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Ende August kamen bei einer Corona-Demo 38.000 Menschen zusammen. Unter ihnen auch "Querdenker", Rechtsextremisten und Reichsbürger.

© imago images/Christian Spicker

Corona-Skeptiker und Verschwörungsideologen: „Querdenker“ rufen zu Protest gegen Weltgesundheitsgipfel in Berlin auf

Anhänger der „Querdenker“-Bewegung wollen am Sonntag erneut in Berlin demonstrieren und von Mitte nach Friedrichshain ziehen. Angemeldet sind 2500 Personen.

Jedes Jahr im Oktober findet in der deutschen Hauptstadt der Weltgesundheitsgipfel statt, bei dem internationale Mediziner und Gesundheitsexperten auf über aktuelle Entwicklungen in der globalen Gesundheitspolitik debattieren.

Wie so viele andere Veranstaltungen steht der "World Health Summit" im Jahr 2020 ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. So wird die weltweite Pandemie nicht nur Hauptgesprächsthema bei Vorträgen und Diskussionsrunden sein, sondern auch die Durchführung des Gipfels maßgeblich verändern. Die Konferenz wird angesichts rasant steigender Infektionszahlen ausschließlich online stattfinden.

Nichtsdestotrotz ruft die sogenannte "Querdenken"-Bewegung aus Corona-Skeptikern, Verschwörungsideologen und Leugnern der globalen Pandemie zu Protesten gegen den Gipfel auf.

Unter den eingeladenen Referenten befinden sich mit dem Virologen Christian Drosten und dem Leiter des Robert Koch-Instituts Lothar Wiehler entscheidende Köpfe der Virus-Bekämpfung in der Bundesrepublik und damit auch grundsätzliche Feindbilder der "Querdenker".

Um 12 Uhr wollen sich die Demonstranten am Alexanderplatz sammeln, um dann über das Rote Rathaus und die Karl-Marx-Alle zum Bersarinplatz in Friedrichshain zu ziehen. Angemeldet sind bei der Polizei 2500 Personen. Die Zahl könnte erreicht werden, die Initiative mobilisiert bundesweit.

Auch bekannte Wortführer der "Querdenker" wie der HNO-Arzt Bodo Schiffmann und Rechtsanwalt Markus Haintz haben über die Sozialen Netzwerke ihr Kommen angekündigt. Attila Hildmann, Kochbuchautor und antisemitischer Verschwörungsideologe, aktiviert ebenfalls seine Anhänger über den Messengerdienst Telegram.

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Im Fokus des Demonstrationsgeschehens wird der Veranstaltungsort Kosmos in der Karl-Marx-Alle stehen. Hier sollten ursprünglich Vorträge und Debatten des "World Health Summit" durchgeführt werden. Auf Anfrage des Tagesspiegels teilten die Betreiber des Kosmos mit, es werden keinerlei Programmpunkte der Konferenz im ehemaligen Kino stattfinden.

Unklar, wieso die "Querdenker" dennoch vor allem zum Kosmos mobilisieren. Um 13 Uhr findet parallel eine Gegenkundgebung der Bergpartei unter dem Motto "Das Impferium schlägt zurück" am U-Bahnhof Weberwiese statt, auch andere linke Gruppen wollen gegen die Skeptiker der Pandemie-Maßnahmen auf die Straße gehen.

Hotel Park Inn dementiert Gerüchte über Kooperation mit "Querdenkern"

Unterdessen weist das am Alexanderplatz gelegene Hotel Park Inn der Radisson-Group Vorwürfe von sich, wonach es eine Kooperation zwischen dem Hotel und der Bewegung "Querdenken" gäbe.

Die in den internen Chat-Kanälen der Organisation verbreitete Information, dass von außerhalb anreisende Demonstranten durch einen speziellen Code Rabatt auf Zimmerkontingente des Hotels bekommen würden, wurde dem Tagesspiegel gegenüber dementiert.

Man distanziere sich ausdrücklich von den Zielen der Demonstration und würde bei entsprechenden Verstößen von Gästen gegen die Corona-Maßnahmen "hart durchgreifen" und Hausverbote aussprechen, sagte der Manager des Park Inn Jürgen Gangl. 

Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Textes stand irrtümlicherweise, der World Health Summit werde von der WHO ausgerichtet. Das ist nicht korrekt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

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