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In Berlin lässt es sich herrlich faulenzen.

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Die 50 faulsten Städte Deutschlands: Trotz Coolness - Berlin ist bei Faulheit ganz vorn

Gerald Hörhan wurde als sogenannter Finanzpunk bekannt. Der österreichische Manager und Investor hat für sein Buch „Null Bock Komplott“ die „50 faulsten Städte Deutschlands“ ermittelt. Und wie kommt Berlin darin weg?

Gerald Hörhan ist 38 Jahre alt, er wurde als sogenannter Finanzpunk bekannt. Der österreichische Manager und Investor vertritt umstrittene Thesen zu Vermögensplanung und Europapolitik. Die „50 faulsten Städte Deutschlands“ hat er für sein neues Buch „Null Bock Komplott“ ermittelt. Und wie kommt Berlin darin weg? Rufen wir doch mal an.

Herr Hörhan, Sie haben mit einer Studie die „50 faulsten Städte Deutschlands“ gesucht. Wie faul ist Berlin?

Die Stadt hat die höchste Erwerbslosenquote aller untersuchten Städte, auch die höchste Jugendarbeitslosigkeit. Warum? Weil in Berlin eine außerordentliche Subventionsmentalität herrscht, weil Berlin über den Länderfinanzausgleich fremdfinanziert wird, weil die Staatsquote hoch ist. Kommunistische Altlasten, Überbürokratisierung und politisches Versagen vermischen sich mit einer Nehmen-Mentalität. Das bringt Platz 5 in der Studie. Trotz Coolness der Stadt, trotz zum Teil boomender Wirtschaft gehört Berlin deshalb zu den faulsten Städten Deutschlands.

Ist das nicht ein sehr pauschales Urteil?

Natürlich ist nicht alles schlecht. Es gibt es auch sehr viele fleißige Berliner, eine starke Start-up-Szene. Nur: Berlin nutzt dieses Potenzial überhaupt nicht aus. Die Stadt könnte viel besser dastehen. Dafür müssen die Faulenzer abgestraft werden. Hartz IV darf in Berlin nicht mehr als Erwerbstätigkeit gelten, so wie bisher.

Daran glauben Sie wirklich?

Es wird verteilt statt gearbeitet, die Berliner leben in den Tag hinein. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich mag die Stadt persönlich sehr gerne, ich habe gute und lange Feste in Berlin gefeiert. Aber wenn ich dann um vier Uhr morgens aus dem Club komme, sehe ich Menschen, die gerade erst loslegen. Da frage ich mich schon: Wenn eine Party drei Tage am Stück geht, wann soll dann noch gearbeitet werden?

Berlin hat mit Strukturschwächen zu kämpfen und mit den Spätfolgen des Mauerfalls. Berücksichtigt Ihre Studie das?

Darum geht es nicht. Es geht in Berlin, wie auch in den anderen untersuchten Städten, vorrangig um einen Kontrollstaat, der in alle Bereiche des Lebens eingreift und diese überreguliert. Diesbezüglich muss endlich ein Umdenken stattfinden. Man müsste den Verwaltungsapparat in Berlin zurechtstutzen, man müsste privatisieren, stärker in Ausbildung und Infrastruktur investieren. Stand jetzt ist Berlin das beste Beispiel dafür, dass das Ausmaß von Faulheit von der Stadtpolitik abhängt.

Das Gespräch führte Moritz Herrmann

Gerald Hörhan, 38,

ist österreichischer Manager und Investor. Er vertritt umstrittene Thesen zu Vermögensplanung und Europapolitik. Sein neues Buch erschien im Verlag Edition a.

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