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Franziska Giffey (l, SPD), Regierende Bürgermeisterin, und Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Bündnis90/Die Grünen) nach der Sitzung des Berliner Senats.

© Joerg Carstensen/dpa

Der Berliner Plan gegen Omikron: Eine neue Impfoffensive kommt und der Präsenzunterricht bleibt

Omikron ist in Berlin mittlerweile die dominante Variante. Der Senat setzt auf Impfungen in Familienzentren und Angebote für migrantische Gemeinschaften.

Von Sabine Beikler

Eines ihrer ersten Worte auf der Pressekonferenz nach der ersten Senatssitzung in diesem Jahr lautete „beunruhigend“. Infektionen mit der Omikron-Variante sind laut Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) bereits in Berlin „vorherrschend“.

Trotz des Anteils der Omikron-Neuinfektionen von 43,5 Prozent will die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Präsenzunterricht in den Schulen festhalten. Zunächst werde dort täglich getestet. Gemeint ist damit die erste Woche, ab der zweiten gibt es wieder drei Tests pro Woche. Zudem würden bis Ende Januar die Lolli-Tests für Kitakinder kommen. Wenn davon ausreichend vorhanden sei, werde in den Kitas dreimal die Woche getestet, sagte Giffey.

„Es ist dafür gesorgt worden, dass zum Jahresbeginn Testkapazitäten in Millionenhöhe zur Verfügung stehen“, sagte Giffey. Wenn an mehr als 800 Schulen in Berlin rund 300.000 Kinder fünfmal in der Woche getestet würden, seien das enorme Kapazitäten.

Bei Infektionen in den Schulen werde punktuell in einer Klasse vorgegangen. 95 Prozent der Lehrer:innen in Berlin seien bereits geimpft. Unter den Erzieher:innen sei die Impfbereitschaft geringer. „Wir müssen es schaffen, dass sich noch mehr Erzieher:innen impfen lassen“, sagte Giffey. „Nicht ganz zufrieden“ sei sie mit der Quote von 75,3 Prozent bei den berlinweiten Erstimpfungen.

Impfen in den 49 Familienzentren

Der Senat verständigte sich darauf, das gleichzeitige Impfen eines ganzen Haushalts in den 49 Familienzentren verstärkt zu fördern. Auch Impfangebote, die laut Giffey fußläufig in den migrantischen Communitys erreichbar sein sollten, müssten in Absprache mit den Religionsgemeinschaften verstärkt werden.

In Berlin würden Menschen aus über 150 Nationen leben, sagte Giffey. „Es geht darum, möglichst viele in den Communitys zu erreichen.“ Dort gebe es teilweise Vorbehalte und Falschinformationen, beispielsweise, dass Impfen unfruchtbar mache, sagte Giffey. Multiplikatoren vor Ort wie Stadtteilmütter, die informieren und über die Impfung aufklären, seien deshalb notwendig.

Der Senat wollte die Empfehlungen des nationalen Expertenrats und des Robert-Koch-Instituts abwarten, bevor weitere Maßnahmen getroffen werden. Gegebenenfalls werde der Senat vor der Ministerpräsidentenkonferenz am Freitag am Donnerstag noch einmal per Telefonschaltung zusammenkommen.

Kontaktbeschränkungen sollen verlängert werden

Höchstwahrscheinlich werden laut Gote die bisherigen Kontaktbeschränkungen wohl verlängert. Darüber will der Senat nächste Woche beraten. „Ich kann mir im Moment bei der Entwicklung schwer vorstellen, dass das nicht so sein wird“, sagte Gote. Es gilt für Geimpfte und Genesene eine Obergrenze von maximal zehn Personen aus verschiedenen Haushalten (Kinder unter 14 Jahren werden nicht mitgezählt). Sobald ein Ungeimpfter ab 15 Jahren dazustößt, gilt die Kontaktbeschränkung auf einen Haushalt plus maximal zwei Personen eines anderen Haushalts.

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Berliner:innen sollten laut Senatorin Gote zum Schutz vor Neuinfektionen „möglichst eine FFP2-Maske“ tragen. Das sei sicherlich „ein sehr mildes Mittel, das sehr, sehr viel helfen kann“. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Senat in der kommenden Woche eine FFP2-Pflicht im öffentlichen Personennahverkehr wieder einführt, sei „relativ hoch“, sagte die Regierende Bürgermeisterin Giffey.

Seit Ende März 2021 existierte im Berliner Nahverkehr eine FFP2-Maskenpflicht. Die bundesweite Regelung ab dem 27. November sah neben der 3G-Regel in Bus und Bahn nur noch eine medizinische Maske vor. Damit war die FFP2-Maskenpflicht aufgehoben, und die Corona-Verordnung in Berlin wurde entsprechend angepasst.

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