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Ein MacBook Pro des US-Herstellers Apple.

© imago images/photothek

Computer defekt im Homeoffice: Reparaturen für Apple-Geräte dauern länger

Wer einen Apple-Computer besitzt und diesen in die Werkstatt bringen muss, muss in diesen Tagen offenbar noch etwas mehr Geduld mitbringen als üblich.

In Zeiten von Homeoffice sind Computer in Privatwohnungen eine besonders gefährdete Spezies. Mit der Beanspruchung steigt die Zahl der technischen Ausfälle. Große wie kleine vom Tagesspiegel befragte Computerwerkstätten berichten von 30 bis 50 Prozent mehr Aufträgen seit Beginn des öffentlichen Shutdowns Mitte März.

Bei einigen Unternehmen kommt es dadurch offenbar zu stark verlängerten Bearbeitungszeiten – was die Arbeitsfähigkeit von Selbstständigen wie Angestellten im Homeoffice enorm einschränken kann. Wenn es dann auch noch zu Kommunikationsproblemen innerhalb von Unternehmen kommt, ist das Chaos perfekt.

Ein willkürlich und zufällig gewähltes Beispiel: Gravis. Das Berliner Unternehmen ist seit 30 Jahren Spezialist für Apple-Produkte und gilt heute als einer der größten Vertriebs- und Servicepartner von Apple in Europa. Das Unternehmen repariert mehr als 100 000 Geräte im Jahr. 2019 zeichnete Apple immerhin 19 von 36 Gravis-Shops für die besonders gute Reparaturqualität als „Premium Service Provider“ aus. 

Nach einem Schaden bei einem Notebook der Reihe MacBook Pro empfahl ein deutschsprachiger Mitarbeiter der Europa-Hotline im irischen Cork für Berlin vergangene Woche die Gravis-Filiale in der Friedrichstraße in Mitte, um einen mutmaßlichen Fall der Herstellergarantie an dem Gerät zu bearbeiten. Eine Dame an der Gravis-Telefonhotline hatte zuvor vor „mindestens drei Wochen“ Bearbeitungszeit gewarnt. Und ein Mitarbeiter in dem Store sprach gar von „mindestens vier Wochen“. Begründung: Wegen der Coronakrise habe es Kurzarbeit gegeben, Aufträge seien liegen geblieben.

Der Gravis-Shop am Ernst-Reuter-Platz in Berlin: Das vor mehr als 30 Jahren gegründete Unternehmen betreibt bundesweit 40 Geschäfte und beschäftigt rund 600 Mitarbeiter.
Der Gravis-Shop am Ernst-Reuter-Platz in Berlin: Das vor mehr als 30 Jahren gegründete Unternehmen betreibt bundesweit 40 Geschäfte und beschäftigt rund 600 Mitarbeiter.

© GRAVIS

Ein Sprecherin der Gravis-Geschäftsführung dementierte die Angaben. Die Reparaturzeiten für Apple-Geräte würden variieren. Für das MacBook Pro gelte aktuell eine Reparaturzeit zwischen drei und acht Werktagen, bei Inanspruchnahme des Express-Services (ab 29,99 Euro) verkürze sich die Reparaturzeit auf maximal zwei Werktage. Davon wussten die anderen Mitarbeiter offenbar nichts.

Auch Apple selbst kann oder will nichts Konkretes zur aktuellen Bearbeitungsdauer von defekten Computern sagen. Man könne sich nicht zu Einzelfällen äußern und wolle auch sonst keine „zitierfähigen“ Angaben machen, teilt das deutsche Apple-PR-Team in München mit.

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Kleinere Wettbewerber sind nicht so scheu. Das Unternehmen iMazing aus Friedrichshain, ein ebenfalls von Apple direkt autorisierter und empfohlener Servicepartner, verspricht eine Reparatur innerhalb von zwei bis vier Werktagen. Und das ohne Kosten, sofern es sich um einen Garantiefall handelt.

Nicht kostenfrei, aber noch schneller erledigen kleine Servicefirmen wie Apfelambulanz.com aus Dortmund oder RepMac aus Berlin-Prenzlauer Berg die Reparatur eines Notebooks von Apple. Für Pauschalpreise zwischen 320 und 450 Euro reparieren sie Hardware-Schäden auf der Hauptplatine eines MacBook Pro. Ihr Geheimnis: Sie erneuern die defekten Chips auf der Hauptplatine und müssen sie daher nicht komplett austauschen. "Das spart Geld und schont die Umwelt", heißt es bei Apfelambulanz.com. Es erlischt zwar die Apple-Garantie – sofern sie noch vorhanden war. Aber die Firmen gewähren Garantie auf ihre Arbeit. Und wer selbst Hand anlegen will, kann bei Händlern wie iFixit.de für Apple-Geräte passende Werkzeuge kaufen. Nur auf eigene Verantwortung, versteht sich.

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