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Geld zurück für die Horte: Das hat Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) mit dem Finanzsenator beschlossen.

© Britta Pedersen/dpa

Coronavirus breitet sich aus: Senatorin Scheeres lässt Berlins Schulen vorerst offen

Halle an der Saale schließt die Schulen. Mehrere Bundesländer könnten schon Montag folgen. In Berlin war die Lage am Donnerstag diffus.

Mehrere Bundesländer, darunter Bayern, wollen am Freitag über die mögliche Schließung von Schulen beraten. Auch in Frankreich sind ab Montag alle Bildungseinrichtungen geschlossen. In Berlin wollte man den Lehrbetrieb erstmal aufrecht erhalten. Allerdings kündigte Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) an, "je nach Lage der Dinge" weitere Maßnahmen zu ergreifen.

Am Donnerstagabend beließ Scheeres es aber zunächst bei der Bekanntgabe weitreichender Einschränkungen schulischer Aktivitäten. Außer Unterricht, Mittagessen, Förderung und Betreuung soll demnach nicht viel stattfinden. Für Klassenreisen ins Ausland gilt jetzt ein Verbot. Exkursionen, Wandertage und Ausflüge, Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Konzerte und Sportwettkämpfe „sollen unterlassen werden“.

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Konferenzen sollen nur stattfinden, „wenn eine Verschiebung nicht möglich ist“. Diese ausführliche Mitteilung deutet darauf hin, dass Berlin - zumindest am Donnerstag - noch keine großflächigen Schulschließungen plante, sondern dass es erstmal bei punktuellen Schließungen bleibt. Das betrifft acht Schulen in Berlin.

Am Freitag geschlossen sind:

  • die Wangari-Maathai-Internationale-Schule in Wilmersdorf
  • die Conrad-Schule in Wannsee
  • die Schöneberger Sophie-Scholl-Schule

Diese Schulen sind länger geschlossen:

  • die Zehlendorfer John-F.-Kennedy- Grundschule samt Hort
  • die Johann-Peter-Hebel-Grundschule in Wilmersdorf
  • die Spandauer Földerich-Schule
  • die Schule EINS in Pankow
  • die Emanuel-Lasker-Schule in Friedrichshain

Während sich in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachen die Hinweise auf Komplettschließungen verdichteten, waren in Berlin derartige Signale verhaltener.

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An diesem Freitag wird mit neuen Empfehlungen gerechnet, denn am Donnerstagabend hatten sich Senatschef Müller, die Ministerpräsidenten der Länder, Vertreter der Bundesregierung und die Charité-Experten getroffen – und die Entscheidung zu den Bildungseinrichtungen letztlich den Landesregierungen überantwortet.

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Auch in der Kultusministerkonferenz (KMK) standen die Zeichen zunächst nicht auf flächendeckende Schließungen. Die Stimmung kippte erst, als Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mittags dafür votierte.

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Zudem hatte der Charité-Virologe Christian Drosten in seinem NDR-Podcast dargelegt, dass „Veranstaltungsstopp und Schulschließungen in Kombination extrem effizient“ seien, „vor allem dann, wenn man das mehr als vier Wochen“ durchhalte.

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Die KMK-Vorsitzende Stefanie Hubig (SPD) sagte Donnerstagmittag , dass weitreichende Schulschließungen nicht ausgeschlossen werden könnten. Man habe sich aber darauf verständigt, dass Prüfungen grundsätzlich stattfinden sollten. Es solle für die Schüler „keine Nachteile“ geben. Ties Rabe, der SPD-Bildungssenator von Hamburg, gab zu bedenken, dass bei Schulschließungen elf Millionen Kinder unter 14 Jahre zu betreuen seien.

Um sicherzustellen, dass die Eltern, die in Bereichen wie Krankenhäuser, Arztpraxen, Feuerwehr und Müllabfuhr arbeiteten, weiterhin ihren Berufen nachgehgen könnten, müsse ein Teil der Schulen für die Betreuung der betreffenden Kinder offen bleiben. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) forderte eine gemeinsamen Taskforce für die Schulpolitik, bei der es auch darum gehe, mögliche digitale Lernangebote zu koordinieren, falls es zu weiträumigen Schließungen komme.

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