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Gregor Gysi (Die Linke) vor Beginn der Fraktionssitzung im Bundestag. Er tritt vom 8. bis 10. März in der "Rocky Horror Show» im Berliner Admiralspalast als Erzähler auf.

© dpa/Michael Kappeler

Die etwas andere Bühne: Gregor Gysi stellt sich im Berliner Admiralspalast neuen Herausforderungen

Im März spielt Gysi an drei Tagen den Erzähler in der „Rocky Horror Show“. Zuvor hat er aber noch eine Entscheidung zu treffen. Eine Glosse.

Die Rolle des Erzählers in der „Rocky Horror Picture Show“ ist ein wenig undankbar. Denn er unterbricht die Handlung regelmäßig und deutet sie, was die Zuschauer im freundlichsten Fall mit Rufen wie „boring!“, also „langweilig!“, quittieren.

Der jeweilige Darsteller muss das abkönnen, möglichst sogar einen gewissen Reiz dabei verspüren – kein Wunder, dass der große deutsche Staatsschauspieler Gregor Gysi im März drei Tage in dieser Rolle im Admiralspalast auftritt. Ehrlich: kein Fake!

Die Herausforderung besteht nun darin, diesen Protesten eigene Pointen entgegenzuschleudern; einfach nur stumm dazustehen, das würde vom Publikum zweifellos als Versagen im Amt gewertet und rüde bestraft werden.

Diese Strafen sind weitgehend bekannt: Es wird mit Reis, Konfetti und Toastbrot geworfen und mit eingeschmuggelten Wasserpistolen gespritzt, Klopapierrollen entfalten sich im Flug Richtung Bühne. Allerdings sowieso und ganz unabhängig vom Verhalten des Erzählers.

Es handelt sich also hier im Großen und Ganzen um das Gegenteil jener Bühnen, auf denen Gysi bislang zu brillieren wusste, auf denen er Norbert Lammert statt Frank ’n’ Furter und Angela Merkel statt Riff Raff gegenüberstand. Nur so eine Idee, hallo Admiralspalast: Wären da nicht auch Hauptrollen für Wagenknecht & Lafontaine drin? Saarland, Transsilvanien, wo ist schon der Unterschied?

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Ein wichtiges Problem aller Aufführungen besteht übrigens, so liest man, in der Frage, ob der Erzähler Strapse trägt (üblich in Deutschland) oder nicht (angelsächsischer Raum).

Gregor Gysi hat also vorher eine Entscheidung zu treffen. Wir können nur dringend hoffen, dass er dabei keinen Fehler begeht.

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