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Alternative für kurze Strecken: das Lastenrad.

© imago images/Alex Halada

CDU-Verkehrsminister sieht Erfolgsprojekt: Brandenburg fördert Lastenräder für Gemeinden und Betriebe

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak spottet auf Twitter über Lastenräder. Brandenburgs Verkehrsminister Beermann steht hingegen voll hinter dem Förderprogramm.

Für den Pritzwalker Malermeister Jürgen Kuhnt ist es „eine tolle Sache“: Künftig wird er zumindest manchmal seine Kunden mit einem Lastenfahrrad besuchen. „Den ersten großen Transport mit Leitern und allem kann ich nicht mit dem Lastenfahrrad machen“, sagt Kuhnt. „Dafür werde ich auch weiter mein Auto brauchen.“

Aber an den Folgetagen könne er mit dem Lastenfahrrad zur Baustelle fahren und dabei neue Werkzeuge oder etwas Farbe mitnehmen. „Auch für kleinere Maßnahmen ist das völlig okay“, sagt der Malermeister.

„Denn ich spare damit Benzin, ich muss keinen Parkplatz in der Innenstadt suchen und ich komme auch durch Straßen, die eigentlich verkehrsberuhigt sind – und als Lehrlinge sind wir früher ja auch immer mit dem Handwagen losgezogen.“

Das Lastenfahrrad hat sich Kuhnt vom Land Brandenburg fördern lassen: Denn im CDU-geführten Verkehrsministerium gibt es seit Beginn der Legislaturperiode ein entsprechendes Förderprogramm. Es war auf Initiative der Grünen im Koalitionsvertrag festgeschrieben worden.

Und während der Generalsekretär der Bundes-CDU, Paul Ziemiak, am Wochenende auf Twitter nur Spott für einen Vorschlag der Bundes-Grünen übrig hatte, Lastenräder künftig mit bis zu 1000 Euro finanziell zu fördern, steht Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) voll hinter dem Förderprogramm seines Hauses.

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„Gerade für kurze Strecken bieten sich Lastenräder als Alternative an“, sagt Beermann. „Das wollen wir finanziell anschieben.“ Daher unterstütze das Ministerium Gemeinden, Verbände und Gewerbetreibende bei der Anschaffung von Lastenfahrrädern. „Unsere Lastenradprämie wird angenommen und entwickelt sich zum Erfolgsprojekt“, sagt Beermann. Bis Ende Juni 2021 seien mehr als 350 Förderanträge gestellt worden.

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Insgesamt hat die Koalition rund 600 000 Euro für das Programm vorgesehen. „Allein im ersten Quartal wurden rund 350 000 Euro an Fördermitteln bewilligt und damit 124 E-Lastenräder sowie 16 Lastenräder gefördert“, sagt der Verkehrsminister. Die Bearbeitung für das zweite Quartal laufe. „Mit unserer Förderung können in Brandenburg über eine Million Kilometer pro Jahr an motorisiertem Individualverkehr eingespart werden“, sagt Beermann.

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Auch der wirtschaftspolitische Sprecher der Brandenburger Grünen, Clemens Rostock, freut sich über den Erfolg des Förderprogramms. Lastenräder seien vielseitig einsetzbar. „Und gerade die Antragslage in Brandenburg zeigt, dass es auch in einem Flächenland Nachfrage für Lastenräder gibt und die Förderinstrumente angenommen werden, wenn sie da sind“, sagt Rostock. „Schließlich geht es uns mit den Lastenrädern nicht darum, das Auto komplett zu ersetzen: Wir wollen vielmehr einzelne, kurze Fahrten vermeiden helfen.“

So, wie es auch Jürgen Kuhnt vorhat. Aus seiner Sicht müsste nun nur noch das Antragsverfahren vereinfacht werden. Denn um rund 1050 Euro Zuschuss für das 2700 Euro teure Lastenfahrrad zu erhalten, hat er fast sieben Monate warten müssen.

„Ich finde es schade, dass die Antragsstellung so langwierig und kompliziert ist“, sagt der Pritzwalker Malermeister. „Wenn man das etwas verkürzen und unbürokratischer durchführen könnte, hätten bestimmt auch noch mehr Menschen Interesse daran.“

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