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„More is more“. Der Berliner Wettbewerbsteilnehmer Sven Hartung arbeitet an seiner Raumdekoration.

© Helena Piontek

Deutsche Meisterschaft der Floristen: Wer hat die schönsten Blumen?

Am Potsdamer Platz kämpfen elf Floristen um die deutsche Meisterschaft. Noch bis Sonntag kann man ihre Kreationen in den Arkaden bewundern.

Langsam zieht Sven Hartung an seiner selbst gedrehten Zigarette. Weiche Falten spielen um seine kleinen Augen, sein Bart ist seit Kurzem ergraut. Er wirkt konzentriert, aber nicht nervös. „Ich habe mir die Suppe so gekocht und jetzt muss ich sie auch essen“, sagt Hartung und blickt auf den großen Eingang des Einkaufszentrums am Potsdamer Platz. Drinnen zeigt Hartung, der amtierende Landesmeister von Berlin und Brandenburg, an diesem Wochenende sozusagen seine Fähigkeiten an der Blume, denn er ist einer von elf Teilnehmern der Deutschen Meisterschaft der Floristen.

Die Finalisten sind alle Landesmeister der Bundesländer

Die Finalisten der Blumenmeisterschaft haben sich über die jeweiligen Landeswettbewerbe qualifiziert und kämpfen nun zwei Tage lang um den Titel des deutschen Floristenmeisters. Schon zum 31. Mal findet der Bundeswettkampf um die schönsten und kreativsten Blumenarrangements statt. Die Fachjury bewertet die Kreationen in den Kategorien Idee, Farbe, Komposition und Technik. Alle zwei Jahre wird ein neuer Meister gekürt.

Dieses Jahr könnte es zum ersten Mal Sven Hartung sein. Hartung ist ein Spätberufener. 20 Jahre lang arbeitete er als Restaurantfachmann in verschiedenen Hotels, erst 2004 entschloss er sich zur Ausbildung zum Floristen. Mit 48 Jahren ist er der älteste Teilnehmer.

Die Meisterschaft steht im Zeichen der Olympischen Spiele

„Meine Lieblingsblumen sind die Schwertlilie und die Schoko-Kosmee“, sagt Hartung. Die Lilie blüht im August leider nicht mehr, die dunkelrote Kosmee kann er aber für seine spätere Tischkomposition verwenden. Auf vier der fünf Disziplinen konnten sich die Teilnehmer bereits seit Anfang Juni vorbereiten: Raumschmuck, Tischdekoration, Pflanzarbeit und ein gebundener Strauß gehören zum Pflichtprogramm für die Floristen – in diesem Jahr ist das Motto: Rio. Passend zu den Olympischen Spielen sollen die Wettbewerbsteilnehmer einen Siegerstrauß und eine farbenfrohe Tischdekoration „Welcome to Rio“ gestalten.

Der Wettbewerb fordert viel Vorbereitung

„Klar haben wir die Kreationen häufig geübt“, sagt Katja Blochel, die Sven Hartung im Wettbewerb assistiert. „Aber irgendwann muss man auch mal die Blumen beiseitelegen und gut sein lassen.“ Blochel und Hartung arbeiten schon lange bei der Blumen- und Gartenkunst, Alt-Moabit 21/22, in Tiergarten zusammen. Während der Wettbewerbe kann die Assistentin bereits die Blumen für das nächste Gesteck vorbereiten.

Die letzte der fünf Aufgaben kennen die Teilnehmer noch nicht. Hier bekommen die Teilnehmer eine Kiste mit Blumen und Utensilien und müssen daraus in eineinhalb Stunden, unter dem Motto „Auf den Spuren der Antike“, ein Blumenarrangement fertigen.

Als das Startsignal ertönt, eilen die elf Floristen zu ihren Plätzen und beginnen emsig ihre Kunstwerke. Ob Sven Hartung am Ende der neue Blumenmeister sein wird, entscheidet eine Jury am heutigen Sonnabend. Bis 15.30 Uhr kann man den Floristen noch bei der Arbeit zusehen, bis Sonntag werden alle Arrangements in den Arkaden ausgestellt.

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