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Große Leinwand für die Stars: Die Schauspieler Daniel Craig (l-r), Naomie Harris und Christoph Waltz bei der Premiere des 007-Streifens am Potsdamer Platz.

© dpa

Deutschlandpremiere von "Spectre": Berlin feiert James Bond 24 - und Daniel Craig

Am Potsdamer Platz feiern Darsteller, Produzentin und begeisterte Fans die Deutschlandpremiere des neuen 007-Films. Daniel Craig hat auch Naomie Harris und Christoph Waltz mitgebracht.

Sag niemals nie. Das gilt für Geheimagenten wie für ihre Waffenmeister. In diesem Falle also Q. „Hatten Sie einen explodierenden Kugelschreiber erwartet? So was nutzen wir schon lange nicht mehr.“ So belehrte, ein wenig oberschlau, der neue Q in „Skyfall“ den an solches Spielzeug seit Jahrzehnten gewohnten 007. In „Spectre“ dagegen dient Schreibwerkzeug wirklich nur zum Notieren, aber Bonds Armbanduhr! Na, man kann es sich ja denken, wozu die sonst noch gut ist.

Klar, dass sich ein so im Film exponierter Uhrenfabrikant die Gelegenheit einer Premiere nicht nehmen lässt, um seine Produkte und deren Nähe zum berühmten Agenten zu präsentieren, und so lud eben Omega am Mittwochnachmittag ins KaDeWe zur Eröffnung einer dreiwöchigen Ausstellung mit Originalrequisiten und -kostümen aus „Spectre“ wie auch anderen Bond-Filmen, dazu gibt’s jede Menge Uhren, zur Feier der 20-jährigen Partnerschaft hat Omega eigens ein Modell von 1957 neu aufgelegt. Aber der Hauptblickfang ist natürlich das aktuelle Bond-Gefährt, der extra für den Film konstruierte Aston Martin DB 10.

Verschönert wurde der Termin von Miss Moneypenny persönlich, im bürgerlichen Leben die Schauspielerin Naomie Harris, abends dann eine der Hauptfiguren auf dem roten Teppich vor dem Cinestar im Sony-Center, gemeinsam mit dem als 007 nun schon zum vierten Mal erprobten Daniel Craig, seinem „Spectre“Gegenspieler Christoph Waltz und Produzentin Barbara Broccoli. Die Fans kreischten am Rande. Und auch dort gab es einen DB 10 zu bestaunen, das hat Tradition: Drei Jahre zuvor, bei der „Skyfall“-Premiere, war es der klassische DB 5, dem diesmal nur eine winzige Nebenrolle vergönnt ist.

Macht Daniel Craig wirklich weiter?

Doch so schön die Uhren im KaDeWe auch sein mögen und so nett auch Naomie Harris sich dort als begeisterte Hobbyköchin outete (Spezialrezept: vegetarische Lasagne – „Alle sagen, die sei fantastisch“) – eigentlich spielte die Musik zu dieser Zeit im Adlon. Dort reihte sich am Nachmittag Interviewrunde an Interviewrunde, vorneweg Daniel Craig, diesmal auch Koproduzent, sodann Christoph Waltz und Barbara Broccoli, allesamt zu befragen nach diesem und jenem. Wobei die spannendste, gewiss wieder und wieder gestellte Frage des Tages die war, ob der Daniel denn nun noch mal James sein will oder nicht.

Ein Bild wie eine Ikone: Daniel Craig setzt auf dem roten Teppich den undurchdringlichen 007-Blick auf.
Ein Bild wie eine Ikone: Daniel Craig setzt auf dem roten Teppich den undurchdringlichen 007-Blick auf.

© AFP

Als Geheimagent ist James Bond alias Daniel Craig mit Technologie vertraut, hier beim Selfie mit Berliner Fans.
Als Geheimagent ist James Bond alias Daniel Craig mit Technologie vertraut, hier beim Selfie mit Berliner Fans.

© REUTERS

Obwohl, so dramatisch, wie es zunächst schien, ist die Angelegenheit dann wohl doch nicht. Längst ist Craig wieder zurückgerudert, will sich nicht länger selbst verstümmeln, bevor er einen neuen Bond dreht, hat den Überdruss halbwegs widerrufen und erneute Arbeit für den MI6 nicht ganz ausgeschlossen. Auch mit seiner Antwort im Adlon auf die Frage aller Fragen spinnt Craig diesen Faden fort, erklärt die unlängst in einem Interview drastisch formulierte Ablehnung damit, dass die Dreharbeiten da erst zwei Tage zurückgelegen hätten. Wer will da schon wieder an den nächsten Bond denken.

Kein grundsätzlicher Rückzug also, zumal ihm die Arbeit doch so viel Spaß gemacht habe, er die Rolle liebe und alles, was dazugehöre, die Frauen, die Autos – und diesmal auch gerade das Mehr an Teamarbeit, die stärkere Einbindung von Moneypenny, Q und M in die Story, das Arbeiten mit ihren Darstellern. Denn darin liege doch die Herausforderung beim Spielen. Und dass er dabei immer tiptop aussehe, behagt ihm auch ungemein, das gibt er gerne zu. Er kleide sich nun mal gut, ein Erbe des Großvaters, der sei Schneider gewesen.

Christoph Waltz spielte als Kind mit dem Bond-Auto

Ja, das glaubt man gern, wie er so dasitzt im dunklen Anzug, die Krawatte sorgfältig gefaltet, dazu lugt ein Einstecktuch keck aus der Brusttasche, während Craig nun gut gelaunt über die größte Herausforderung bei „Spectre“ parliert: Das war der riesige Erfolg von „Skyfall“, der sich noch stark um Bonds ehemalige Chefin M drehte und vor allem in Großbritannien spielte. „Diesmal wollten wir die Geschichte ausweiten, Bond zelebrieren.“ Wozu eben auch ein neues Auto gehörte, was Freunde von Bonds favorisierter Automarke nun vor Gewissenskonflikte stellt: DB 5 oder DB 10, klassisch oder hypermodern? Craig denkt da eher praktisch, wird er nach seiner persönlichen Vorliebe gefragt: „An einem kalten Morgen? Der DB 10. Der startet wirklich.“ Aber der alte DB 5 sei ein wunderschönes Auto, schiebt er nach.

Gruppenbild des Bond-Teams: Hauptdarsteller Daniel Craig, Produzentin Barbara Broccoli, Bond-Girl Naomie Harris und "Bösewicht" Christoph Waltz (v.l.n.r.).
Gruppenbild des Bond-Teams: Hauptdarsteller Daniel Craig, Produzentin Barbara Broccoli, Bond-Girl Naomie Harris und "Bösewicht" Christoph Waltz (v.l.n.r.).

© dpa

Auch Oscar-Preisträger und Bond-Bösewicht Christoph Waltz wurde natürlich von den Fans erwartet.
Auch Oscar-Preisträger und Bond-Bösewicht Christoph Waltz wurde natürlich von den Fans erwartet.

© dpa

Mit dem hatte Christoph Waltz als kleiner Junge gespielt, das Modellauto, das nach „Goldfinger“ durch die Kinderzimmer rollte, „mit Schleudersitz, ausfahrbarem Kugelfang und MG’s, ein großes und teures Geschenk“, wie er sich erinnert. Das war sein erster Kontakt mit Bond, sehen durfte er die Filme damals noch nicht. Rund 50 Jahre ist das her, und dass Bond noch immer im Einsatz ist, liegt für Waltz daran, dass die in den Filmen thematisierte Problematik immer wieder aktuell sei – früher der Kalte Krieg, jetzt die Bedrohungen durch grenzenlose Internet-Überwachung.

Was Humor nicht ausschließt. Gerade Ironie ist für Waltz „eine der schönsten britischen Eigenschaften“, die in „Spectre“ wieder mehr zum Schwingen komme als in den Filmen zuvor. Ob er selbst noch einmal mitspielen werde, schließlich überlebt der von ihm gespielte Schurke das Filmende? Ja und nein, Waltz kann sich beides vorstellen, aber die Produzenten hätten, wenn es an den neuen Film gehe, wohl ohnehin größere Probleme zu lösen.

Tja, Bond oder nicht Bond, das bleibt die Craig-Frage. Die für Barbara Broccoli aber gar keine ist: „Ich hoffe, dass Daniel weitermacht. Er ist großartig. Ich werde mein Bestes tun, um ihn zu überzeugen.“

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