zum Hauptinhalt
Blumen und Installationen, wie hier im Themengarten Packhof in Brandenburg an der Havel: Die BUGA 2015 hat einiges zu bieten.

© BUGA 2105 / Thomas Uhlemann

Bundesgartenschau 2015: An den Buga-Stätten das Havelland entdecken

Brandenburg und Sachsen-Anhalt präsentieren eine ganz besondere Gartenschau. Anders als in der Vergangenheit gibt es keine zentrale Ausstellung, sondern fünf Orte, die über 80 Kilometer verstreut entlang der Havel Blumen feiern.

Schwerin ist immerhin Landeshauptstadt, Koblenz die Metropole an Rhein und Mosel, Hamburg sieht sich gar als Tor zur Welt – mit diesen früheren Standorten der Bundesgartenschau soll 2015 eine nordostdeutsche Niederung mithalten? Das wird sie, sind sich die Veranstalter der Buga sicher, die bis Mitte Oktober in der dünn besiedelten Havelregion stattfindet. In diesem Jahr ist eben alles anders.

Konnte man an den drei vorherigen Austragungsorten einfach zum zentralen Ausstellungsgelände fahren, brauchen Besucher diesmal schon einen genauen Plan, um sich zurechtzufinden. Denn die fünf Orte liegen 80 Kilometer auseinander und nicht einmal alle an der Havel, obwohl der Fluss als „blaues Band“ als verbindendes Element gelten soll. Das nur 200 Einwohner zählende Stölln, wegen der Erinnerung an die ersten Flugversuche Otto Lilienthals dabei, liegt schon reichlich abseits.

Mehrfach-Besuche lohnen sich

„Wir waren schon etwas verrückt, aber es hat geklappt“, sagt die Oberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg, Dietlind Tiemann, nach der ersten Buga-Woche. „Unsere Besucher nehmen die Einladung zum mehrfachen Entdecken des Havellandes an und finden sogar großes Gefallen.“ Viele versprächen beim Verlassen eines Buga-Areals, sich demnächst auch die anderen Städte anzusehen.

Frühlings Erwachen – etwa auf dem Weinberg vor dem Bismarckturm in Rathenow.
Frühlings Erwachen – etwa auf dem Weinberg vor dem Bismarckturm in Rathenow.

© Kitty Kleist-Heinrich

Ein Motiv liefert überraschenderweise die Eintrittskarte, wie Gespräche an den Kassen bestätigten. „Wir haben ja schließlich für alle fünf Orte bezahlt. Wäre ja blöd, wenn wir das verfallen ließen“, heißt es oft. „Der Sommer ist lang. Und in Havelberg war ich beispielsweise noch nie“, meinte ein Familienvater aus dem Süden Berlins. Tatsächlich gilt das 20 Euro teure Ticket (ermäßigt 18 Euro) für einen einmaligen Besuch an einem frei wählbaren Termin sowohl in Brandenburg (Havel) als auch in Premnitz, Rathenow, Stölln und Havelberg, das als „Wiege der Prignitz“ schon zu Sachsen-Anhalt gehört.

Auch das gab es in der Buga-Geschichte noch nie, dass sich gleich zwei Bundesländer gemeinsam um die Austragung kümmern. Auch das funktioniert erstaunlich gut, weil ein eigens dafür gegründeter Zweckverband alle Beteiligten gleichberechtigt vereint.

Fast wie aus der Puppenstube

Doch lohnt sich überhaupt ein mehrmaliges Aufbrechen in die Havelregion? Jeder einzelne Bürgermeister beantwortet diese Frage natürlich mit einem eindeutigen Ja. In Rathenow schwärmt man beispielsweise vom flächenmäßig größten Gartenschaugelände, Premnitz macht die Havel erlebbar, Stölln lüftet spielerisch die Geheimnisse des Fliegens, Havelberg empfiehlt sich als liebenswerte Kleinstadt fast wie aus einer Puppenstube und Brandenburg stellt ein früheres Werftgelände und den Marienberg als einen blühenden Veranstaltungsort vor.

Dazu kommen in den beiden Domstädten Havelberg und Brandenburg zwei für Laien kaum vorstellbare Projekte: Blumenschauen in einer Kirche. Schließlich verbindet man mittelalterliche Gotteshäuser meistens mit einer gewissen Enge, mit dämmrigem Licht und wenig Platz für blühende Szenen voller Überraschungen. Diese Blumenschauen werden dazu noch bis Mitte Oktober gleich 16-mal neu gestaltet. „Unterschätzen Sie nicht die Kunst unserer Gärtner und Floristen“, sagt selbstbewusst der Buga-Chefgärtner Rainer Berger. „Die nehmen die Herausforderung gern an.“

Aus Ruine wird Event-Location

Ohnehin stehen die beiden Kirchen für das gute Gefühl, dass die meisten Investitionen für die Buga auch nach der Gartenschau der Havelregion zugute kommen. Die Johanniskirche an der Jahrtausendbrücke in Brandenburg war seit den Bombenangriffen am Ende des Zweiten Weltkriegs eine Ruine. Ohne die Buga hätte sich auf absehbare Zeit an diesem Zustand nichts geändert. Nach dem Ende der Gartenschau wird sie als Veranstaltungsstätte zur Verfügung stehen.

Das gleiche Prinzip gilt für die Radwege, die für 13 Millionen Euro gebaut oder instandgesetzt wurden. Neun Prozent aller Besucher – erwartet werden 1,5 Millionen – sollen zwischen den Standorten mit dem Rad unterwegs sein. Diese Wege haben natürlich Bestand, und vielleicht auch die Verleihstationen an den Bahnhöfen Brandenburg, Rathenow und Glöwen. Dort kann sich während der Buga jeder ein ganz normales Rad oder eines mit Elektromotor mieten und es, ganz nach Belieben, an einer anderen Station abgeben. 40 Millionen Euro haben die beiden Bundesländer und die Kommunen in die Buga investiert. Die haben sich schon jetzt gelohnt.

Alle Texte zur Bundesgartenschau 2015 im Havelland finden Sie auf unserer Sonderseite zur Buga.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false