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Frank Henkel (CDU) will für den Bundestag kandidieren.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Update

CDU in Berlin-Mitte: Frank Henkel will für den Bundestag kandidieren

Der ehemalige CDU-Landeschef tritt gegen den Bundestagsabgeordneten Philipp Lengsfeld an. Wer für die Union kandidiert, muss sich gegen die SPD-Abgeordnete Eva Högl durchsetzen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der ehemalige CDU-Landeschef und Innensenator Frank Henkel will für den Bundestag kandidieren. Was schon länger vermutet wurde, hat er am Donnerstag in einer Rundmail an Funktionäre des CDU-Kreisverbands Mitte bestätigt. Er komme mit seiner Bewerbung einer Bitte nach, „die zahlreiche Amts- und Mandatsträger sowie Mitglieder der CDU an mich herangetragen haben“, heißt es in Henkels Schreiben. Er stehe für eine Kandidatur „gerne zur Verfügung“.

Allerdings muss sich Henkel einer Kampfabstimmung stellen, weil der Parteifreund Philipp Lengsfeld, der seit 2013 für die Berliner CDU im Bundestag sitzt, im Wahlkreis Mitte wieder antreten will. Seine Bewerbung habe er dem CDU-Kreischef Henkel schon am Mittwoch überreicht, sagte Lengsfeld dem Tagesspiegel. Am nächsten Dienstag wird sich der CDU-Kreisvorstand mit der Kandidatenlage befassen. Eine Woche später werden die Kreisdelegierten der Union ihren Bewerber für den Bundestags-Wahlkreis Mitte nominieren. „Ich rechne mir gute Chancen aus und halte mich für den besten Bewerber für die CDU in Mitte“, sagte Lengsfeld. Es könnte aber sein, dass er die Rechnung ohne den Wirt gemacht hat.

CDU-Kandidat müsste gegen Eva Högl antreten

Denn im CDU-Kreisverband Mitte ist trotz der Wahlschlappe der Union im September 2016 und der Kritik an Henkels Amtsführung als Innensenator die Verbundenheit mit dem Ex-Parteichef immer noch groß. Er kann nach Einschätzung von Parteifreunden bei der Nominierung am 28. Februar mit einer deutlichen Mehrheit der Delegiertenstimmen rechnen. Aber wer auch immer im Wahlkreis Mitte für die Union kandidiert, muss sich dort gegen die SPD-Bundestagsabgeordnete Eva Högl durchsetzen, die gute Chancen hat, das Direktmandat erneut zu erobern. Eine Absicherung auf der CDU-Landesliste ist deshalb sowohl für Henkel als auch für Lengsfeld erstrebenswert.

Dieser strebt „selbstverständlich “ einen guten Platz auf der Landesliste der Berliner CDU an. Henkel äußerte sich dazu bisher nicht. Aber der Vize-Kreischef der CDU Mitte, Carsten Spallek, sagte am Donnerstag: „Unabhängig davon, wer die CDU im Wahlkreis vertreten wird, werden wir die Interessen unseres Kreisverbands auf CDU-Landesebene sehr wohl zu artikulieren wissen“. Das heißt auf gut Deutsch: Ein vorderer Listenplatz wird angestrebt. Im Wahljahr 2013 musste Lengsfeld mit Platz 8 vorliebnehmen und rutschte damit gerade noch so in den Bundestag.

Im Vorfeld der Kandidatur CDU-interne Diskussionen

Dass er den früheren Parteichef Henkel mit seiner erneuten Bewerbung überrumpeln wollte, wies Lengsfeld zurück. „Es gab im Vorfeld interne Diskussionen, für den CDU-Kreisvorsitzenden kam meine Kandidatur insofern nicht überraschend.“ Henkel, der den Kreisverband Mitte seit zehn Jahren führt, hat sonst keine politischen Funktionen mehr. Nach der Berliner Wahl im September 2016 musste er die Parteiführung abgeben. Im Abgeordnetenhaus sitzt er im Wirtschaftsausschuss – das ist es auch schon. An öffentlichen Debatten über politische Fragen beteiligt er sich schon länger nicht mehr.

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