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Berlin: Die Banken und der Handel tragen das Risiko des Postwegs

Auch die Sparkasse versendet EC-Karten jetzt im Brief: " Ein minimales Risiko" VON HANS TOEPPEN Berlin.Erstmals verschickt auch die Berliner Sparkasse einen Teil ihrer 450.

Auch die Sparkasse versendet EC-Karten jetzt im Brief: " Ein minimales Risiko" VON HANS TOEPPEN

Berlin.Erstmals verschickt auch die Berliner Sparkasse einen Teil ihrer 450.000 EC-Karten in diesem Jahr auf dem Postweg.Früher mußten sie in den Filialen abgeholt werden - unter genauer Kontrolle des Empfangsberechtigten.Die Sparkasse hält das Risiko des Postwegs für "minimal", wie ihr Sprecher Frank Weidner gestern dem Tagesspiegel sagte.Die Bank legt aber Wert auf die Feststellung, daß für ihre Kunden keine Gefahr bestehe: "Für Schäden bei Verlust auf dem Postweg trägt die Bank das Risiko". Andere Banken versenden ihre EC-Karten bereits seit längerer Zeit mit der Post.Die Deutsche Bank hat im vorigen Jahr eine spezielle Erfahrung damit gemacht: Der Handkarren eines Briefträgers in Haselhorst war auf dem Bürgersteig von Dieben geplündert worden.Unter den 100 gestohlenen Briefen waren auch 70 Kuverts mit EC-Karten des größten deutschen Bankinstituts.Die Bank reagierte mit einem Rundruf: Alle Haselhorster Konto-Inhaber wurden benachrichtigt, die Konten notfalls gesperrt. Die Bank erklärte damals, Scheckkarten seien ohne Schecks oder Geheimnummer "schlicht wertlos".Das stimmt so aber nicht mehr.In fast jedem Kaufhaus kann die Karte ohne weiteres durch den Kassenautomaten gezogen werden.Das Risiko dieses Einzugsverfahrens trägt aber, so die Sparkasse, grundsätzlich immer der Handel.Dafür gibt es auch am Bankschalter Geld.Nur die Unterschrift auf Karte und Quittung müßte gefälscht werden.Dann liegt das Risiko bei der Bank.Am liebsten gar nicht erörtern würden die Banken ein Betrugsrisiko, das erst durch ihre Deckungszusage für den Postweg entsteht: Ein Kunde des Geldhauses benutzt die neue Karte zum Einkauf, wirft sie dann weg und behauptet, er habe sie nie erhalten.Das wäre dann eins der minimalen Risiken. Einige Tage nach dem Versand kontrolliert die Sparkasse mit einem weiteren Schreiben bei ihren Kunden, ob die Karte angekommen ist.Wenn nicht, wird sie gesperrt.Mit der anschließenden Ersatzkarte erspart sich die Bank dann aber den Postweg: Sie kann "in einer von Ihnen gewählten Filiale" abgeholt werden.Die Sparkasse begründet das neue Verfahren mit einer verspäteten Lieferung der EC-Karten.Nur mit dem Postweg habe man alle Kunden noch bis Jahresende bedienen können.Ob es dabei bleibt, soll auch von den Reaktionen der Kunden abhängig gemacht werden - sie gelten bisher als zustimmend, einer hat sich aber bei der Aufsichtsbehörde beschwert. Als technisch unmöglich bei EC-Karten bezeichnet die Sparkasse, was sie bei Kreditkarten auf dem Postweg praktiziert: Vordatierte Gültigkeits-Termine.

HANS TOEPPEN

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