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Ein Testträger eines Corona-Schnelltest. Bislang können Laien keine Schnelltests kaufen.

© Kay Nietfeld/dpa

Corona-Test für zu Hause: Alles hängt vom korrekten Rachenabstrich ab

Eine Berliner Praxis verschickt Testkits an Laien. Doch eigentlich darf nur bislang nur Fachpersonal testen.

Kann man bald in den Apotheken einen Antigen-Schnelltest für zu Hause kaufen, ähnlich einem Schwangerschaftstest? Virologen wie Alexander S. Kekulé von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg halten solche leicht verfügbaren Selbsttests für eine Möglichkeit, besonders infektiöse Patienten schnell zu erkennen und so „Superspreading-Events“ zu vermeiden. Gerade vor Weihnachtsveranstaltungen oder Treffen sei es wertvoll, sich selbst testen zu können, sagte Kekulé dem NDR.

In den USA wurde pünktlich zu Thanksgiving vor einer Woche der erste Antigenschnelltest für zu Hause zugelassen. In Deutschland gibt es so etwas noch nicht.

Noch gilt hierzulande, dass nur Fachpersonal diese Tests durchführen darf. Das Bundesgesundheitsministerium bewerte derzeit noch intern, ob Selbsttests auch für den persönlichen Gebrauch freigegeben werden könnten, erfuhr der Sender NDR Info. Es müsse anhand von Daten geprüft werden, ob „jedermann (vom Hilfsarbeiter bis zum Akademiker, Jung und Alt) einen solchen Selbsttest sicher anwenden könne“.

Trotzdem haben Praxen Wege gefunden, diese auch als Selbstabstrich anzubieten. Die privaten „CityPraxen Berlin“ in der Friedrichstraße zum Beispiel bieten seit Anfang November einen Antigenschnelltest an, den man „zuhause und unterwegs selber durchführen“ könne.

Der Patient soll das Ergebnis online übermitteln

Der Kniff dahinter: Der Patient wird aufgefordert, sein Testergebnis der Praxis online zu übermitteln. „Fällt das Testergebnis positiv aus, dann informieren wir als behandelnde Ärzte das zuständige Gesundheitsamt“, sagt Heinz R. Zurbrügg, der Ärztliche Direktor der CityPraxen Berlin dem Tagesspiegel. „Und dazu ist parallel auch der Patient verpflichtet.“

Zudem erhält der Patient einen schriftlichen Befund über das Testergebnis, der laut CityPraxen zum Beispiel als Reisebescheinigung gelte. Das dürfte für viele Interessenten ein entscheidender Punkt sein, das Testergebnis auch wirklich per Foto an das Ärztezentrum hochzuladen.

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Damit erfülle man die Vorgaben des Infektionsschutzgesetztes. „Wir verkaufen ja nicht als Händler einen Test, sondern führen diesen im virtuellen Raum gemeinsam mit dem Patienten durch und rechnen das laut Gebührenordnung für Ärzte ab“, sagt Zurbrügg.

Die Testkits verschickt das Praxiszentrum per Post. Dann können sie bis zu drei Monate verwendet werden.

Das Wattestäbchen muss tief in den Rachen eingeführt werden

Der Test inklusive der Befundung koste 51 Euro, sagt Zurbrügg. Die Testgenauigkeit liege bei 95 Prozent. Bisher habe man rund 1000 solcher Tests ausgeliefert, sagt Zurbrügg. „Davon haben zwei Prozent ein positives Ergebnis gezeigt.“ Dem Test liege eine ausführliche Anleitung bei, wie man den dafür nötigen Rachenabstrich korrekt ausführt. Denn davon hängt die Qualität des Testergebnisses maßgeblich ab.

Dazu muss ein Wattestäbchen tief in den Rachen geführt werden. Nur wenn das richtig geschieht, ist in der Probe eine ausreichende Menge des im Infektionsfall vorliegenden Virenmaterials enthalten, das der Schnelltest nachweisen kann. Dann liegt auf dem Teststreifen nach etwa 20 Minuten eine entsprechende Farbreaktion vor. Doch war der Abstrich falsch, dann könnte der Test schlimmstenfalls negativ ausfallen, obwohl der Proband infektiös ist.

Vor diesem Hintergrund warnte der Berufsverband der Laborärzte (BDL) bereits im September vor den Selbsttests: Die Bedingungen für einen sicheren Abstrich seien bei Laien nicht gegeben. Das könnte sogar weitere Infektionen von beteiligten Personen zur Folge haben.

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