zum Hauptinhalt
Auch dieses historisches Wohnareal in der Siemensstadt gehört zum Portfolio der Deutsche Wohnen. Fotos: promo

© promo

Deutsche-Wohnen-Chef: „Diffamieren oder Enteignen hilft keinem einzigen Mieter“

Neubau-Projekte werden verzögert, der Mietendeckel sorgt nicht für soziale Gerechtigkeit: Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn über Fehler der Berliner Politik.

Der Geschäftsführer der Deutschen Wohnen, Michael Zahn, hat sich gegen den Vorwurf gewehrt, dass sich durch die Geschäftspraktiken seines Unternehmens die Wohnungskrise verschärft. „Wenn wir von Wohnraumknappheit sprechen, ist das vor allem auf den Zuzug der Menschen in die Städte zurückzuführen“, schreibt Zahn in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel.

Dem stehe ein knappes Angebot auf dem Wohnungsmarkt gegenüber. Vor allem Wohnungen im mietpreisgebundenen und öffentlich geförderten Segment und für die breite Mitte fehlten am Markt, schreibt Zahn. „Die beste Antwort auf diese Entwicklung heißt Neubau.“

Die Politik aber treffe eine Mitschuld daran, dass nicht genügend neuer Wohnraum geschaffen werde, schreibt der Manager. „Leider scheitern Projekte zu oft an Einzelinteressen und daran, dass Prozesse bewusst verzögert werden.“ Als Beispiel führt Zahn ein Bauprojekt im Berliner Westend an, wo der Konzern seit sechs Jahren den Neubau von 600 Wohnungen anstrebt. „Wir hatten alles verhandelt, alles war in trockenen Tüchern. Seitdem ist jedoch nichts passiert, weil sich die immer weitergehenden Anforderungen von Bezirk und Land inzwischen auch noch widersprechen. Wir kommen nicht weiter.“

Zugleich warnte er vor den Plänen einer Initiative, große Immobilienkonzerne wie die Deutsche Wohnen zu enteignen: "Lamentieren, diffamieren oder enteignen hilft keinem einzigen Mieter."

Grundsätzlich sieht der Konzernchef in der Hauptstadt noch genügend Flächenpotenzial für neuen Wohnraum. „Berlin verfügt über sehr viele hervorragend angebundene und voll erschlossene Grundstücke, auf denen sich behutsame Verdichtung mit zeitgemäßem nachhaltigen Neubau nahezu aufdrängt.“

Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn.
Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn.

© promo

Zahn stellte sich zudem gegen Überlegungen der Landesregierung, einen Mietendeckel einzuführen. „Gut und menschenwürdig zu wohnen, ist für jeden von uns wichtig. Aber muss dabei auch unterschiedslos - egal welches Einkommen der Mieter erzielt - die Wohnung für jeden gleich viel kosten?“, fragt Zahn. Und schiebt die Antwort gleich hinterher: „Die Mieten für die Besserverdienenden mit großem juristischem Aufwand zu deckeln, verhilft nicht zu mehr sozialer Gerechtigkeit und schafft keine einzige preiswerte Wohnung.“

Der Gastbeitrag von Michael Zahn erscheint am Donnerstag, den 4. April, im gedruckten Tagesspiegel und am Mittwochabend ab 19 Uhr bereits im E-Paper.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false