© Stefan Jacobs
Die BER-Eröffnung im Newsblog
:
Hunderte Schaulustige besuchen den neuen Flughafen
13.11.2020, 15:21 Uhr
Thorsten Metzner
Felix Hackenbruch
Stefan Jacobs
Constanze Nauhaus
Ingo Salmen
Anke Myrrhe
Yannik Achternbosch
Der BER ist eröffnet. Am Samstag landeten die ersten Maschinen – unter Protest. Sonntagfrüh hob der erste Flieger ab. Der Liveblog.
3073 Tage nach der gescheiterten Eröffnung im Juni 2012 ist der Flughafen Berlin-Brandenburg "Willy Brandt" am Samstag endlich an den Start gegangen.
Nach Plan lief auch das nicht: Wegen schlechter Witterung mussten eine Easyjet-Maschine aus Tegel und ein Lufthansa-Airbus aus München nacheinander statt gleichzeitig landen. EJU3110 machte den Anfang. Klimademonstranten, Taxifahrer und Anwohner protestieren außerdem am Flughafen. Wir begleiten den Tag unten im Newsblog.
Mehr über Deutschlands beliebtesten Flughafen:
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Erste Landung aus Doha: BER-Südbahn geht am Mittwoch in Betrieb Mit der ersten Landung eines Passagierflugzeug s auf der Südbahn des BER nimmt der neue Hauptstadtflughafen am Mittwochvormittag (10.00 Uhr) vollständig den Betrieb auf. Bei dem Flug handelt es sich laut Plan um eine Maschine der Fluggesellschaft Qatar Airways aus der katarischen Hauptstadt Doha. „Damit wird die Südbahn eröffnet“, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Dienstag. Bereits am Wochenende waren das BER-Hauptterminal T1 mit neun Jahren Verspätung eröffnet und die ersten Passagiere dort abgefertigt worden.
Die Flüge wurden bislang aber ausschließlich über die Nordbahn abgewickelt, die bereits zum alten Flughafen Schönefeld gehörte. Die neu gebaute zweite Start- und Landebahn südlich des Hauptgebäudes blieb vorerst gesperrt. Schönefeld dient dem BER inzwischen als Terminal 5 .
Mit der vollständigen Inbetriebnahme des neuen Flughafens rückt auch das Ende des 60 Jahre alten Standorts Tegel im Norden Berlins näher. Der letzte reguläre Flugtag ist dort für diesen Samstag angesetzt. Am späten Samstagabend soll dann mit Eurowings das letzte reguläre Passagierflugzeug abheben. Ein letzter Sonderflug ist für Sonntag geplant - eine Air-France-Maschine zum Pariser Flughafen Charles de Gaulle.
Am zuletzt für jährlich rund zehn Millionen Fluggäste ausgelegten Flughafen Tegel waren im vergangenen Jahr laut Lütke Daldrup mehr als 24 Millionen Passagiere abgefertigt worden. In der Corona-Krise waren die Zahlen wie an allen Flughäfen aber massiv eingebrochen. „Wir haben sicherlich alle ein bisschen Wehmut , viele Emotionen mit diesem Flughafen verbunden. Er hat eine lange Geschichte und hat immer performt“, sagte Lütke Daldrup. (dpa)
Erste Maschine vom BER abgehoben Am neuen Hauptstadtflughafen BER hat es am Sonntag den ersten offiziellen Abflug gegeben. Eine Easyjet-Maschine mit 64 Passagieren und Flugziel London-Gatwick hob am Morgen in Schönefeld ab. Insgesamt standen am Sonntag 23 Starts und Landungen auf dem Flugplan für das neue Terminal, etwa von und nach Zürich, Istanbul und Gran Canaria .
Den eigentlichen Betrieb nimmt der Flughafen allerdings erst am 4. November auf. Dann werden erstmals Flugzeuge von der neuen Südbahn abheben. Bis dahin nutzen die Flieger weiterhin die Nordbahn des alten Flughafens Schönefeld . Der Standort Schönefeld wird weiter genutzt und beheimatet als Terminal 5 fortan unter anderem die Fluggesellschaft Ryanair.
(dpa)
Erster Passagierflug aus Fuerteventura gelandet Jetzt ist es so weit – am BER ist der erste reguläre Passagierflug gelandet . Die Maschine aus Fuerteventura kam um kurz nach acht Uhr an. Der Flughafen ist nun auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Vom BER los fliegt die erste Maschine mit Passagieren aber erst morgen früh: Um 6.45 Uhr startet die Easyjet-Maschine nach London Gatwick .
Wir beenden damit die Berichterstattung für heute. Haben Sie vielen Dank für Ihr Interesse und bleiben Sie gesund!
3073 Tage Verspätung – das Ende des BER Count-ups 2012 begann Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt die Tage seit Nichteröffnung zu zählen: Der BER Count-up wurde legendär und gehört zum Gründungsmythos seines preisgekrönten Newsletters "Checkpoint". Im Tagesspiegel trauten wir uns ab 2015 mit dem Runterzählen zu beginnen - ein wenig zu optimistisch, wie sich herausstellte. Am Silvestertag 2015 begannen wir mit dem Countdown - Berlin-Ressortleiterin Anke Myrrhe hat es tausendfach bereut. Fünf Jahre später haben wir es geschafft: Die Null steht - und die „BER ups and downs“ sind Geschichte.
Tagesspiegel | Anke Myrrhe
Wo kann man die BER-Flieger am besten beobachten? Der neue Flughafen ist fertig – aber der Weg drum herum nicht immer leicht zugänglich. Wo kann man die abhebenden und landenden Maschinen künftig gut beobachten? Mein Kollege Stefan Jacobs hat für Sie die besten Orte ausfindig gemacht:
Am Sonntag checken erste Passagiere ein Nach der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER checken an diesem Sonntag erstmals Passagiere am Hauptterminal T1 ein. Am frühen Morgen (6.45 Uhr) hebt der offiziell erste BER-Flug von der Nordbahn des Flughafens ab - eine Easyjet-Maschine nach London Gatwick . Am Samstag hatte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup die ersten ankommenden Fluggäste aus München und Berlin am T1 begrüßt. Mit Eröffnungsworten unter anderem von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sowie den Länderchefs von Berlin und Brandenburg, Michael Müller und Dietmar Woidke (beide SPD), war der BER an den Start gegangen.
Den eigentlichen Betrieb nimmt der Flughafen allerdings erst am 4. November auf. Dann werden erstmals Flugzeuge von der neuen Südbahn abheben. Bis dahin nutzen die Flieger weiterhin die ältere Nordbahn des alten Flughafens Schönefeld. Diese Start- und Landebahn wird auch weiterhin genutzt werden . Der Standort Schönefeld beheimatet als Terminal 5 fortan unter anderem die Fluggesellschaft Ryanair. (dpa)
Ausflug zum BER? Hier gibt's was zu sehen Auch wenn der Flugverkehr wegen der Coronakrise derzeit deutlich eingeschränkt ist, dürfte mancher sich bei einem Ausflug nach Schönefeld in den nächsten Tagen und Wochen einen Eindruck vom Betrieb am BER verschaffen wollen. Wir hätten ein paar Tipps für Digital-Abonnenten.
Wer länger rollen muss, muss halt eher runter.
Flughafenchef Lütke Daldrup erklärt diplomatisch, warum Easyjet vor Lufthansa landen durfte.
Extinction Rebellion-Aktivisten wollten Maschine in Schönefeld am Start hindern Mehrere Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion haben am Samstag versucht, den Start einer Maschine am Terminal 5 in Schönefeld zu verhindern. Ein Aktivist habe sich beim Boarding für einen Flug nach Istanbul mit der türkischen Fluggesellschaft Pegasus Airlines an die Tür des Flugzeugs geklebt, ein anderer an die Gangway, zwei weitere an den Boden des Rollfelds , sagte eine Sprecherin von Extinction Rebellion Berlin am Samstag. Ein Sprecher der Bundespolizei sagte, die Aktion sei inzwischen beendet, die Maschine startete. Die vier Personen hätten den Einstieg in die Maschine auf dem alten Flughafen Schönefeld für ihre Ziele genutzt. Flughafenfeuerwehr und Bundespolizei seien gemeinsam im Einsatz gewesen, um sie vom Boden und von der Maschine zu lösen. Die Identität der vier Mitglieder der Gruppe werde nun überprüft und auch, welche strafrechtliche Konsequenzen infrage kämen. Fast zeitgleich wurde der neue Hauptstadtflughafen BER eröffnet. Extinction Rebellion protestiert aus Klimaschutzgründen gegen den weltweiten Flugverkehr. (dpa)
Lufthansa-Chef: kein drittes Drehkreuz, aber mehr Langstreckenflüge "Ein drittes großes Drehkreuz können wir uns nicht vorstellen", sagt Lufthansa-Chef Spohr im RBB-Interview - nachdem Ministerpräsident Woidke die Drehkreuz-Frage aufgeworfen hatte. Aber es gebe eine Chance für mehr Langstreckenverbindungen. Lütke Daldrup pflichtet bei, dass es das Ziel und mit dem BER auch möglich sei, mehr Interkontinentalflüge anbieten zu können. Er gehe davon aus, in drei bis fünf Jahren wieder die Passagierzahlen von vor der Coronakrise zu erreichen.
Und ob Ihr wirklich richtig steht, seht Ihr wenn das Licht angeht
Polizei ist zufrieden: Alles friedlich Torsten Herbst, Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums, zieht am Nachmittag eine "sehr positive Zwischenbilanz" der Demonstrationen. Bei den insgesamt fünf angemeldeten Demos seien schätzungsweise 700 Personen beteiligt gewesen sowie 310 Taxis aus Berlin . Angemeldet seien insgesamt rund 3000 Teilnehmer gewesen.Die einzig herausragende Aktion sei das Abseilen von vier Klimaschutzaktivisten von einem Dach am Willy-Brandt-Platz gewesen. Zwei von ihnen seien von Beamten gleich aufgehalten worden, die anderen beiden später von Höhenrettern heruntergeholt. Alle seien wegen Hausfriedensbruchs angezeigt worden. Festnahmen habe es nicht gegeben.
Die Klimaschützer-Demo in der Zwischenebene zwischen Bahnhof und Terminal werde von der Flughafengesellschaft geduldet und deshalb nicht von der Polizei aufgelöst.
Die Demonstrationen am Samstag seien bis 18 Uhr angemeldet worden, also voraussichtlich vor der ersten kommerziellen Landung eines Flugzeugs am BER beendet , sagte Herbst dem Tagesspiegel. Für Sonntag seien keine Versammlungen angemeldet.
Jetzt noch mal offiziell: Buzzern mit Musik "Lassen Sie uns den BER gemeinsam zu einem Erfolg machen", sagt Engelbert Lütke Daldrup zu Easyjet-Chef Johan Lundgren und Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Dann drücken alle drei auf einen Buzzer, jeder auf seinen eigenen, Abstand muss sein. Ein Geklingel erklingt, vor dem Tisch leuchtet der rote Schriftzug auf "BER Flughafen Berlin Brandenburg". Auch Müller, Woidke und Scheuer wollen mit aufs Bild, ohne Maske, da wird es schwierig mit dem Abstand.
Scheuer: "Müssen durchstarten in ein nächstes Wirtschaftswunder" "Es ist auch ein Jubeltag", sagt Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Zuerst dankt er aber dem Team in Tegel : Mit diesem Flughafen so viele Passagiere wie in den vergangenen Jahren abzufertigen, sei ein "Weltwunder" gewesen. "Und jetzt müssen wir durchstarten in eine Zeit der Zuversicht und eigentlich ein nächstes Wirtschaftswunder." Auch dafür solle der BER stehen. Im April 2018, nach seinem Amtsantritt, sei er noch "geschockt" gewesen, sagt Scheuer. Alles Mögliche habe nicht funktioniert, doch Lütke Daldrup habe ihm versichert: "Unser Termin steht, und wir werden ihn halten", erinnert sich Scheuer. "Und Sie haben ihn gehalten." Zugleich fordert er: "Die Zeit der Jokes über den BER muss jetzt zu Ende sein." Nur eine Bitte hat er noch: "Jetzt reden wir heute nicht übers Geld."
Bild:
Tobias Schwarz/Pool/dpa
Michael Müller: "Zukunftsprojekt" für Ostdeutschland und europäische Nachbarn "Ich geb's zu: Es gab in den vergangenen Jahren Tage, die waren zum Verzweifeln", sagt Michael Müller, der Regierende Bürgermeister Berlins. "Es war tatsächlich nicht immer einfach." Es sei trotzdem richtig gewesen, den Flughafen fertigzustellen: als "wichtiges Zukunftsprojekt" für die Region, ganz Ostdeutschland und die europäischen Nachbarn. Zugleich sei es ein Projekt, das aus der Deutschen Einheit entstanden sei. "Wir haben jetzt einen wunderbaren Flughafen."Auch für die Tegel-Freunde hat Müller ein Wort übrig. Er wisse, dass vielen "das Herz blutet", wenn TXL in einer Woche schließt. "So einen innerstädtischen Flughafen mit kurzen Wegen wird es weltweit nicht mehr geben", sagt Müller. "Aber er ist eben kein Flughafen der Zukunft." Die Erwartungen an den Service an einem Flughafen werde er nicht mehr gerecht. Zugleich biete die Umgestaltung des Geländes wichtige Entwicklungsmöglichkeiten für Berlin.
Wie schon Woidke dankt auch Müller ganz persönlich Lütke Daldrup - und gratuliert ihm zum 64. Geburtstag an diesem Samstag. Als Geschenk hat er ein Gedenkbuch an Willy Brandt mitgebracht. Müller hatte den Ex-Kanzler und früheren Regierenden Bürgermeister einst selbst als Namensgeber ins Gespräch gebracht.
Abstand bitte! Bei der Übertragung des Empfangs fordert eine rbb-Moderatorin kurz vor Beginn von Michael Müllers Rede andere Anwesende - unter ihnen Engelbert Lütke Daldrup,und Rainer Bretschneider - auf, Abstand zu halten: "... das gibt dann auch den Herren an der Seite Gelegenheit, etwas auseinanderzurücken."
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