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Die Neue: Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe (rechts), stellen am Montag die neue Direktion des Centrums Judaicum, Anja Siegemund, vor.

© Wolfgang Kumm/dpa

Centrum Judaicum Berlin: Neue Pläne für Synagoge in der Oranienburger Straße

Die Chefin des Centrum Judaicum, Anja Siegemund, stellte sich am Montag der Öffentlichkeit vor. Sie will in dem Haus mit der goldenen Kuppel unter anderem ein Café einrichten.

Der Mann im blauen Jackett saß still an der Seite. Der langjährige Direktor des Centrum Judaicum, Hermann Simon, machte sich am Montag Notizen, als der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Gideon Joffe, seine Nachfolgerin vorstellten: Ab 1. September wird die 48-jährige Historikerin Anja Siegemund die Leitung der jährlich von 130000 Menschen besuchten „Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum“ übernehmen.

Und bei ihrem ersten Auftritt in Berlin gab sich die zuvor als Direktorin des Leo-Baeck-Instituts in Jerusalem tätige neue Direktorin fast so bescheiden wie ihr Vorgänger. „Ich freue mich, hier eine spannende und herausfordernde Aufgabe zu übernehmen“, sagte Anja Siegemund. Konkrete Pläne für ihren neuen Arbeitsplatz hat sie indes nur wenige: Eine Evaluation der bisherigen Arbeit soll es geben, ein wissenschaftlicher Beirat soll gegründet werden. „Ich will sehr viel an die bisherige, positive Arbeit des Centrums anknüpfen, etwa an die regelmäßigen Sonderausstellungen, bei denen das Centrum Judaicum ein hohes Maß an Kreativität und Innovation gezeigt hat.“

Die Historikerin wünscht sich zudem ein Café im Zentrum, das der Begegnung dienen solle – während die Dauerausstellung eine Überarbeitung nötig habe. „Hier brauchen wir im großen Maße die Mittel der öffentlichen Hand“, sagt Siegemund. „Aber wenn Sie die Finanzen für kulturelle Einrichtungen in Israel kennen, dann sehen Sie die Situation hier als Herausforderung, die man gerne annimmt.“

„Man kann so ein Haus nicht lassen.“

Müller kündigte an, den Senatszuschuss zum drei Millionen Euro schweren Etat des Centrum Judaicum im kommenden Doppelhaushalt um 100.000 Euro zu erhöhen – von jetzt 420.000 auf dann 520.000 Euro. „Ich hoffe sehr, dass das Abgeordnetenhaus das unterstützen wird“, sagt Müller. „Aber es bleiben natürlich knappe Ressourcen.“

Das ist auch Gideon Joffe bewusst, dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde zu Berlin, die das Centrum Judaicum etwa durch einen „sechsstelligen Betrag“ für Sicherheitsdienstleistungen unterstützt. „Wir würden uns freuen, wenn die Besucher des Centrums verstärkt aus der Berliner Schülerschaft stammen würden“, sagte Joffe gestern. „Das Centrum Judaicum bietet eine wunderbare Möglichkeit, den Schülern dieser Stadt die positiven, lebensbejahenden Aspekte des Judentums nahezubringen.“

Und Hermann Simon, der Mann im blauen Jackett? „Ich würde mich sehr freuen, wenn er Teil des neuen Beratergremiums wird“, sagte Anja Siegemund über ihren Vorgänger, der das Centrum Judaicum maßgeblich aufbaute und 27 Jahre lang an dessen Spitze stand, „sehr ordentlich und vorbildlich“, wie es Gideon Joffe formulierte. „Ich werde dem Haus natürlich erhalten bleiben“, sagte Hermann Simon gestern. „Man kann so ein Haus nicht lassen.“

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