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Der Breslauer Hauptbahnhof

© Jörn Hasselmann

Update

Deutsch-Polnischer Bahngipfel: Ab 2020 wieder Fernzüge nach Breslau

Ab 2020 fahren wieder Fernzüge nach Breslau. Dies wurde auf dem 4. Deutsch-Polnischen Bahngipfel vereinbart. Und es wird mehr Züge nach Warschau geben.

Sechs Jahre nach Einstellung des "Wawel" sollen ab 2020 wieder Eurocity-Züge von Berlin über Breslau nach Krakau fahren. Dies teilte die Staatskanzlei von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke am Mittwoch nach Abschluss des deutsch-polnischen Bahngipfels in Breslau (Wroclaw) mit. Ein Erfolg, schließlich hatte Woidke den ersten Bahngipfel initiiert, weil 2014 die Bahn den EC "Wawel" eingestellt hatte. Woidke sagte: „Damit wird endlich eine Lücke geschlossen und wichtige Wirtschaftszentren werden wieder per Bahn miteinander verbunden." Die Züge werden über die Strecke Frankfurt (Oder) Reppen (Rzepin) und Grünberg (Zielona Gora) nach Breslau fahren. Polen hat diese Strecke in den letzten Jahren aufwändig saniert. Der "Kulturzug" soll bis Ende 2020 weiterfahren. „Er hat dann seine Mission erfüllt -nachzuweisen, dass es ein großes Interesse an dieser Verbindung gibt", sagte Woidke. Dieser Diesel-Triebwagen fährt nur am Wochenende über Cottbus und braucht 4,5 Stunden. Seit 2018 gibt es zudem einen Nachtzug Berlin-Breslau-Krakau-Przemysl - von den Österreichischen Bundesbahnen.

Alle zwei Stunden von Berlin nach Warschau

Die polnische Bahn kündigte unterdessen an, das Angebot auf der Strecke Berlin-Posen-Warschau von 2020 an schrittweise von derzeit vier auf sieben Zugpaare täglich zu erhöhen. Bei weiterhin guter Nachfrage werde es bald einen Zwei-Stunden-Takt zwischen Berlin und Warschau geben, sagte Bahn-Vorstand Pofalla der Deutschen Presse-Agentur.

2018 war auf dem 3. Bahngipfel der zweigleisige Ausbau der Strecke nach Stettin beschlossen worden. Irritationen gab es zuletzt, weil Polen für das kurze Stück von der Grenze bis Stettin erst einmal prüfen möchte, ob das wirtschaftlich ist. Gesprochen wurde auch auf dem 4. Bahngipfel über Stettin. Die Hafenstadt plant den Ausbau eines S-Bahn-Netzes - von einer Strecke nach Deutschland "versprechen sich beide Seiten Entwicklungsschübe für Vorpommern und das nördliche Brandenburg", wie Woidke mitteilte. Bislang ist das aber nur ein Wunsch, die bisherigen Pläne für Stettin sehen keine Strecke nach Deutschland vor. Möglich wären Linien nach Angermünde und Pasewalk.

Brandenburgs Ministerpräsident Woidke ist Polen-Koordinator der Bundesregierung und eröffnete in dieser Funktion gemeinsam mit seiner polnischen Kollegin Renata Szczech den vierten Bahngipfel. Auf der Tagesordnung stand auch die Ostbahn von Berlin über Müncheberg-Küstrin (Kostrzyn) nach Landsberg an der Warthe (Gorzow). Deutschland setze sich für einen zweigleisigen elektrifizierten Ausbau der „Ostbahn“-Strecke ein, sagte Woidke. Seit dem Krieg ist die Strecke weitgehend eingleisig. Der SPD war 2018 mit einem Triebwagen eine Rekordfahrt von Gorzow nach Berlin gelungen um für bessere Verbindungen nach Polen zu werben.

Alle zwei Stunden nach Polen und zurück: Die Fernbahnstrecke zwischen Deutschland und Polen wird gestärkt.
Alle zwei Stunden nach Polen und zurück: Die Fernbahnstrecke zwischen Deutschland und Polen wird gestärkt.

© Jörn Hasselmann

Verbesserungen notwendig

Woidke mahnte allerdings Lücken in der Infrastruktur im Grenzgebiet an. „Es wird Zeit, dass Europa auch auf diesem Feld zusammenwächst.“ Deutsche-Bahn-Vorstand Ronald Pofalla, der ebenfalls an dem Treffen teilnahm, betonte: „Unser gemeinsames Ziel ist klar: Wir wollen den grenzüberschreitenden Bahnverkehr ausbauen und verbessern und damit ein Zeichen für ein vereintes Europa setzen.“ Der Sprecher für Verkehrspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, Stephan Kühn, sagte: „Während die Grenzübergänge zu unseren westlichen Nachbarn nahezu alle elektrifiziert sind, fehlt im Osten noch viel zu oft der Fahrdraht.“
(mit dpa)

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