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Eine Anzeigetafel am Potsdamer Platz weist auf den Warnstreik bei der BVG hin.

© Kay Nietfeld/dpa

BVG-Warnstreik: Busse und Bahnen rollen seit Punkt 12 Uhr wieder

Nach dem Warnstreik von Verdi hat die BVG den Verkehr um 12 Uhr wieder anrollen lassen. Das Unternehmen rechnet mit einem reibungslosen Start.

Ein "mittleres Chaos" hatte die BVG beim Warnstreik befürchtet. Dieses blieb völlig aus, wie die BVG bestätigte. BVG-Sprecherin Petra Nelken sagte gegen 11 Uhr, es sei "absolut erstaunlich", wie wenig vom Warnstreik in der Stadt zu spüren gewesen sei. Die BVG ist sich sicher, dass der Betrieb um Punkt 12 Uhr wieder aufgenommen wird. Die Erfahrung aus den letzten Jahrzehnten habe gezeigt, dass viele Fahrer schon um 11.30 Uhr in den Bussen auf den Betriebshöfen sitzen und darauf warten, endlich losfahren zu dürfen, sagte Nelken. Wie berichtet, hat Verdi das Ende des Streiks auf 12 Uhr festgesetzt. Da die Busse und Straßenbahnen von den Höfen erst einmal zu ihren Linien fahren müssen, können Fahrgäste um 12 Uhr natürlich noch nicht mit Normal-Betrieb rechnen. Bekanntlich wurde die Zahl der Betriebshöfe in den vergangenen Jahren reduziert, so dass der Anfahrtsweg länger wird.

Die U-Bahnen können unverzüglich wieder den Betrieb aufnehmen

Etwas schneller wird es bei der U-Bahn gehen, weil die Züge keinen Anfahrtsweg haben. Die BVG hat vorgesorgt und die Leitstellen der U-Bahn besetzt gelassen. So können die Züge um 12 Uhr sofort starten, ohne dass gewartet werden muss, bis das Personal in den Leitstellen die Rechner hochgefahren hat. Die Bahnhöfe werden teilweise von BVGern, teilweise von externen Kräften aufgeschlossen, die stehen um 12 Uhr bereit, sagte Nelken. Am Alexanderplatz habe dies nach Augenzeugenberichten aber beispielsweise bis 12.17 Uhr gedauert, bis sich das Tor zum U-Bahnhof öffnete.

BVG-weit wird es erfahrungsgemäß zwei bis drei Stunden dauern, bis alle Busse und Bahnen wieder nach Fahrplan fahren. Die BVG dankte am Mittag den Fahrgästen "für ihre Geduld und ihr Verständnis" und den Kollegen der S-Bahn für den "tollen Einsatz".

Nach Angaben von Verdi-Sprecher Andreas Splanemann "haben die Arbeitgeber jetzt Zeit zum Nachdenken". Verdi rechnet damit, dass sich die BVG bewegen werden. BVG-Chefin Sigrid Nikutta habe schließlich in einem Fernsehinterview durchblicken lassen, dass mehr Gehalt drin sei. "Wenn es ein Angebot gibt, wird verhandelt und nicht gestreikt", sagte der Verdi-Sprecher. Bei der Kundgebung von Verdi vor der BVG-Zentrale in der Holzmarktstraße hatte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt eindringlich ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber gefordert. Wenn sich die BVG in der kommenden Woche gar nicht bewegen sollte, wäre ein weiterer Warnstreik allerdings "denkbar und vielleicht auch sinnvoll", sagte Splanemann dem Tagesspiegel. Fertige Pläne dafür habe Verdi aber nicht in der Schublade.

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