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Philippa Jarke ist die neue Stimme in den Bussen und Bahnen der BVG.

© BVG/Oliver Lang

BVG: In Berliner Bussen und Bahnen meldet sich eine neue Stimme

Die Berliner BVG hat neue Töne: Nicht nur die Ansagen werden überarbeitet, sondern auch der Ton beim Türenschließen und die Warteschleifenmusik. Eine Glosse.

Wenn die Tram 68 die Haltestelle mit dem ebenso unwahrscheinlichen wie verwechslungssicheren Namen Vollkropfgraben hinter sich gelassen hat, naht Rosenweg. „Hä, Rosenbeet?“, fragte neulich ein Kind in der Bahn, weil die automatische Ansage ein bisschen nach aufbehaltener Mund-Nasen-Bedeckung klingt. Beim darauf folgenden Betonwerk („Betonberg?“) wird es nicht besser. Aber bald.

Die BVG hat nämlich eine neue Stimme. Seit Sonntag fährt sie in den ersten Bussen mit, bald auch in allen anderen und in der Tram. Die U-Bahn wird nächstes Jahr umgestimmt.

Nicht einfach so, sondern als „Teil eines neuen Soundbrandings, an dem die Fachleute der BVG aktuell arbeiten.“ Soundbrandmeister bei der BVG – ein Traumberuf! Wer die Welt von der Geißel des Türschließgetutes befreit hat, kann mit selbiger im Reinen sein.

Auch der Hinweisgong („Masken uff, ihr Pappnasen!“) und die Warteschleifenmusik werden neu gesoundbrandet. Welche Kapelle angeheuert wurde, teilt die BVG nicht mit. Aber die Stimme: Philippa Jarke, 45, geboren in Wilmersdorf, Synchronsprecherin. In mehr als 100 Stunden im Studio hat sie laut BVG etwa 4200 Dateien eingesprochen.

Die Textbausteine sollen auch für künftige Fahrzeuggenerationen verwendbar seien, die automatisch Störungsmeldungen generieren können. Dafür gab's Fördergeld vom Bundesverkehrsministerium, dessen Zuständigkeit sich neben Milliardenbegräbnissen für vergeigte Ausländermautverträge und Autobahnprivatisierungen auch auf digitale Infrastruktur erstreckt. Stabiles W-Lan in Schulen scheint damit nicht gemeint zu sein, wohl aber solche Dinge wie dieses jetzt bei der BVG.

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Die tiefe Stimme von Jarke erinnert entfernt an die von BVG-Sprecherin Petra Nelken, was aber offenbar nicht das entscheidende Kriterium war: Verständlich für Interessierte, ignorierbar für alle anderen – darauf kam es an. Sie wollen ja nicht mehr als nötig nerven bei der BVG.

Und damit zurück in die Warteschleife, wo Chris Rea mit „Driving home for Christmas“ und „The road to hell“ als doppelter Favorit gelten dürfte.

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