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So unbeschwert sah es vor der Pandemie aus: Menschen feiern im Club. Heute gelten strenge Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen.

© Sophia Kembowski/dpa

Clubs in Berlin wehren sich gegen Hotspot-Vorwurf: „Die Infektionen, die uns aktuell Sorge bereiten sollten, finden nicht in Clubs statt“

Berlins Nachtleben bestreitet, ein Corona-Hotspot für Ansteckungen zu sein. Die Daten der Luca-App legten eine Scheinkorrelation nahe.

Von Sonja Wurtscheid

Die Berliner Clubs wehren sich gegen das Label, ein Corona-Hotspot zu sein. "Bei genauerer Betrachtung, wirkt der Vorwurf grotesk", teilte die Clubcommission am Mittwoch in einer Stellungnahme mit. Jüngst veröffentlichte Daten der Luca-App besagten, dass im Oktober bundesweit 72 Prozent aller Warnungen über die App an Besucher:innen von Clubs und Bars verschickt worden seien. Das heiße aber nicht, so die Argumentation der Clubs, dass dort auch die meisten Ansteckungen passierten.

In Berliner Clubs gilt die 2G-Regel, rein kommt nur, wer eine Impfung oder überstandene Infektion nachweisen kann. "Keine anderen Orte erfüllen ihre Pflicht der Anwesenheitsdokumentation so gewissenhaft wie die des Nachtlebens", teilte die Commission mit.

Während der Einzelhandel in den Daten der Luca-App vermeintlich sicher erscheine (nur ein Prozent der vom Gesundheitsamt verschickten Warnungen), werde dort mit wenigen Ausnahmen gar keine Möglichkeit des Check-Ins gegeben. In Geschäfte kann man meist ohne sich in einer App anzumelden. Auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens seien Check-Ins keine Voraussetzung oder würden gar nicht beziehungsweise nur zu unzureichend kontrolliert. "Es entsteht eine Scheinkorrelation", dass die meisten Ansteckungen dort passierten, wo Anwesenheiten akribisch dokumentiert würden.

"Clubbesucher:innen erfahren nachträglich, ob eine am Abend ihres Besuchs anwesende Person positiv auf Corona getestet wurde. In fast allen anderen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens ist diese Gewissheit nicht gegeben", sagte Lutz Leichsenring, Sprecher der Clubcommission. "Auch wenn wir als Betreiber:innen mit Sorge auf die kommenden Monate blicken, können wir von uns behaupten, dass wir die Hygieneregeln und Kontaktnachverfolgung sehr ernst nehmen."

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Das "Publikum ist vollständig geimpft oder genesen, nur so ist der Zutritt zu 2G-Clubnächten überhaupt möglich", hieß es weiter. "Auch wenn Impfdurchbrüche zu verzeichnen sind, lässt sich unter 2G keine massenhafte Ansteckung beobachten."

Corona-Hotspots seien "Orte, an den sich massenhaft und unkontrolliert Personen mit Corona infizieren", hieß es weiter. "Diese sind derzeit fast ausschließlich in ländlichen Regionen mit geringen Impfquoten zu finden. Die Infektionen, die uns aktuell Sorge bereiten sollten, finden nicht in Clubs statt."

Eine weitere Lücke in den Luca-Daten ist das Feld der privaten Treffen. Wer sich mit Freunden zu Hause für eine Party verabredet, checkt sich nicht in der Luca-App ein. Darüber hinaus war in der Pressemitteilung der Luca-App nicht aufgeführt, wie viele Warnungen die Gesundheitsämter im fraglichen Zeitraum insgesamt verschickt hatten.

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