das Aggregat arbeitet nicht gerade leise, sein knurriges Gehabe ist aber nicht unsympathisch. Interessanterweise entscheiden sich gegenwärtig 73 Prozent der Karoq-Käufer für den Benziner. Der Einstiegspreis des per SCR-Kat und AdBlue nach Euro 6d-Temp sauberen Diesel mit serienmäßigem Allrad und Siebengang-Schaltgetriebe beträgt 36.640 Euro. Damit kostet er 3000 Euro mehr als der vergleichbare Benziner. Nur den Diesel gibt es auch mit einer Sechsgang-Handschaltung. Wer also auf das nicht immer ganz ruckfrei arbeitende DSG verzichtet, spart 1800 Euro. Und so geht es weiter Es gibt noch einige Möglichkeiten im großen VW-Regal, die Skoda nutzen könnte: Es ist noch nicht offiziell, steht aber fest. Es wird noch in diesem Jahr einen Karoq Sportline mit 190 PS starkem Dieselmotor geben. Nicht geben wird es einen Karoq RS. Also kein tschechisches Kompakt-SUV mit einem 300-PS-Turbobenziner, wie ihn Seat im baugleichen Ateca anbietet. Dafür haben die Spanier mit Cupra extra eine neue Marke gegründet. Skoda indes meint, dass man für ein solches Sport-SUV nicht genügend Käufer finden würde. Sie sind eben auch in dieser Beziehung schlau und setzen lieber auf ihren Markenkern: Immer ein bisschen mehr Raum als die anderen bieten und immer ein bisschen günstiger als diese zu sein.

Klein, aber mein. der Skoda Kamiq
Klein, aber mein. der Skoda Kamiq

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Das gilt auch für künftige Abkömmlinge wie den neuen kleinen SUV, dessen Name wieder mit K beginnt und mit Q endet. Es ist der 4,24 Meter lange Kamiq mit einer neuen Designsprache und einem ganz neuen modernen Innenraum, wie ihn derzeit nicht mal ein VW-SUV zu bieten hat. Typisch für Skoda, der Kamiq wird ein besseres Raumangebot bieten als sein zehn Zentimeter kürzerer spanischer Konzernbruder Seat Arona. Und schon bald werden auch dieses von diesem dritten Skoda-SUV, gemäß der Mehrwert-Strategie, neue lukrative Varianten im Angebot sein.

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