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Galerie auf Zeit. Die Betreiber der C/O-Galerie mussten jahrelang um ihren Standort im Postfuhramt in Mitte bangen. In Charlottenburg erhalten sie nun einen Mietvertrag für 16 Jahre.

© dapd

C/O Berlin vor Umzug: Tschüss, altes Haus

C/O Berlin verabschiedet sich von seinem bisherigen Standort in Mitte – in einem Monat ist Schluss. Vor dem Umzug der Galerie ins Amerika-Haus am Zoo wird aber noch mal eine öffentliche Party gefeiert.

Es ist der Anfang vom Ende, das Hallo vom Tschüss: Noch einen Monat, dann schließt das Foto-Forum C/O Berlin seinen Standort in Mitte. Am 8. März bietet sich den Besuchern die letzte Gelegenheit, durch die Ausstellungsräume im ehemaligen Postfuhramt an der Oranienburger Straße zu laufen, sich die aktuellen Ausstellungen von Christer Strömholm und Ulrich Seidl anzuschauen und sich vom Charme des neoklassizistischen Gebäudes verzaubern zu lassen. Zeitgenössische Fotografie an bröckelnden Wänden, die Geschichte atmen: Damit ist dann endgültig Schluss.

Man habe sich mit dem neuen Eigentümer nach langen Verhandlungen auf einen Auszugstermin geeinigt, sagt Mirko Nowak, Sprecher von C/O Berlin. Die Räume müssen nun zum 15. März besenrein an den Medizintechnik-Hersteller Biotronic übergeben werden. Der hatte den Betreibern den Mietvertrag gekündigt und eine sogenannte Räumungsunterwerfung zustellen lassen. Demnach hätte das Foto-Forum bereits zum 31. Dezember ausziehen sollen, was nur durch juristisches Vorgehen verhindert werden konnte.

Wehmütig sind die Betreiber laut Nowak nicht darüber, dass sie nach fast sieben Jahren am bisherigen Standort einpacken müssen – vielmehr freue man sich auf einen Neuanfang. Der wird im Herbst in Charlottenburg starten, genauer: im Amerika-Haus am Bahnhof Zoo. Für die Nutzung des Gebäudes wurde mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) ein Mietvertrag über eine Laufzeit von 16 Jahren unterschrieben. „Die Unsicherheit, die uns aufgrund der befristeten Mietverträge die letzten Jahre begleitet hat, haben wir am neuen Standort nicht mehr“, sagt Mirko Nowak.

Bevor das denkmalgeschützte, von dem Architekten Bruno Grimmek entworfene Gebäude bezogen werden kann, muss es jedoch saniert werden. Fußböden, Decken und andere Einbauten in dem 50er-Jahre-Komplex sollen erneuert werden. Kompetenz und Erfahrung kann das Team von C/O Berlin dabei selbst einbringen: Ingo Pott, einer der drei Gründer des Foto-Forums, ist Architekt. Er war im Team um Norman Foster am Umbau des Reichstagsgebäudes beteiligt.

Wann genau das Ausstellungsforum im Amerika-Haus eröffnen wird, kann Mirko Nowak nicht sagen. Das hänge davon ab, wie schnell die Umbauten vorangingen. Mit welcher Schau der neue Standort eingeweiht werden soll? Auch dazu hält sich der Sprecher bedeckt: „Kein Kommentar!“

Auf der Homepage von C/O Berlin läuft unterdessen der Countdown. „Bye bye Mitte…“ steht da, daneben in gelber und weißer Schrift „29 Days“. Nach dem letzten Ausstellungstag gibt es noch eine große öffentliche Abschiedsparty. Am 9. März ab 21 Uhr laden Ingo Pott und seine Mitstreiter dazu ein, sich von dem Ort zu verabschieden, an dem C/O Berlin geboren wurde und vor den Augen seines Publikums laufen gelernt hat. In den leeren Räumen werden DJs auflegen, an den kahlen Wänden werden Projektionen zu sehen sein, es soll eine Bar geben. Der Eintritt ist frei – damit jeder, der mag, ein letztes Mal das kaiserliche Postfuhramt mit seinem imposanten Kuppelsaal erkunden kann. Bevor es für die Öffentlichkeit endgültig unzugänglich ist.

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