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Bunter Boxabend im Wedding: Die Kunst des Kämpfens

Spätestens Muhammad Ali hat das Boxen zur Kunst gemacht. Im Wedding bringen nun zwei Veranstalter Kunst und Kampf an einem Abend zusammen. Theater, Musik und Action im Ring stehen auf dem Programm. Eine Vorschau.

Wer ist der Wedding, und wenn ja wie viele? Frei nach Prechts Bestseller hat der einst rauhe und graue Bezirk in den letzten Jahren sein Gesicht gewechselt. Besser: seine Gesichter. Denn längst gibt es unter anderem auch einen jungen, einen neuen, einen künstlerischen Wedding, Heimat für immer mehr Kreative und solche, die es werden wollen. Es gibt aber natürlich auch, immer noch, immer wieder, den gefährlichen Wedding. Wo auch mal die Fäuste fliegen.

So wie am Samstagabend im Studio 13 der Uferstudios an der Panke. „Kunst und Kampf im Wedding“ lädt ein zu einem bunten Abend. Der Name ist Programm und verbindet damit gewissermaßen die beiden Realitäten der Gegend, die auch die Veranstalter spiegeln.

Adil Ciftci, waschechter Weddinger mit eigener Box-Vergangenheit und dazu HdK-Absolvent, sowie Werner Kastor, in der Boxszene bekannt als Eurosport-Kultkommentator, lassen neben einigen viel versprechenden Kampfpaarungen auch ein Ein-Mann-Theaterstück im Ring aufführen.

Rike Reinigers Drama behandelt das tragische Leben des „Zigeunerboxers“ Johann Trollmann, der 1944 in einem Nazi-KZ starb und dessen Schicksal auch schon verfilmt wurde, unter anderem mit Hannelore Elsner. Bilder des Künstlers Jan Schack und Blues-Folk-Klänge der Weddinger Band „Whisky & Rhymes“ sollen die künstlerische Seite des Abends abrunden.

Junge Weddinger Talente und ein "Fitness-Model"

Neben der Kunst wird aber natürlich auch der Kampf nicht zu kurz kommen. Ciftci und Kastor sind beide alte Hasen im Boxgeschäft und haben ihre guten Kontakte auch für die Veranstaltung am 21. Dezember zu nutzen gewusst. Neben einigen jungen Weddinger Talenten wie Aziz Baran, der seinen vierten Profikampf gewinnen will, oder dem aufstrebenden Cruisergewichtler Agron Smakici werden auch zwei Frauen in den Ring steigen. Die Wienerin Nicole Wesner wird dabei von der Ungarin Melinda Zsiga gefordert, die sich neben einigen Ausflügen in den Boxring sonst vor allem als "Fitness-Model" in Szene setzen lässt, wie zu erfahren ist. Man darf gespannt sein.

Für Unterhaltung ist gesorgt, nicht nur weil Kommentator Kastor mit seiner legendären Lakonie durch den Abend führt. Es verspricht einer dieser echten Weddinger Abende zu werden, die garantiert vieles sind, aber eins sicher nicht: langweilig.

„Kunst und Kampf im Wedding“: 21. Dezember, Einlass ab 18 Uhr, Uferstudios, Uferstraße 8/23, Tickets 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.

Dieser Artikel erscheint im Wedding Blog, dem Online-Magazin des Tagesspiegel.

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