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Ein Sportler im Alltag. Als Sportback gibt es den Audi RS 3 nun bereits in der dritten Generation.

© Audi AG

Der neue Audi RS 3: Gib Gummi!

Fahrmodus fürs Driften, "RS Torque Splitter", Instrumente im Startbahn-Design: In Audis Sportwagen trumpft die Verbrennertechnik noch einmal auf.

Die armen Reifen. Quietschen und qualmen, als werde hier eine Szene für die nächste „Fast & Furious“-Folge geprobt. Immer im Kreis herum wie in einem entfesselten Karussell, mit irrem Tempo, bei schräg, irgendwie zugleich vorwärts wie seitwärts durchs Asphaltrondell getriebenem Fahrzeug. Die Pneus büßen wohl reichlich Gummi ein, doch geht diesmal nichts kaputt, kein Crash droht. Schließlich ist Meic Diessner, der Mann hinterm Lenkrad, Fahrwerksentwickler, Testingenieur und nebenbei rennerfahrener Profi.
Das Driften ist eindeutig Höhepunkt der Vorführung an diesem Frühsommertag auf dem nahe Lüneburg gelegenen ADAC Fahrsicherheitszentrum Hansa, Präsentation des neuen Sportwagens Audi RS 3, Sportback-Version. Als seriennaher Prototyp trägt er noch die Erlkönig-Tarnung, mit rätselhafter Nummerierung an den Seiten: 1-2-4-5-3, die Zündfolge der Zylinder.

Fürs Driften gibt es einen eigenen Fahrmodus: „RS Torque Rear“. Er ist nur auf Rennpisten zulässig.
Fürs Driften gibt es einen eigenen Fahrmodus: „RS Torque Rear“. Er ist nur auf Rennpisten zulässig.

© Audi AG

Driften? Man kennt das ja als Zuschauer aus dem Rallyesport und von wilden Verfolgungsjagden im Kino, auf Strecken aber, die der Straßenverkehrsordnung unterworfen sind, ist es streng verpönt. Und so wird denn auch auf dem Display vor dem Wählen des drifttauglichen Fahrmodus „RS Torque Rear“ ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er nur auf Rennpisten zulässig sei. Anders als der „Performance“-Modus, den es – neben „comfort/efficiency“, „auto“ und „dynamic“ – als RS-3-Spezialität auch noch gibt. Schon der hat es in sich, wie unmittelbar vor der Rallye-Einlage auf dem an engen Kurven wirklich nicht armen ADAC-Zentrum hinreichend bewiesen wird. „Ein Quantensprung für das agile Fahren“, so hat Profirennfahrer Frank Stippler, der an der Entwicklung durch testweises Herumrasen auf der Nordschleife des Nürburgrings nachhaltig beteiligt war, das neue Fahrzeug gepriesen. Das ist für einen an moderate PS-Zahlen und Geschwindigkeiten gewöhnten, also weit weniger agilen und im Ernstfall von solch einem verkappten Boliden vermutlich überforderten Beifahrer kaum selbst erfahrbar. Aber so wie es mit Karacho durch den Parcours geht, klingt es sehr glaubhaft. Der Audi-Mann am Lenkrad bleibt dabei übrigens so entspannt wie man selbst in einer 30-km/h-Zone und erläutert auch noch die Technik.

Für die ersten 100 Stundenkilometer braucht der Audi RS 3 (hier noch in Erlkönig-Tarnung) nur 3,8 Sekunden.
Für die ersten 100 Stundenkilometer braucht der Audi RS 3 (hier noch in Erlkönig-Tarnung) nur 3,8 Sekunden.

© Audi AG

Deren Highlight im neuen RS 3, den es als Limousine in der zweiten, in der Sportback-Version mit Schrägheck bereits in der dritten Generation gibt, ist der so genannte, erstmals von Audi eingesetzte „RS Torque Splitter“. Ein hochkomplexes, aus vielen Bauteilen des Wagens mit Informationen über die jeweilige Fahrsituation gefüttertes Gebilde, das die Drehmomente mittels zweier elektronisch gesteuerter Lamellenkupplungen aktiv und vollvariabel auf die Hinterräder verteilt. Bei rasantem Fahren bekommt in Linkskurven das rechte Hinterrad mehr Newtonmeter zugeteilt, bei Rechtskurven das linke, während beim Driften sogar die gesamte Kraft auf eines der Hinterräder geleitet wird.

Den Audi RS 3 gibt es mit Schrägheck oder als Limousine.
Den Audi RS 3 gibt es mit Schrägheck oder als Limousine.

© Audi AG

Als ebenso renn- wie alltagstauglicher Sportwagen wird der RS 3 empfohlen, mit 400 PS aus fünf Zylindern und 500 Nm Drehmoment, 20 mehr als der Vorgänger, überreichlich versorgt – ein Kraftpaket, das die ersten 100 Stundenkilometer in 3,8 Sekunden erreicht. Bei 250 km/h ist Schluss, sofern man sich nicht noch für das RS-Dynamikpaket samt Keramikbremsen entschieden hat. Dann geht es bei Bedarf noch mal 40 km/h schneller voran. Während also vielfach schon das nicht mehr ferne Ende des Verbrenners prognostiziert wird – hier trumpft die traditionsreiche Technik noch einmal so richtig auf. Klar, dass da ein Sportfahrwerk bereits zur Serie gehören muss. Wem das noch immer nicht genügt, kann das auf „komfortabel“, „ausgewogen“ oder „sportlich“ einstellbare „RS Sportfahrwerk plus“ mit adaptiver Dämpferregelung wählen, das jeden Dämpfer einzeln dem Straßenzustand, der Fahrsituation und dem Fahrmodus anpasst.

Der Audi RS 3 hat auf Wunsch sogar einen Drehzahlmesser im Startbahn-Look.
Der Audi RS 3 hat auf Wunsch sogar einen Drehzahlmesser im Startbahn-Look.

© Audi AG

So viel sportliche Potenz sollte sich auch im Erscheinungsbild niederschlagen, innen wie außen. Audi hat sich da manches Neue einfallen lassen, etwa neben dem Drehzahlmesser mit Balkendiagramm eine optionale Version im „RS-Runway-Design“, das einer Landebahn ähnelt, mit der niedrigsten Drehzahl im Hintergrund und der höchsten im Vordergrund, ergänzt durch allerlei Anzeigen zu G-Kräften, Rundenzeiten oder Beschleunigung – was man als Rennfahrer eben so wissen muss. Und damit im manuellen Getriebemodus der richtige Zeitpunkt für den rennsportlichen Gangwechsel ja nicht versäumt wird, die Schaltpaddel am Lenkrad präzise zum Einsatz kommen, zeigt die RS-Schaltblitz-Anzeige die Drehzahl von grün über gelb bis zu rotem Blinken an, als rase man gerade über den Nürburgring.
Außen wurde der RS 3 ebenfalls weiter aufgemuskelt, Stoßfänger, Kühlergrill mit umrahmendem „Singleframe“, Lufteinlässe noch etwas expressiver, man könnte auch sagen: aggressiver gestaltet, und aus aerodynamischen Gründen gibt es jetzt hinter den vorderen Radhäusern einen zusätzlichen Luftauslass, wie zuvor schon beim vollelektrischen Audi e-tron GT.

Das Tagfahrlicht des Audi RS 3 ist wie eine Zielflagge gestaltet.
Das Tagfahrlicht des Audi RS 3 ist wie eine Zielflagge gestaltet.

© Audi AG

Für die Beleuchtung schließlich hat sich Audi eine zum Wagenimage sehr passende Finesse ausgedacht – das LED-Tagfahrlicht mit spezieller Leaving-/Coming-Home-Inszenierung. Beim Starten oder Ankommen leuchtet rechts eine Zielflagge auf, auf der Fahrerseite aber bildet das Pixelfeld nacheinander zwei Buchstaben und eine Ziffer: RS 3. Während der Fahrt wiederum leuchtet beidseitig die Zielflagge, fast so, als ginge es beim Fahren immer nur ums Siegen.

Technische Details

Abmessungen: Sportback 4,39 m (L), 1,98 m (B, mit Außenspiegeln), 1,44 m (H); Limousine 4,54 m (L), 1,98 m (B, mit Außenspiegeln), 1,41 m (H)

Kofferraumvolumen: Sportback 282/1104 Liter; Limousine 321 Liter

Antrieb: 5-Zylinder-Ottomotor, 400 PS, max. Drehmoment 500 Nm, Höchstgeschwindigkeit 250/290 km/h, von 0 auf 100 in 3,8 Sekunden, Verbrauch (kombiniert) 8,2 Liter/100 km, 7-Gang-Automatikgetriebe

Preis: Sportback ab 60.000 Euro, Limousine ab 62.000 Euro. Bestellbar ab August, Markteinführung im Herbst 2021.

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