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Im Kursana-Heim in Lichtenberg sind viele Bewohner älter als 90 Jahre.

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Update

Corona-Todesfälle in Pflegeheim: Bezirksamt Berlin-Lichtenberg sucht nach Fehlern im Krisenmanagement

Warum wurde erst nach zwölf Todesfällen evakuiert? Die Politiker suchen nach Antworten. Der Stadtrat vermutet, dass Mitarbeiter die Bewohner angesteckt haben.

Das Bezirksamt Lichtenberg will den Corona-Ausbruch im Pflegeheim Kursana im Pandemie-Krisenstab aufarbeiten, „voraussichtlich am kommenden Dienstag“, sagte Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) dem Tagesspiegel. 

Dabei werde man sich „auch mit dem eigenen Krisenmanagement auseinandersetzen, um herauszufinden, was ist gut gelaufen, was ist schlecht gelaufen, welche Fehler sind passiert“. Der zuständige Stadtrat Martin Schaefer (CDU) erklärte: „Wir prüfen aktuell, ob es zu Fehlverhalten des Betreibers gekommen ist und ob er seiner Sorgfaltspflicht nachgekommen ist.“

Am Abend sagte Schaefer im RBB, er gehe davon aus, dass sich die Bewohner bei infizierten Mitarbeitern angesteckt haben, die nicht getestet worden und mit Symptomen zur Arbeit gekommen seien. Man plane, weitere infizierte Bewohner in andere Heime zu verlegen.

Zur Frage, warum das Heim nicht früher teilevakuiert wurde, sagte Schaefer dem Tagesspiegel, die Pflege der Bewohner habe „unter den am Freitag vorgefundenen Umständen, durch die fehlende Anzahl an Personal nicht mehr adäquat gewährleistet werden können. Diese Einschätzung gab es in den Tagen davor nicht.“ Es habe am Freitag ein „subakuter Pflegenotstand“ geherrscht.

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Das Heim war sieben Wochen nach Bekanntwerden des ersten Corona-Falls teilevakuiert worden. Bis dahin waren 12 infizierte Bewohner verstorben. Nach Informationen des Tagesspiegels kam am Sonntag ein weiterer Todesfall hinzu, die Person soll zuvor zwei Wochen lang im Krankenhaus gelegen haben.

Am Samstag sprach die Dussmann-Gruppe, zu der das Kursana-Heim gehört, von aktuell 27 infizierten Bewohnern und 16 infizierten Mitarbeitern. Die Zahl bereits genesener Bewohner und Pfleger, die sich im Oktober infiziert hatten, wollte Kursana nicht mitteilen. 

Elf infizierte Bewohner wurden am Freitag in andere Heime verlegt, um die Betreuungssituation im Haus zu verbessern, zwei von ihnen wurden laut eines Kursana-Sprechers am Sonntag jedoch negativ getestet. Drei weitere Bewohner werden im Krankenhaus behandelt.

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