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Die Bäckerei Filou in Kreuzberg.

© Lea Diehl

Café-Bäckerei in Berlin-Kreuzberg: "Filou bleibt" - jetzt doch

Wochenlang haben Anwohner und Unterstützer gegen die Kündigung der Bäckerei in der Reichenberger Straße protestiert. Mit Erfolg: Die Betreiber dürfen bleiben.

Von Laura Hofmann

Überraschende Kehrtwende im Fall Filou: Die Kreuzberger Bäckerei in der Reichenberger Straße, die auch Café und Bistro ist, darf nun - nach Angaben der Filou-Unterstützer - doch bleiben. Rund sechs Wochen nach Beginn der Proteste gegen die Auflösung des Mietvertrags durch die britischen Hauseigentümer Charles Skinner und David Evans wurde die Kündigung zurückgezogen, heißt es auf der Facebook-Seite "Filou bleibt".

Dreijähriger Mietvertrag in Aussicht

Dort schreiben Unterstützer, dass es "völlig überraschend" zu einer Verhandlungslösung zwischen den Betreibern Daniel Spülbeck und Nadja Wagner und den Eigentümern gekommen sei. In einem persönlichen Gespräch hätten Skinner und Evans der Familie einen dreijährigen Mietvertrag in Aussicht gestellt, der sich danach automatisch jeweils um weitere fünf Jahre verlängern soll. Die Miete solle nicht erhöht werden. Am 16. März fand ein Runder Tisch zwischen Eigentümern, Mietern und den Nachbarschaftsinitiativen Bizim Kiez und GloReiche statt, zu dem der Bundestagsabgeordnete Hans Christian Ströbele eingeladen hatte. Skinner sagte der englischsprachigen Plattform „Radio Spätkauf“, das Gespräch mit Ströbele habe ihn dazu bewogen, die Kündigung zurückzunehmen. Gemeinsam mit dem Grünen-Politiker wolle er nun einen neuen Vertrag ausarbeiten.

Außerdem heißt es auf der Facebook-Unterstützerseite, der Vertrag könne unter normalen Umständen nur vom Mieter beendet werden. Und: "Mit dieser Art von Vertrag wollen Charles Skinner und David Evans einen neuen Standard zum besseren Schutz für Gewerbebetreibende setzen."

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Mit einem Schild an der Ladenfassade bedanken sich die Betreiber des Filous bei ihren Unterstützern, "besonders bei Claire und Nadine vom Vertikal", die sich maßgeblich für den Erhalt von Filou eingesetzt hätten. Claire D'Orsay ist die Inhaberin des Restaurants Vertikal, das sich neben der Bäckerei Filou befindet, und schon mehrmals Ziel linksextremer Anschläge wurde. Für Gentrifizierungsgegner steht das gehobene "Vertikal" symbolisch für die Verdrängung im Kiez. Am 1. März hat eine Gruppe Maskierter die Scheiben des Restaurants bei laufendem Betrieb zerschlagen. Zuvor war an die Fassade des Hauses "Ausländer Bonzen Raus" geschmiert worden.

Wochenlange Anwohner-Proteste

Wochenlang hatten Anwohner und Unterstützer regelmäßig auf der Straße vor dem Filou gegen Verdrängung im Kiez protestiert. Auch für kommenden Samstag war wieder zu einer Kundgebung aufgerufen worden. Eigentümer Skinner hat im Gespräch mit dem Tagesspiegel betont, niemanden verdrängen zu wollen. Die Kündigung habe er ausgesprochen, weil es immer wieder Probleme mit dem Betreiber gegeben hätte. Außerdem wolle er lediglich einen richtigen Bäcker im Kiez. Die Qualität der Backwaren im Filou sei nicht hoch. Betreiber Spülbeck wies beide Behauptungen zurück.

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