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Mithilfe der Betriebsärzte soll die Impfkampagne weiter Fahrt aufnehmen. (Symbolbild)

© UFUK ARSLAN/Ziehl-Abegg SE/obs

Corona-Schutz in der Mittagspause: Berliner Betriebsärzte steigen ab Montag in die Impfkampagne ein

Die Betriebsärzte starten mit dem Impfen in den Unternehmen. Vor allem für kleine Firmen ist das schwierig zu organisieren. Kooperationen sind möglich.

Am Montag beginnen die Impfkampagnen in den Betrieben. Auch etliche private und landeseigene Unternehmen aus Berlin beteiligen sich an der Aktion. „Viele Betriebsärzte stehen in den Startlöchern, um ab dieser Woche endlich mit dem Impfen loszulegen. Sie können uns dabei helfen, mit einem niedrigschwelligen Impfangebot viele Menschen zu erreichen und von einer Corona-Schutzimpfung zu überzeugen“, sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) dem Tagesspiegel. Zusätzlich würden auch die niedergelassenen Ärzt:innen entlastet.

Um eigene Mitarbeiter:innen mit den Vakzinen spritzen zu können, mussten die Unternehmen bis zum 21. Mai Impfstoff bei den Apotheken bestellen. Bei den landeseigenen Betrieben beginnen unter anderem die Berliner Stadtreinigung (BSR) und die Investitionsbank Berlin (IBB) in dieser Woche mit dem Impfen. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben bereits im Rahmen eines Pilotprojekts seit Mai fast 1400 von 4560 Beschäftigten eine Spritze geben können.

Nach Modellprojekten, unter anderem beim Axel Springer Verlag und bei Bayer, wollen ab Montag auch weitere Privatunternehmen Angestellte impfen. Nach einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK Berlin) hätten rund 80 Prozent der befragten Firmen erklärt, an der Kampagne teilzunehmen.

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„Dass Betriebsärzte jetzt Teil der Impfkampagne sind, ist ein wichtiger Schritt zur Eindämmung der Pandemie“, sagte Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin. Vor allem kleine und mittlere Betriebe benötigten dabei jedoch Unterstützung. „Sie verfügen häufig nicht über die logistischen, personellen und finanziellen Ressourcen, um betriebsärztliche Impfungen im Betrieb durchzuführen.“

Firmen in Marienfelde betreiben Impfstation gemeinsam

Wie auch kleinere Betriebe ihre Mitarbeiter:innen mit Impfungen versorgen können, zeigt das Unternehmensnetzwerk Motzener Straße. Die Firmen aus dem Marienfelder Industriegebiet haben sich zusammengetan und in einem Modellversuchs mit der Senatsgesundheitsverwaltung die erste überbetriebliche Impfstation in Berlin aufgebaut. Seit Ende Mai werden dort zunächst 1700 Impfdosen an Mitarbeiter:innen von 36 Unternehmen verabreicht.

[Lesen Sie mehr: Ab Montag ist die Impfpriorisierung aufgehoben - was Sie jetzt wissen müssen (T+)]

Wie genau das Impfen abläuft, organisiert jeder Betrieb unterschiedlich. In der Regel werden die Dosen nach dem Windhundverfahren an jene Beschäftigte vergeben, die zuerst auf die Ankündigung der Firma reagieren. Bei der BSR etwa erfährt der betriebsärztliche Dienst immer donnerstags, wie viele Dosen in der Folgewoche zur Verfügung stehen.

Die Buchungscodes für das Portal Doctolib werden dann anteilig nach Zahl der Beschäftigten an die einzelnen Unternehmensbereiche vergeben. Dort wird die Verteilung an die Impfwilligen organisiert.

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Dämpfend wirkt sich die Verfügbarkeit der Impfdosen aus. „Mit der Einbeziehung der Betriebsärzte wird das Impftempo weiter erhöht. Es kommt darauf an, sie auch mit ausreichend Impfstoff auszustatten“, sagte Pop.

Für die erste Woche stünden statt zunächst geplanter 500.000 Impfdosen in Deutschland nun 700.000 bereit, erklärte Alexander Schirp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg. „Je schneller nun zusätzlicher Impfstoff geliefert wird, desto stärker können die Betriebs- und Werkärzte bei der Immunisierung der Bevölkerung unterstützen.“

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