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Ort der Übertragung: In der Erlöserkirche steckten sich viele Musiker bei einem Konzert mit dem Coronavirus an.

© Andreas Klaer

Corona-Ausbruch nach Konzert in Potsdamer Kirche: Elf von 36 Sängern infiziert – mindestens einer mit Omikron

Zur Aufführung kam Bachs Orchestersuite: Nach einem Klassikkonzert in der Potsdamer Erlöserkirche unter 2Gplus-Bedingungen sind ein Drittel der Musiker positiv.

Zwar sinken derzeit in Potsdam die Corona-Werte. Doch das könnte sich angesichts der sich europaweit rasant ausbreitenden Omikron-Mutante bald ändern. Ein Beleg dafür könnte ein Klassikkonzert sein, das vor einigen Tagen stattfand und nach Recherchen der Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) möglicherweise zahlreiche Infektionen nach sich ziehen könnte. Deswegen müssen nun alle Anwesenden getestet werden.

Es geht um eine Aufführung einer Orchestersuite von Johann Sebastian Bach des Kammerorchesters Potsdam am 4. Dezember in der Erlöserkirche in der Brandenburger Vorstadt. Zugang hatten dort nur geimpfte oder genesene Gäste, die sich vorher auch noch testen mussten (2Gplus).

Im Nachhinein stellt sich aber heraus: Von den 36 auftretenden Solisten und Chormitgliedern sind inzwischen elf Personen mit dem Coronavirus infiziert – in einem Fall mit der Omikron-Mutante. Das bestätigte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Donnerstagabend auf PNN-Anfrage. Weitere Befunde zu möglichen weiteren Omikron-Fällen stünden noch aus.

Sieben der Betroffenen leben demnach in Potsdam. Der Omikron-Befund stammt indes von einem Musiker aus Berlin. Erst Mitte dieser Woche sei dieses Ergebnis durch das dortige Gesundheitsamt auch den Potsdamer Behörden bekannt gemacht worden. Nun würden alle 60 Besucher und auch alle Musiker getestet. Seitens der Gäste sei bislang kein positiver Fall bekannt, so Brunzlow.

Bis die PCR-Tests bestimmt sind, kann es dauern

Von der Omikron-Mutante nehmen Experten an, dass sie auch den bestehenden Impfschutz zumindest teilweise umgehen kann. Bisher hatte die Stadt bereits fünf Fälle gemeldet. Allerdings ist die Nachverfolgung erschwert. Denn ehe ein positiver PCR-Test tatsächlich auch als Omikron-Fall erkannt wird, dauert es – laut Sprecher Brunzlow „zwischen sieben und neun Tagen bis zum Sequenzierungsergebnis“. Das liegt laut PNN-Informationen an einigen besonderen Spezifiken des Virus, was die Analyse in den ohnehin ausgelasteten Laboren erschwere.

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Das könne insofern auch zum Problem werden, weil die Quarantäne bei Omikron von zehn auf 14 Tage verlängert werden kann und sollte, so Brunzlow. Heißt: Wer nicht rechtzeitig weiß, dass seine Infektion von Omikron ausgelöst wurde, könnte zu zeitig wieder vor die Tür gehen und weitere Ansteckungen auslösen. Zur Zahl der aktuellen Omikron-Verdachtsfälle in Potsdam machte der Sprecher wie schon in der Vergangenheit keine Angaben.

Corona-Krisenstab tagt dreimal pro Woche

Die Koordinierung, wie mit solchen Fällen wie dem Konzert umgegangen wird, liegt derzeit bei einem Corona-Krisenstab im Rathaus, der nun schon dreimal wöchentlich tagt. Die Leitung hat Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). In dem Stab arbeiten Vertreter:innen unter anderem der Potsdamer Kliniken, des Rettungsdienstes der Feuerwehr, des Gesundheitsamts, des Ordnungsamts, der Polizei, der Bundeswehr und aus anderen Verwaltungsbereichen.

Zuletzt waren die Corona-Zahlen für Potsdam rückläufig. Am Donnerstag wurden 119 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz für die Landeshauptstadt sank nach Angaben des Robert Koch-Instituts auf 329,5. Am Vortag lag der Wert bei 345,9, vor einer Woche bei 355,8. Insgesamt 56 Corona-Patienten befinden sich derzeit nach Angaben der Stadt in den Potsdamer Kliniken, davon zwölf auf der Intensivstation. Vor einer Woche waren es noch 49 Patienten.

Tausende Impfungen in Potsdam

Das Rathaus hat eine erste Bilanz für die Arbeit der neu eröffneten Potsdamer Impfzentren in der Babelsberger Metropolis- und der Schinkelhalle in der Schiffbauergasse veröffentlicht. In den ersten Tagen bis Sonntag habe man dort 3032 Personen impfen können. Davon waren 6,7 Prozent Erst- und 1,9 Prozent Zweitimpfungen, der überwiegende Teil aber Booster-Impfungen. Bei den mobilen Impfungen in der vergangenen Woche seien 432 Personen geimpft worden, davon erhielten 30,8 Prozent eine Erst- und 12,7 Prozent eine Zweitimpfung.

Links zu den Online-Terminbuchungen für die beiden genannten Impfstellen und auch die Heinrich-Heine-Klinik in Neu Fahrland finden sich im Internet unter potsdam.de/impfen. Das Rathaus schaltet neue Termine, auch für Kinderimpfungen, immer am Mittwoch um 17 Uhr und am Samstag ab 10 Uhr frei.

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