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Blutentnahmeröhrchen mit Aufschrift Covid-19 und Spritze. (Symbolfoto)

© imago images/Christian Ohde

Coronavirus-News im Berlin-Blog: Berliner Ärzte fühlen sich nicht gut auf Pandemie vorbereitet

Mittwochabend 519 Coronavirus-Infizierte in Berlin + "Klunkerkranich"-Gast später positiv getestet + Covid-19-Krankenhaus könnte in 15-20 Tagen fertig sein

  • Mittwochabend 519 Coronavirus-Infizierte in Berlin
  • Die meisten neuen Fälle sind in den mittleren Altersgruppen zwischen 30 und 59 Jahren
  • Michael Müller freiwillig bis Montag in Quarantäne
  • Der Senat will Spielplätze trotz der bundesweiten Vereinbarung offenhalten – erste Bezirke widersetzen sich
  • Supermärkte, Apotheken, Drogerien, Tankstellen, Baumärkte und Fahrradwerkstätten sollen weiter geöffnet bleiben
  • Berlin plant ein Covid-19-Krankenhaus für bis zu 1000 Patienten auf dem Messegelände

Alle aktuellen News zur Coronavirus-Situation in Berlin und Brandenburg erfahren Sie in diesem News-Blog. Entwicklungen aus Deutschland und der Welt können Sie in diesem Newsblog verfolgen. Die Umwälzungen im Sport begleiten wir in einem weiteren Blog.

14.40 Uhr – Berliner Ärzte fühlen sich nicht gut auf Coronavirus-Pandemie vorbereitet

Ein Großteil der Hausärzte in Berlin und Brandenburg fühlt sich für die Coronavirus-Pandemie nicht gut vorbereitet. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der Hausärzteverband Berlin und Brandenburg (BDA) jetzt veröffentlicht hat. Danach gaben 557 von insgesamt 673 teilnehmenden Ärzten an, sie seien nicht für die weitere Verbreitung des Coronavirus gerüstet. 532 Ärzte antworteten, sie hätten nicht mehr ausreichend Schutzkleidung vorrätig, wie Atemschutzmasken, Kittel, Brillen und auch Desinfektionsmittel. Allerdings hatten bisher auch nur 206 der teilnehmenden Ärzte bereits Verdachtsfälle auf eine Infektion mit dem Coronavirus in ihrer Praxis.
Zudem fühlen sich die Ärzte mit ihren Sorgen alleingelassen. Dass sie sich ausreichend von der Politik, der Kassenärztlichen Vereinigung oder dem Robert-Koch-Institut unterstützt fühlten, bejahten nur 167 Ärzte in den beiden Bundesländern. Und auch Medikamente werden knapp. 497 Ärzte haben bereits Lieferengpässe bei Arzneimitteln bemerkt. „Durch Fehlen der Schutzkleidung und Desinfektionsmittel werden Praxisschließungen unvermeidbar“, sagt der Vorsitzende des BDA Wolfgang Kreischer. „Die Lieferengpässe für Arzneimittel werden deutlich zunehmen.“

14.25 Uhr – Starker Anstieg: RKI meldet 573 Coronavirus-Infizierte für Berlin

Das Robert-Koch-Institut hat am Donnerstag 573 mit dem Coronavirus infizierte Personen für Berlin gemeldet - das sind 182 Personen mehr als noch am Vortag. Damit habe sich in Berlin inzwischen 15,29 Personen auf 100.000 Einwohner mit dem angesteckt. 

13.58 Uhr – Autobahnen sollen für Privatfahrten gemieden werden

Trotz der sich anbahnenden Entspannung an den deutsch-polnischen Grenzübergängen sollen die Autobahnen für Privatfahrten weitgehend gemieden werden. Das brandenburgische Innen- sowie das Infrastrukturministerium appellierten an die Autofahrer am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung. „Wir brauchen die Autobahnen für die Versorgung der Bevölkerung“, betonte Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU). „Der Rückstau auf unseren Autobahnen wird sich entspannen“, sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU). 

Polen hatte angesichts der drohenden Gefahr vor dem Coronavirus am vergangenen Sonntag neue Einreisebestimmungen erlassen. Durch intensive Grenzkontrollen entstanden lange Staus. Am Donnerstag hatte Polen Maßnahmen bekanntgegeben, die die Situation zunehmend entspannen sollen. Es seien einzelne zusätzliche Übergänge wieder geöffnet und die Kontrolle des LkW-Verkehrs deutlich beschleunigt worden, sagte Stübgen. Es brauche aber Zeit, bis sich die Staus jetzt abbauten.

12.48 Uhr – Fast 100 Verstöße gegen Lokalschließungen

Die Berliner Polizei hat am Mittwochabend Geschäfte, Kneipen und Restaurants kontrolliert und knapp 100 Verstöße gegen die Schließungen wegen des Coronavirus festgestellt. In 59 Fällen musste eine Schließung verfügt werden, wie ein Sprecher am Donnerstag sagte. In zwölf Fällen sei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz eingeleitet worden. Am Hardenbergplatz in Charlottenburg habe beispielsweise ein Fast-Food-Restaurant auch nach 19 Uhr seine Gäste auch innen bedient, wie unser Newsletter-Autor für Charlottenburg-Wilmersdorf  Cay Dobberke beobachtete. 

Die Polizei überprüfte laut eigener Angaben im gesamten Stadtgebiet zwischen 18.00 Uhr und 6.00 Uhr insgesamt 154 Lokale. Auch in Parks wurden Gruppen kontrolliert. In Berlin sind Kneipen und Clubs seit Samstag geschlossen. Restaurants dürfen nur noch bis 18.00 Uhr geöffnet sein. Auch Geschäfte sind seit Mittwoch geschlossen. Wie viele Anzeigen seit der neuen Regelung insgesamt gestellt wurden, war zunächst unklar.

11.46 Uhr – Covid-19-Krankenhaus könnte in 15-20 Tagen fertig sein

Das provisorische Krankenhaus für bis zu tausend Covid-19-Patienten auf dem Berliner Messegelände soll in kurzer Zeit fertig sein. Noch wolle er keine Daten nennen, aber eine der Messehallen solle möglichst schnell umfunktioniert werden und betriebsfähig sein, sagte Projektleiter Albrecht Broemme am Donnerstag im rbb-Inforadio. Am Vorabend hatte er in der Abendschau von vielleicht 20 oder 15 Tagen gesprochen - je eher, desto besser. 

11.31 Uhr – Mittlerweile 187 Coronavirus-Fälle in Brandenburg

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen in Brandenburg ist auf 187 gestiegen (Stand: 8.00 Uhr). Das teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Es seien weitere 16 bestätigte Coronavirus-Fälle hinzugekommen. Gemeldet wurden jeweils sechs Erkrankungen aus den Landkreisen Oberhavel und Potsdam Mittelmark, der Landkreis Uckermark registrierte drei neue Fälle, der Landkreis Barnim einen Neuinfizierten. An der Spitze mit der Zahl der Infizierten steht aktuell der Landkreis Oder-Spree. Dort gibt es derzeit insgesamt 23 bestätigte Coronavirus-Fälle.

11.29 Uhr – Friedrichshain-Kreuzberg schließt seine Spielplätze

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg schließt nun doch seine öffentlichen Spielplätze. "Die 180 bezirkseigenen Spielplätze werden mit zweisprachigen Hinweisschildern versehen und mit Flatterband abgesperrt", teilt der stellvertretende Bürgermeister Knut Mildner-Spindler (Linke) mit. Die Entscheidung sei "nach Abstimmung zwischen den Berliner Gesundheitsstadträten" und auf Empfehlung des Amtsarztes getroffen worden.

Der Senat hatte sich am Dienstag ausdrücklich für die Offenhaltung der Spielplätze ausgesprochen, mehrere Bezirke waren aber der Empfehlung des Bundes gefolgt, Spielplätze zu schließen. Friedrichshain-Kreuzberg hatte sich zunächst der Senatslinie angeschlossen, nun korrigiert es diese Entscheidung. "In der aktuellen Situation ist es täglich neu notwendig, Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie" abzuwägen, erklärte Mildner-Spindler.

10.48 Uhr – Vorerst keine Präsenzprüfungen mehr an Berliner Hochschulen

An den Berliner Hochschulen werden bis auf weiteres keine Präsenzprüfungen mehr geschrieben. „Die Prüfungen werden in alternativer Form und/oder zu einem späteren Termin durchgeführt“, teilte die Senatskanzlei am Donnerstag mit. Vorgaben zu Staatsexamina würden von den jeweiligen Prüfungsämtern erlassen und mitgeteilt.

Auch Abgabefristen für Abschlussarbeiten würden - gerechnet ab dem 12. März - nicht weiter laufen, hieß es. Wenn ein regulärer Studienbetrieb wiederaufgenommen werde, könnten Studenten den vollen Rest ihrer Abgabefrist wahrnehmen, um Abschlüsse wie Bachelor, Master und Diplom zu erlangen. Vor knapp einer Woche war bereits beschlossen worden, Bibliotheken zu schließen und Präsenzveranstaltungen abzusagen.

Auch der Betrieb an den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen werde von Freitag an bis auf weiteres auf einen sogenannten Präsenznotbetrieb beschränkt, hieß es nun. Eine maximale Anzahl von Mitarbeitern solle von zu Hause aus arbeiten, erklärte dazu zum Beispiel die Freie Universität. Auch im Sommersemester solle der Betrieb an der FU „weitgehend kontaktfrei und digital“ ermöglicht werden.

10.40 Uhr – "Klunkerkranich"-Gast später positiv getestet

Ein Gast des beliebten Dachgartens "Klunkerkranich" ist eine Woche nach seinem Besuch auf das Coronavirus getestet worden. Darauf weisen die Betreiber des Freiluftlokals auf dem Einkaufszentrum "Neukölln Arcaden" in einer Rundmail von diesem Donnerstag hin. Der Gast soll sich demnach am Mittwoch, 11. März, zwischen 17.30 Uhr und 19 Uhr auf der Terrasse aufgehalten haben. Er sei zu diesem Zeitpunkt "völlig frei von Symptomen" gewesen, habe sich vor allem "in seiner Gruppe" bewegt, aber auch zum Holen und Bezahlen von Getränken das "Wohnzimmer" aufgesucht.

"Am Sonntag seien dann die ersten Symptome aufgetreten und seit heute ist der positive Befund da", heißt es in der Mail, die dem Tagesspiegel vorliegt. "Es ist nur gering wahrscheinlich, dass sich in diesem kurzen Zeitrahmen jemand infiziert hat, da auch nach eigener Aussage des Gastes außerhalb seiner Gruppe kaum Interaktionen stattfanden, ausgeschlossen ist dies jedoch nicht." Die "Klunkerkranich"-Betreiber bitten alle Gäste jenes Abends, "sich besonders aufmerksam ihrem Körperbefinden zu widmen", weisen auf die Inkubationszeit von fünf bis 14 Tagen hin und raten "unbedingt" dazu, "soziale Distanz" einzuhalten.

Sie bedanken sich auch bei dem infizierten Gast für die Mitteilung, durch die sie nun aufklären können, und bitten zugleich andere positiv Getestete, die zwischen 28. Februar und 12. März Gast im "Klunkerkranich" waren, sich per Mail zu melden.

10.22 Uhr – CDU-Fraktionschef Dregger beharrt auf Notlösung fürs Parlament

Der Berliner CDU-Fraktionvorsitzende Burkard Dregger fordert trotz der Widerstände aus anderen Fraktionen, über die gesetzliche Verankerung eines Notparlaments nachzudenken. "Es muss möglich sein, dass das Abgeordnetenhaus auch dann Gesetze beraten und beschließen sowie Gelder für die Krisenbewältigung freigeben kann, wenn weniger als 50 Prozent der Abgeordneten wegen einer Quarantäne präsent sein können", sagte er dem Tagesspiegel. Die Handlungsfähigkeit des Parlaments auch in Extremsituationen habe aus Sicht der Union oberste Priorität.

Dregger zeigte sich aber auch offen für alternative Vorschläge zu einem Notparlament. Der FDP-Abgeordnete Paul Fresdorf bestätigte, dass vor allem die FDP-Fraktion "erhebliche Bauchschmerzen" habe, wenn es um die starke Einschränkung der Rechte der Abgeordneten gehe. Dies dürfe nur eine "ultima ratio" sein. Man müsse auch über andere Möglichkeiten eines gesundheitlich sicheren Parlamentsbetriebs nachdenken. Beispielsweise könne das Abgeordnetenhaus in besser geeigneten Räumen, etwa einer Messehalle tagen. Der Vorschlag für ein Notparlament kam zuerst von der SPD. 

10.08 Uhr – Abgeordnetenhaus: Keine Covid-19-Gefahr durch Israels Botschafter

Im Abgeordnetenhaus gibt es Entwarnung. Nach Mitteilung des zuständigen Gesundheitsamts Mitte, die heute Vormittag die Fraktionen erreichte, konnte es im Zusammenhang mit einer Veranstaltung mit dem israelischen Botschafter am 9. März nicht zu einer Ansteckung von Senatsmitgliedern und Abgeordneten kommen, weil der Diplomat erst am 12. März infektiös geworden sei. Voraussichtlich wird das Abgeordnetenhaus am nächsten Donnerstag seine verschobene Sitzung nachholen, vorbehaltlich der Zustimmung des Ältestenrats, der wohl am Montag berät. 

10.01 Uhr – Wegen Kontrollen: 47 Kilometer Stau auf der A12

Auch am Donnerstagmorgen mussten Autofahrer auf den Bundesautobahnen 12 und 11 Richtung Polen mit langen Staus rechnen. Auf der A12, die von Berlin in Richtung Polen führt, gab es 47 Kilometer Stau vor der Grenze nach Polen, wie ein Sprecher der Autobahnpolizei sagte. Für Autos ist die Autobahn laut Verkehrsinformationszentrale (VIZ) mittlerweile in Richtung Frankfurt (Oder) vollständig gesperrt. Autofahrer sollten den Grenzübergang an der Stadtbrücke in Frankfurt (Oder) nutzen. Lastwagen durften zusätzlich auf dem Standstreifen fahren, hieß es.

Auf der A15, die an Cottbus vorbei nach Polen führt, staute es sich von der polnischen Grenze laut Polizei bis zur Anschlussstelle Cottbus Süd. Die Staulänge dort liegt bei rund 30 Kilometer. Auf der A11, die von Berlin nach Stettin führt, betrug die Staulänge bis zur Landesgrenze zu Polen etwa 18 Kilometer. Grund für die Verzögerungen sind polnische Grenzkontrollen wegen der Coronakrise.

8.58 Uhr – Große Anbieter stoppen Verleih von E-Scootern und E-Bikes

Der zu Uber gehörende Elektrofahrrad-Verleiher Jump und die E-Scooter-Anbieter Lime und Bird haben bis auf weiteres den Betrieb in Deutschland eingestellt. Es handle sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme, hieß es von Jump. Die Fahrdienstleister-Angebote von Uber sind nicht betroffen. Zuvor hatte die Website t3n.de über die Einstellungen von Diensten berichtet. Der Anbieter Voi kündigt dagegen an, den Betrieb aufrechtzuerhalten, die Flotten aber anzupassen. Voi empfahl seinen Kunden vor zehn Tagen bereits, die Fahrzeuge mit Handschuhen zu nutzen. Auch das Leihfahrrad-Angebot der Bahn, Call a Bike, mit seinen rund 16.000 Fahrrädern steht nach Angaben eines Sprechers weiter zur Verfügung.

8.53 Uhr – Flixtrain stellt Verbindungen bis Ende April ein

Voraussichtlich bis Ende April fahren keine Züge des Anbieters Flixtrain mehr. Betroffene Kunden könnten „in dieser Ausnahmesituation“ ihre Tickets in der 2. Klasse der ICE- und IC-Züge der Deutschen Bahn nutzen, teilten die beiden Unternehmen am Donnerstag mit. Verbindungen gab es zuletzt zwischen Berlin und Stuttgart, Hamburg und Köln sowie Berlin und Köln inklusive Zwischenstopps. Am Dienstag hatte das Unternehmen schon mitgeteilt, ab Mittwoch den Busbetrieb auf allen nationalen sowie grenzüberschreitenden Verbindungen von und nach Deutschland auszusetzen. Da hatte es noch geheißen, die Fernzugsparte sei von den Maßnahmen ausgenommen.

8.00 Uhr – 519 Coronavirus-Infizierte: So dramatisch ist der Anstieg

Innerhalb eines Tages ist die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in Berlin von 383 um 136 auf 519 gestiegen. Das ist eine Zunahme um 35,5 Prozent, mehr als ein Drittel. Neue Fälle gab es in fast allen Altersgruppen. Nur bei den Jüngsten, zwischen 0 und 4 Jahren, ist kein weiterer hinzugekommen. Die Zahl liegt unverändert bei neun. Besonders viele neue Fälle wurden in den mittleren Altersgruppen zwischen 30 und 59 Jahren festgestellt. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind 32 positiv Gesteste zusätzlich registriert worden, diese Kohorte ist mit 151 Fällen insgesamt ohnehin die größte. Auch bei der Inzidenz, der Fälle im Verhältnis zur Einwohnerzahl, ist sie am stärksten betroffen. Auf 100.000 Einwohner kommen in dieser Altersgruppe 23,6 Infizierte.

Nur unwesentlich dahinter liegt die Gruppe der 25- bis 29-Jährigen mit 23,5 Fällen pro 100.000 Einwohner. Insgesamt handelt es sich um 70 Fälle, der Anstieg betrug 25 Prozent innerhalb eines Tages. Deutlicher legten die Altersgruppen zwischen 40 und 49 sowie 50 und 59 Jahren zu, hier betrugen die Zuwachsraten 39 beziehungsweise 48 Prozent, auf jeweils knapp unter 100 Fälle. Vergleichsweise niedrig sind die Fallzahlen bei den Menschen im Vorruhestands- und Rentenalter. Ab 60 Jahren gibt es in Berlin insgesamt nur 48 Infizierte. Besorgniserregend ist jedoch der Anstieg gerade in dieser Altersgruppe. Binnen 24 Stunden nahm die Zahl der registrierten Fälle um 60 Prozent zu. Einen Tag zuvor waren es noch 18 Infizierte weniger gewesen. Das könnte deshalb zu einem Problem werden, weil bei älteren Menschen Covid-19-Erkrankungen meist schwerer verlaufen.

Die Krankenhäuser Berlins stehen vor einer harten Probe: Die Zahl der Patienten in stationärer Behandlung ist in kürzester Zeit von 21 auf 28 gestiegen, davon sind inzwischen neun statt zuvor vier auf der Intensivstation untergebracht. Dieser Wert hat sich mehr als verdoppelt.

7.45 Uhr – FU Berlin schränkt Hochschulbetrieb ein

Die Freie Universität will den Betrieb an der Hochschule einschränken, um eine Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Eine maximale Anzahl von Mitarbeitern solle ab Freitag von zu Hause aus arbeiten, teilte die Universität in der Nacht zu Donnerstag mit. Studierende hätten ab Donnerstag keine Prüfungen mehr mit Anwesenheit, sondern in „alternativer Form“, oder der Termin werde verschoben. Über die Durchführung der Staatsexamina befänden die zuständigen Prüfungsämter des Landes. Abgabefristen von Abschlussarbeiten in Bachelor- oder Masterstudiengängen werden vom 12. März bis mindestens 11. Mai ausgesetzt.

7.26 Uhr – Kneipenverbot wirkt – leere Straßen in Berliner Partykiezen

Das rigorose Schließen der Berliner Restaurants am Mittwochabend und zuvor schon der Bars und Kneipen wegen der Coronavirus-Pandemie hat nach Einschätzung von Beobachtern deutliche Wirkung im Nachtleben gezeigt. Auf den Straßen der Innenstadtteile wurde es am Mittwochabend von Stunde zu Stunde leerer. In den sonst von jungen Menschen und Touristen belebten größeren Straßen von Neukölln, Schöneberg, Kreuzberg und Friedrichshain waren alle Gaststätten und Restaurants geschlossen. Am frühen Abend hatten die Imbisse noch geöffnet, gegen 23.00 Uhr war auch hier fast alles dicht. U-Bahnen und Busse fuhren weitgehend leer auf ihren Strecken. Nur Spätkaufläden hatten an manchen Ecken noch geöffnet.

Die Polizei hatte angekündigt, am Mittwochabend und in der Nacht das Befolgen des Infektionsschutzgesetzes mit Blick auf die Restaurants und Kneipen gründlich zu kontrollieren. Dafür sollten von 18.00 Uhr abends bis 6.00 Uhr morgens mehr als 100 Polizisten die Straßen abfahren. Am Donnerstagvormittag will die Polizei Zahlen zu Verstößen und Anzeigen veröffentlichen.

In der Sonnenallee in Neukölln hatten viele Imbissbetreiber die Räume mit den Tischen abgesperrt und geschlossen. Andere verkauften Döner und Falafel durch das Fenster zur Straße. „Nur nach draußen“, stand auf Zetteln an den Eingangstüren. Oder: „Ab 18.00 Uhr geschlossen“. Ein Imbissverkäufer antwortete lächelnd auf die Frage eines Kunden, ob es noch etwas zum Mitnehmen gäbe: „Nur zum Mitnehmen.“ Ganz wenige Imbisse ließen zunächst noch Gäste an Tischen auf dem Bürgersteig essen. In der Potsdamer Straße sah es ähnlich aus.

Am Kottbusser Tor in Kreuzberg herrschte schon lange vor Mitternacht weitgehend Ruhe. Am Schlesischen Tor nutzten einige junge Männer den kleinen und leeren Vorplatz des U-Bahnhofs zum Fußballspielen. Auch das RAW-Gelände in Friedrichshain und die Umgebung des Boxhagener Platzes glichen einem ruhigen Abend an den Weihnachtsfeiertagen. Selbst viele Spätis hatten die sonst vor dem Eingang platzierten Bierbänke weggeräumt. Nur in Ausnahmefällen saßen hier und dort noch wenige hartnäckige Trinker an der Frankfurter Allee vor ihren Bierflaschen.

Schon im Lauf des Mittwochs hatten Polizisten mehr als 130 illegal geöffnete Läden und Geschäfte in ganz Berlin geschlossen. Hier galten seit dem Morgen strenge Vorschriften, die nur wenige Ausnahmen von der befohlenen Schließung erlaubten. Auch in einigen Parks lösten Polizisten größere Gruppen von Menschen auf. Ab Donnerstag soll das Wetter wieder schlechter werden, so dass sich dieses Problem verringern könnte.

22.16 Uhr – Coronavirus-Verdacht in Flugzeug am Flughafen Schönefeld

Am Flughafen Schönefeld ist am Mittwoch eine Eurowings-Maschine gelandet, in der ein Passagier mit Coronavirus-Verdacht saß. Die Airline habe diesen Verdacht gemeldet, daraufhin habe der Flughafen dafür gesorgt, dass ein Krankenwagen und eine Amtsärztin zu dem Flugzeug fuhren, sagte ein Flughafensprecher am Abend. Der RBB hatte zuvor berichtet. Der Fluggast sei ins Krankenhaus gebracht worden, so der Sprecher. Die anderen Passagiere mussten, wie in einem Verdachtsfall üblich, entsprechende Informationskarten ausfüllen und konnten dann von Bord. Die Maschine kam am Nachmittag aus Palma de Mallorca.

21.10 Uhr – Jetzt 519 Coronavirus-Infizierte in Berlin

Wie die Gesundheitsverwaltung am Abend mitteilte, gibt es jetzt 519 bestätigte Coronavirus-Fälle in Berlin. 286 Patienten sind männlich, 232 weiblich. Die meisten Infizierten sind zu Hause isoliert. 28 Patienten werden im Krankenhaus behandelt, neun von ihnen auf der Intensivstation.

21.00 Uhr – Berliner halten sich nicht an Isolations-Empfehlung

Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zeigen bei dem schönen Wetter wenig Wirkung. Wie unser Autor Marco Schiffner auf dem Tempelhofer Feld beobachtet, treffen sich die Menschen nach wie vor und sitzen dicht gedrängt beieinander. Von Pandemie-Panik ist hier nichts zu spüren.

16.20 Uhr – Supermärkte dürfen auch sonntags beliefert werden

Supermärkte und Lebensmittelhändler in Berlin dürfen ab sofort auch sonntags die Regale auffüllen lassen. Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales hat entsprechende Ausnahmen bei den Arbeitszeiten erlassen, wie sie am Mittwoch in einer gesetzlichen Verfügung mitteilte. Diese gelten für den gesamten Handel mit Lebensmitteln, Hygiene- und Medizinprodukten sowie „pandemierelevanter Produkte, die zur Eingrenzung, Bekämpfung und Bewältigung der Pandemie durch Coronavirus (Sars-CoV-2) eingesetzt werden“, heißt es in der Verfügung. Sie umfasst Arbeiten wie Produktion, Verpackung und Kommissionierung sowie das Liefern, Entladen und Einräumen der Artikel.
„Das heißt nicht, dass das Verkaufspersonal arbeiten darf“, betonte ein Sprecher der Senatsverwaltung. Demnach muss der Handel am Sonntag für Verbraucher weiter geschlossen bleiben. Das könnte sich allerdings in Kürze ändern: Als nächsten Schritt will die Senatsverwaltung das Ladenöffnungsgesetz angehen.
Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverband Berlin-Brandenburg, glaubt allerdings nicht, dass viele Händler die Möglichkeit nutzen werden. „Das Gros der Supermärkte und Discounter wird nicht mitmachen können und auch nicht wollen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem die großen Märkte bräuchten einen Tag Zeit, um sich hinter den Kulissen wieder neu zu strukturieren, Regale einzuräumen und Kraft für den nächsten Ansturm zu sammeln.

15.54 Uhr – "Coronavirus-Selbsttests sind nicht valide, wir warten händeringend darauf"

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) lobt die Berliner Labore, die ihre Test-Kapazitäten schnell erhöht hätten. Diese liege nun bei 4000 Tests. Trotzdem könne man nicht flächendeckend testen. "Selbsttests sind noch nicht valide, wir warten händeringend darauf."

15.50 Uhr – Berlin-Brandenburg verdoppeln Zahl der Intensivbetten für Coronavirus-Patienten

Die Gesundheitsministerinnen Ursula Nonnenmacher (Grüne), Brandenburg, und Dilek Kalayci (SPD), Berlin, stellen medizinische Maßnahmen für die nächsten Tage und Wochen vor.Die Kapazitäten der Intensivbetten mit Beatmungsgerät sollen in Berlin und auch in Brandenburg verdoppelt werden. Bislang müssen Brandenburger Fälle mitunter auch nach Berlin geschickt werden.Die Charié in Berlin übernimmt die zentrale Steuerung der Coronavirus-Fälle. Die schwersten Fälle werden in der Charité selbst behandelt. Außerdem wird es telemedizinische Unterstützung und Video-Konferenzen mit Notfallkrankenhäusern geben.

15.41 Uhr – Michael Müller verteidigt Offenhaltung von Spielplätzen

Michael Müller verteidigt die Entscheidung des Berliner Senats, die Spielplätze nicht zu schließen. "Es ist schwierig, öffentliche Spielplätze zu schließen", sagt er. Man könne das kaum kontrollieren. 

Die Entscheidung des Senats könne sich aber in den nächsten Tagen ändern. Er appelliert nochmal an die Menschen, zu Hause zu bleiben und sagt: "Das Thema Ausgangssperre spielt weiter eine Rolle."

15.26 Uhr – Israelischer Botschafter in Berlin hat Covid-19

Jeremy Issacharoff wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Er war vor kurzem zu Gast bei der Veranstaltung des Abgeordnetenhauses zur Enthüllung des Ehrenbürger-Porträts der 98-jährigen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer.  Auch der Regierende Bürgermeister, Michael Müller (SPD), und viele weitere Abgeordnete waren anwesend. Ob der positive Test Auswirkungen auf die Beschlussfähigkeit des Parlaments hat, ist bislang offen.

15.11 Uhr – Gähnende Leere am Ku'damm

Bei so schönem Wetter flanieren Touristen und Berliner normalerweise den Ku’ damm entlang. Heute wäre ein idealer Tag, keine Menschenmengen vor dem KaDeWe, vor Peek & Cloppenburg oder Karstadt. Stattdessen laufen vereinzelt Menschen über den Boulevard. Nur was kann man shoppen? Weder Schuhe, noch Bekleidung – die Edelboutiquen sind ebenfalls geschlossen. 

Selbst die traditionsreiche Currywurst-Bude „Bier’s Ku’damm 195“ leidet unter den wenigen Kunden. Drinnen ist gähnende Leere, während sich die Currywurst-Liebhaber zu normalen Zeiten rund um die Tische postieren. Draußen essen drei Männer – verteilt an drei Stehtischen – ihre Currywurst. Um 70 Prozent sei der Umsatz schon eingebrochen, heißt es bei Bier’s, die weiterhin zwischen 11 Uhr und Mitternacht geöffnet haben. Irgendwie ist es tröstlich, dass das geschlossene Maison de France seinen Kinohinweis noch nicht abgebaut hat: „La Vérité – Leben und lügen lassen“ – komplizierte Familiengeschichten dürften angesichts dieser Zeiten in vielen Haushalten ein größeres Thema sein.

15.00 Uhr – In Tempelhof-Schöneberg bleiben Spielplätze vorerst geöffnet

In Tempelhof-Schöneberg bleiben die Spielplätze vorerst geöffnet. Die Sperrung sei nicht Bestandteil der am Dienstag beschlossenen Berliner Verordnung  zur Eindämmung des Coronavirus. "Daher finde ich es schwierig über die dort festgelegten Maßnahmen hinaus auf Bezirksebene zusätzliche Maßnahmen anzuordnen, zumal es hierbei auch um eine erhebliche weitere Einschränkungen der Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum geht", sagte die für die Grünflächen zuständige Bezirksstadträtin Christiane Heiß (Grüne). 

Auch die Bundesregierung habe keine pauschale Schließung angeordnet, sondern die "sehr unbestimmte Formulierung, dass "eine zu starke gleichzeitige Nutzung" zu vermeiden ist, verwendet". Der Bezirk appelliere an die Eltern, darauf zu achten, dass Kinder, die nicht miteinander verwandt sind, mindestens anderthalb Meter Abstand halten. Der Bezirk werde schnell mehrsprachige Informationen aufhängen.

14.40 Uhr – Luftfahrtmesse ILA wegen Coronavirus abgesagt

Die Luftfahrtmesse ILA Berlin im Mai wird abgesagt. Damit soll die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus gebremst werden, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit. „Für uns ist klar: Wir übernehmen Verantwortung für die Aussteller, Partner und Besucher der ILA 2020.“ Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) zählt neben Le Bourget bei Paris und Farnborough bei London zu den großen internationalen Leistungsschauen der Industrie. Sie war vom 13. bis 17. Mai auf dem Messegelände im Schönefelder Ortsteil Selchow am Rande des neuen Hauptstadtflughafens BER geplant. Alle zwei Jahre lockt die Messe Zehntausende Fach- und Privatbesucher. Fluggesellschaften besiegeln dort Millionengeschäfte.

14.30 Uhr – Geschäftstüchtig? Küchenrolle auf der Straße für drei Euro

Unsere Reporterin Sabine Beikler berichtet aus der Stadt - die kommt immer stärker zur Ruhe und ruft die Geschäftstüchtigen auf den Plan:

In Charlottenburg ergibt sich ein ähnliches Bild wie in Wilmersdorf. Läden für Boxspringbetten, Lampen, Einrichtungshäuser entlang der Lietzenburger Straße, Goldschmieden und auch der Degussa-Goldhandel in der Fasanenstraße sind geschlossen. Am Savignyplatz haben Bücherläden, Restaurants und Cafés geöffnet, die Leute sitzen nah nebeneinander, essen, unterhalten sich, als gäbe es das Coronavirus nicht. Als gäbe es keine Gefahr sich anzustecken, obwohl das Robert-Koch-Institut die Ansteckungsgefahr mit „hoch“ klassifiziert hat.

Entlang der Kantstraße hat der Sexhop geschlossen, während nebenan das Bistro „By Ali“ und die Reinigung geöffnet hat. Nagelmodellage-Shops sind verwaist. Der Schönheitssalon „Omm“ wird erst von mir darauf aufmerksam gemacht, dass er eigentlich geschlossen sein sollte. Die Kosmetikerin holt sofort das Schild vor der Tür in den Laden, bedankt sich für die Information und schließt den Laden.

Schon von weitem sieht man an der Kreuzung Potsdamer Straße/Ecke Pallasstraße die Paletten vor einem Lebensmittelladen. Auf den Stiegen liegen ein gutes Dutzend Mehlpackungen, vier Säcke mit je 25 Liter Mehl, riesige Kartoffelsäcke und daneben Küchenrollen. Vier Rollen werden für drei Euro verkauft. Normalerweise koste die Packung 1,90 Euro.

„Aber wir kaufen inzwischen auch alles teurer ein“, sagt Verkäufer Devrim. Das Geschäft laufe seit einer Woche gut, eigentlich für alle Waren. Nur das Klopapier ist heute ist schon verkauft. „Die Preise dafür sind je nach Qualität unterschiedlich“, sagt Verkäufer Devrim. Morgen erwartet der Laden wieder eine neue Lieferung – und viele Kunden.

14.20 Uhr – Bund erwägt Hilfen für Mieter - Berlin nur für landeseigene Mieter

Mieter, die wegen Quarantäne oder der Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie ihre Miete nicht mehr zahlen können, stellt das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Hilfen in Aussicht. Über soziale Netzwerke teilte das Haus von Ministerin Christine Lambrecht mit, man prüfe „Möglichkeiten“, wie betroffene Mieter „vor dem Verlust der Mietwohnung geschützt werden können“. Damit reagierte das Verbraucherschutz-Ministerium auf Warnungen des Deutschen Mieterbundes vom Vortag, wonach die „aktuelle Ausnahmesituation schnelle staatliche Unterstützung für in Not geratene Mieter“ erfordere. 

In Berlin stellen zumindest die sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen einen „kulanten“ Umgang mit säumigen Mietern während der Corona-Epidemie in Aussicht, so eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Wohnen. Wohnen-Senatorin Katrin Lompscher (Linke) habe die Unternehmen an diesem Mittwoch angeschrieben mit der Bitte „den Mieterschutz zu stärken und präventiv Sorge für hilfsbedürftige Mieterinnen und Mieter mit dem Ziel zu tragen, Räumungen und Wohnungsverlust zu vermeiden.“ Hilfen für Mieter privater Unternehmen plant der Senat zurzeit nicht.

13.38 Uhr – Auch Steglitz-Zehlendorf schließt kurzfristig die Spielplätze, Neukölln und Treptow-Köpenick lassen sie vorerst offen

Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf hat sich nun auch dazu entschieden, alle Spiel- und Bolzplätze zu schließen. Das teilte Bezirksstadträtin Maren Schellenberg Kollegin Julia Weiss mit. "Wir haben gestern beobachtet, dass der Sicherheitsabstand von 1.50 Metern nicht eingehalten wird. Deshalb haben wir das schweren Herzens beschlossen." Dass Kinder einen Platz zum Spielen brauchen, sei ihr bewusst, man habe aber nicht weiter verantworten wollen, dass "zehn Kinder gleichzeitig auf einer Nestschaukel sitzen". Schellenberg empfiehlt Familien stattdessen, Grünanlagen zu besuchen und genügend Abstand zu anderen Menschen zu halten. "Mitarbeiter des Bezirksamtes fahren jetzt los und verschließen Spielplätze, wo es möglich ist, und hängen Schilder auf." In Neukölln hingegen bleiben die Spielplätze vorerst geöffnet. Im Laufe des Abends soll es weitere Absprachen geben, sagte Christian Berg, Sprecher des Bezirksbürgermeisters, dem Tagesspiegel. Bislang gebe es noch keine Einigung, solange blieben die Spielplätze geöffnet. 

Auch aus Treptow-Köpenick hieß es, dass vorerst keine Schließungen von Spiel- und Bolzplätzen geplant seien. 

13.29 Uhr – RKI: Impfstoff gegen Coronavirus im Frühjahr 2021 realistisch

Das Robert Koch-Institut hat Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff gegen das Coronavirus gedämpft. „Ich persönlich schätze es als realistisch ein, dass es im Frühjahr 2021 sein wird“, sagte Präsident Lothar Wieler am Mittwoch. Alles, was bürokratisch machbar sei, müsse getan werden. Klinische Testphasen aber könne man nicht verkürzen. „Wir müssen ein Sicherheitsprofil haben. Impfstoffe können ja Nebenwirkungen haben.“ Zuvor hatte Dietmar Hopp, Miteigentümer des Tübinger Pharmaunternehmens CureVac, davon gesprochen, möglicherweise bereits im Herbst einen Impfstoff liefern zu können. „Jeder wird genauso glücklich sein wie ich, wenn es den Impfstoff früher gibt“, sagte Wieler. Die Epidemie werde noch viele Wochen und Monate im Land unterwegs sein.

13.05 Uhr – Zahl der Coronavirus-Infizierten in Brandenburg steigt stark

Die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Menschen hat sich in Brandenburg auf 159 Personen erhöht. Das seien 45 mehr als am Vortag, die positiv getestet worden seien, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch (Stand: 10 Uhr) mit. Die Prignitz sei bislang als einziger Landkreis verschont geblieben. An der Spitze mit der Zahl der Erkrankten steht der Landkreis Oder-Spree, wo 23 Erkrankte gemeldet wurden. Erkrankungen müssen von Ärzten an das zuständige kommunale Gesundheitsamt gemeldet werden, das dann das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) informiert. Von dort gehen die Zahlen dann an das Robert Koch-Institut in Berlin.

12.41 Uhr – Noch alles dicht? So reagiert Berlin auf den Coronavirus-Shutdown

Unsere Reporterin Sabine Beikler ist für uns heute in der Stadt unterwegs. Sie schreibt:

Die Wiener Conditorei "Kaffeehaus am Roseneck" in Schmargendorf ist sonst bei schönem Wetter schon tagsüber gut gefüllt. Heute sitzen im Innenraum nur ein paar Gäste. Geschäftsführer Maximilan Jansen hat veranlasst, dass auf jedem zweiten Tisch ein "Reserviert"-Schild steht und die Besucher auf die Abstandsregeln hingewiesen werden. Draußen dagegen unterhält sich eine Besuchergruppe an drei Tischen angeregt. Das Kaffeehaus ist ein Anlaufpunkt für Gäste aus dem Grunewald, Wilmersdorf und Charlottenburg. Es ist ein Tagescafé, das ohnehin um 18 Uhr schließt und Waren des täglichen Bedarfs anbietet. „Wir haben viele Stammgäste, die tagsüber auch bei uns einen warmen Mittagstisch verzehren“, sagt Jansen. Alle 160 Mitarbeiter der vier Filialen seien auf Hygienestandards geschult, Desinfektionsmittel wurden angebracht. Die Gäste hätten viel Verständnis für die Maßnahmen, sagt Jansen. Nebenan ist der im Kiez bekannte „Elias“-Obst- und Gemüseladen. Verkäuferin Agnes Wisniewska zeigt die Desinfektionsmittel, die sie vorrätig hat. Natürlich würde sie mit Handschuhen die frischen Waren verkaufen. Das Rückgeld legt „Agnes“, wie sie von den Kunden genannt wird, auf die Tischoberfläche. Der Laden bietet den Kunden einen Abholservice an. Drei volle Tüten mit Gemüse und Obst stehen schon bereit. Entlang der Wilmersdorfer Berkaer Straße und der Breite Straße halten sich die Geschäfte an die neue Regelung. Bettengeschäfte sind geschlossen, bei den Blumenläden herrscht Uneinigkeit. Die Großhändler hätten heute Nacht noch geliefert. „Aber wenn ich schließen muss, bestelle ich nichts mehr“, erzählt ein Inhaber. Er zeigt eine Liste, nach der Blumenläden noch geöffnet haben dürfen. Auf der offiziellen Liste des Senats aber sind sie nicht verzeichnet. 12.19 Uhr – Mann flieht aus Quarantäne - Polizei setzt sie durch Berlin ist im Shutdown - doch nicht alle halten sich an die Vorschriften von Senat und Gesundheitsämtern. Deshalb kontrollieren täglich mehr als 100 Polizisten, dass die Regeln des Infektionsschutzgesetzes in Berlin eingehalten werden. Ein Sprecher sagte dem Tagesspiegel, "diverse Restaurants und Spielhallen" seien überprüft worden. Sie wurden aufgefordert, die zu schließen oder die Mindestabstände zwischen den Tischen einzuhalten. Konkrete Zahlen lagen dem Sprecher noch nicht vor.

Die Polizei musste außerdem zwei Sportstätten schließen, es wurden drei Anzeigen wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz aufgenommen. Außerdem musste bei einer Person die behördlich verordnete Quarantäne durchgesetzt werden, sagte der Sprecher. Die Polizei darf Quarantäne mit Zwang durchsetzen und die betreffenden Personen in Gewahrsam nehmen und in Quarantäne unterbringen. Laut Infektionsschutzgesetz können "Ansteckungsverdächtige und Ausscheider auch in einer anderen geeigneten abgeschlossenen Einrichtung abgesondert werden". Etwa in einem abgeschlossenen Teil eines Krankenhauses.

11.50 Uhr – Spielplätze in Lichtenberg bleiben vorerst geöffnet

Anders als im Nachbarbezirk Marzahn-Hellersdorf bleiben die Spielplätze in Lichtenberg vorerst geöffnet. "Wir bewerten die Situation gerade jeden Tag neu", sagte Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) dem Tagesspiegel. Er sei gerade durch den Bezirk gefahren und habe beobachtet, dass die Spielplätze bereits generell sehr leer seien, zum Teil ganz verwaist. "Wenn wir die Spielplätze schließen, weichen die Leute einfach auf die Grün- und Parkflächen aus", sagte Grunst. Das Bezirksamt will mit Schildern noch einmal auf Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen hinweisen. Er befürworte ein berlinweit einheitliches Vorgehen und befürchte auch keine Verdrängungseffekte etwa aus Brandenburg und eben Marzahn, wo die Spielplätze geschlossen sind. "Ich glaube nicht, dass die Leute dafür in einen anderen Bezirk fahren", sagte er. 
 

Generell habe er aber den Eindruck, dass die Bürger - bis auf wenige Ausnahmen - sehr verantwortungsvoll mit der aktuellen Lage umgehen würden, sagte Grunst. Er habe bei seiner Rundfahrt durch den Bezirk etwa auch kein einziges Geschäft gesehen, dass sich nicht an die angeordnete Schließung halten würde. "Wir haben da gerade eher Probleme an anderer Stelle", sagt Grunst und verweist auf die sogenannten "Corona-Partys". Jugendliche seien da häufig weniger verantwortungsvoll. Es sei zum Teil auch schwierig, die Sportflächen leer zu halten. "Wir haben schon erlebt, dass da Leute Kinderwägen über den Zaun gehoben haben", sagte Grunst.

11.07 Uhr – Auch Reinickendorf schließt alle Spielplätze

Wie Tagesspiegel-Redakteur Gerd Appenzeller am Mittwoch von dem Leiter des zuständigen Gesundheitsamtes erfuhr, schließt auch der Bezirk Reinickendorf - nach Mitte, Marzahn-Hellersdorf und Spandau - alle Spielplätze. In anderen Bezirken wird derzeit noch beraten, wie weiter vorgegangenen werden soll. Offen bleiben zunächst die Spielplätze in Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg.

10.49 Uhr – Viele Läden schließen offenbar nicht

Unsere Reporterin Heike Jahberg war am Mittwochmorgen in Zehlendorf unterwegs. Ihre Eindrücke: Bizarre Situation in Zehlendorf. Das Sonnenstudio hat auf, das Nagelstudio auch, dasselbe gilt für den Fotoladen. Einer der zwei Buchläden hat geöffnet, der andere ist geschlossen. Man liefere auf Bestellung ins Haus, heißt es dort. Der kleine Schokoladenladen verkauft weiter, Schokolade sei doch auch ein Lebensmittel, meinen die Betreiber. Beim Edeka an der Truman-Plaza wird gekauft als gäbe es kein morgen mehr, viele Regale sind leer. Das kann aber auch daran liegen, dass die große Rewe-Filiale in Zehlendorf-Mitte wegen Modernisierung geschlossen ist. Schlechtes Timing.

10.46 Uhr – Viele schließen - doch Pankow lässt die Spielplätze offen

In Pankow bleiben die Spielplätze bis auf weiteres geöffnet. Auf Anfrage unseres Redakteurs Christian Hönicke teilte das Bezirksamt mit: "Hinsichtlich der Spielplätze orientieren wir uns an der vom Senat vorgegebenen Linie, insoweit sind die Spielplätze in Pankow zum aktuellen Zeitpunkt geöffnet."

10.28 Uhr – Spielplätze: Beobachtungen am Morgen in Charlottenburg

Unser Kollege Lars Spannagel war in Charlottenburg unterwegs und staunt: Der Spielplatz im Schlosspark ist heute früh abgesperrt, ein paar hundert Meter weiter am Klausenerplatz ist nichts von einer Sperrung zu sehen.

10.23 Uhr – Für die Schließung von Spielplätzen sind die Bezirke zuständig

Die zwölf Berliner Bezirke können selbst entscheiden, ob sie die öffentlichen Spielplätze in ihrem Zuständigkeitsbereich schließen. Das bestätigte Senatssprecherin Melanie Reinsch dem Tagesspiegel. Die Ansage des Senats, Spielplätze trotz der Corona-Krise weiter für die Kinder in der Stadt offen zu halten, könne auf Grund der gesetzlichen Zuständigkeitsverteilung zwischen Haupt- und Bezirksverwaltung nur eine Empfehlung sein. In Berlin gibt es etwa 1.850 öffentliche Spielplätze, für deren Planung, Bau und Unterhaltung allein die Bezirke verantwortlich sind.

10.05 Uhr – Gesundheitssenatorin: Massentests bringen nichts

Wie die Senatsverwaltung für Gesundheit auf Anfrage des Tagesspiegel mitteilte, wurden in der Woche vom 9. bis 15. März insgesamt 9.253 Coronavirus-Tests von sieben Berliner Laboren durchgeführt. Von den Proben wurden in der vergangenen Woche 394 positiv auf SARS-CoV-2 getestet, also gut 4 Prozent aller untersuchter Tests.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) erklärte, die Test-Kapazitäten insgesamt seien gut. Es bringe nichts, Massen an Menschen zu testen. Stattdessen geschehe dies „sehr zielgerichtet“, erklärte die Senatorin.

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