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Das neue Masterplan Büro in der Dirksenstraße in Berlin-Mitte.

© Masterplan

Der Boom der EdTechs: Fortbildungs-Plattform Masterplan sammelt 13 Millionen Euro ein

Online-Fortbildung ist im Trend. Das merken auch die Berliner Softwareentwickler von Masterplan. Firmenkunden rennen ihnen die Türen ein. Investoren geben Geld.

Online-Fortbildungskurse gab es schon vor der Pandemie. Aber mit den ersten Lockdowns erlebten viele EdTech-Firmen (Ed steht kurz für Education, also Ausbildung) weltweit den Durchbruch. Yanka Industries aus San Francisco hatte im Mai 2020 rund 100 Millionen Dollar und vergangenen Mai bei Investoren auf einen Schlag sogar 225 Millionen Dollar (damals 186 Millionen Euro) für ihre Plattform Masterclass eingesammelt. Dort können Nutzer für 200 Dollar Jahresgebühr das Pokerspiel lernen, alles über Inneneinrichtungen, übers Gärtnern, Verhandlungstaktiken, Gitarrenspiel oder Filmemachen – und zwar bei einigen der weltbesten Tutorinnen und Tutoren der jeweiligen Fächer, zum Beispiel bei Kino-Altmeister Martin Scorsese.

Masterplan-Team: Finanzchef Talip Yenal (ehemals Geschäftsführer von Amorelie), Masterplan-Gründer Stefan Peukert und Personalchefin Iva Agova (ehemals Trivago).
Masterplan-Team: Finanzchef Talip Yenal (ehemals Geschäftsführer von Amorelie), Masterplan-Gründer Stefan Peukert und Personalchefin Iva Agova (ehemals Trivago).

© Masterplan

Einige dieser Start-ups setzen weniger auf Hobby-Künste als auf Vermittlung von beruflichem Wissen: GoodHabitz aus den Niederlanden sammelte 200 Millionen Euro ein, die Berliner Firma CoachHub, die 250 Personen in der Stadt beschäftigt und mehrere Tausend freiberufliche Coaches weltweit, erhielt – wie berichtet – eine Finanzspitze in Höhe von 25 Millionen Euro. Ex-Profifußballer Dennis Aogo investierte und engagiert sich für die Plattform Sharpist.

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Wie der Tagesspiegel nun exklusiv erfahren hat, sammelte auch das Berliner Start-up Masterplan weitere 13 Millionen Euro bei den bereits bestehenden Investoren über eine Wandelanleihe ein. [Masterplan ist eine Beteiligung der DvH Ventures, die ebenso wie der Tagesspiegel zur Mediengruppe Dieter von Holtzbrinck gehört.] Dabei ist die letzte Finanzierungsrunde noch kein Jahr her. Masterplan, 2017 von Daniel Schütt und Stefan Peukert gegründet, hatte zunächst ein Filmstudio in Bochum gebaut und dort mit Investor-Star Frank Thelen und anderen hochwertige Lernvideos gedreht.

Stefan Peukert, Gründer und Geschäftsführer von Masterplan.
Stefan Peukert, Gründer und Geschäftsführer von Masterplan.

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Wichtigste Zielgruppe sind Unternehmen und ihre Angestellten: 250 Firmen, darunter Otto Group, VW oder EON, entwickeln mit Masterplan-Tools eigene Schulungskonzepte und nutzen diese für interne Fortbildungen. Den Angaben zufolge hat der Bielefelder Maschinenbaukonzern DMG Mori mit Masterplan in wenigen Wochen sämtliche Produktschulungen für 140 Globale Vertriebs- und Kundendienststellen digitalisiert.

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„Allein im Jahr 2020 haben wir unseren Umsatz verdreifacht. Jetzt geht es darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen: Mit dem neuen Kapital wollen wir neben unserem Fokus auf Konzerne, auch für kleine und mittlere Unternehmen das beste Angebot am Markt sein“, teilte Stefan Peukert, Gründer und Geschäftsführer mit. Dafür fokussieren man sich auf die Weiterentwicklung der Software, „Denn nur so können wir für alle Kundenbedürfnisse die intuitivste und maximal flexibelste Lösung anbieten.“

Bei Masterplan.com gibt man zu, dass es optisch viele Gemeinsamkeiten mit dem US-Unternehmen Masterclass gibt: Name, Farbe und Logo ähneln sich sehr. Allerdings sei das nicht immer so gewesen – Masterclass habe sich letztes Jahr ein neues Design gegeben. Der Name Masterplan stamme aus Zeiten der ursprünglichen Gründungsidee, dass man Unternehmen einen „Masterplan für die Digitalisierung“ anbieten wollte, sagt ein Firmensprecher. „Die Assoziation mit Masterclass aber sicherlich nicht nachteilig für uns“.

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