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Berlin: Der Transrapid soll durch die Röhre fahren

Das bisherige Bahnkonzept steht auf der KippeVON KLAUS KURPJUWEIT BERLIN.Für den Transrapid wird möglicherweise das gesamte Bahnkonzept für die Stadt auf den Kopf gestellt.

Das bisherige Bahnkonzept steht auf der KippeVON KLAUS KURPJUWEIT BERLIN.Für den Transrapid wird möglicherweise das gesamte Bahnkonzept für die Stadt auf den Kopf gestellt.Ein Planer der Bahn AG bestätigte gestern auf Anfrage, daß die Bahn derzeit prüft, ob durch zwei der vier Tunnelröhren, die derzeit für den künftigen Nord-Süd-Verkehr unter dem Tiergarten gebaut werden, der Transrapid schweben kann.Das Nachsehen hätte dann, wie der Planer bestätigte, vor allem der Regionalverkehr.Fast sicher ist, daß der Transrapid am künftigen Zentralbahnhof keine eigene Station erhalten wird, sondern zwei der acht Gleise im "normalen" Bahnhof bekommt. Der Bau der Transrapid-Strecke zwischen Hamburg und Berlin wird vom Senat unterstützt - allerdings bisher mit einer Einschränkung: Der Bau dürfe das vom Senat zusammen mit der Bahn entwickelte Konzept für die klassische Eisenbahn nicht beeinflussen.Dazu gehört der viergleisige Nord-Süd-Tunnel, den sich der Fernverkehr mit den ICE-Verbindungen und der Regionalverkehr teilen sollen. Wenn auch der Transrapid durch den Tunnel schweben soll, ginge dies, so der Planer, zu Lasten des Regionalverkehrs, für den extra unter dem Potsdamer Platz ein Bahnhof entsteht, auf dem nur Regionalbahnen halten sollten.Technisch sei es kein Problem, den Transrapid durch die Eisenbahnröhren zu schicken.In der Theorie gibt es auch die Möglichkeit, daß sich Transrapid und Eisenbahn eine Röhre teilen.Doch dieser "bivalente" Fahrweg schafft in der Praxis erhebliche Probleme. Die Magnetschnellbahn-Planungsgesellschaft hatte bisher stets bestritten, daß es Pläne gebe, den Transrapid durch den für die Eisenbahn geplanten Tunnel schicken zu wollen.Inzwischen hat sich die Bahn - nach Ansicht von Fachleuten auf Druck der Bundesregierung - aber bereiterklärt, den Betrieb der Magnetschnellbahn in eigener Regie zu übernehmen.Für sie ist damit klar, daß die Transrapid-Strecke nicht in Berlin enden kann: Wird die Magnetschnellbahn nämlich zum Erfolg, von dem Verkehrsminister Matthias Wissmann überzeugt ist, wird eine Verlängerung über die Stadt hinaus zwingend.Entwickelt sich der Tranrapid zwischen Hamburg und Berlin aber zum Flop, ist es erst recht erforderlich, die Strecke zu verlängern. Da es das erklärte Ziel der Planer ist, den Transrapid zum künftigen Zentralbahnhof am ehemaligen Lehrter Bahnhof zu führen, kann die Verlängerung Richtung Süden in der bebauten Stadt nur unterirdisch erfolgen.Weil für einen weiteren Tunnel derzeit jedoch kein Geld aus öffentlichen Kassen aufzutreiben ist, wäre jetzt nur das Schweben durch den Eisenbahntunnel möglich. Deshalb prüft die Bahn, ob das vorgesehene Betriebsprogramm mit nur zwei Röhren gefahren werden könnte.Dabei gibt es auch die Idee, die für eine künftige unterirdische S-Bahn-Linie S 21 vorgesehene Trasse für den Regionalverkehr zu nutzen, wenn dieser durch den Transrapid zu sehr eingeschränkt werden würde.Offen ist dabei, wer diesen neuen Tunnel finanzieren würde.Den Bau der Transrapid-Strecke und des Eisenbahntunnels finanziert der Bund; an Neubauten für den Regionalverkehr müßte sich aber nach den derzeitigen Regelungen auch das Land mit Komplementärmitteln beteiligen. Die durchgehende Nord-Süd-Verbindung gehört neben der Ost-West-Strecke auf der Stadtbahn zum Kernstück des Regionalverkehrs, der zum größten Teil von Brandenburg finanziert wird.Attraktiv wird das Angebot aber nur, wenn die Fahrgäste umsteigefrei in die Innenstadt fahren können.An der Mitfinanzierung des Regionalverkehrs auf städtischem Gebiet beteiligt sich der Senat bisher aber nur zurückhaltend.Ihm ist es lieber, wenn die Fahrgäste am Stadtrand aus der Regionalbahn in die S-Bahn umsteigen, denn deren Verkehr muß weitgehend der Senat finanzieren.

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