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Sören Benn (Die Linke), 49, ist seit dem Jahr 2016 Bezirksbürgermeister von Pankow.

© Jörg Carstensen/dpa

Bürgermeister von Berlin-Pankow über Neubauprojekt: „Wir sind überrascht und skeptisch“

Im „Blankenburger Süden“ sollen 10.000 statt 6.000 neue Wohnungen entstehen. Pankows Bürgermeister Sören Benn erwartet schnelle Aufklärung.

Von Christian Hönicke

Herr Benn, waren Sie genauso überrascht von der neuen Bauplanung für den „Blankenburger Süden“ wie die Anwohner?

Die vorgestellten Fachplanungen in ihren Alternativen mit bis zu 10.000 Wohnungen in den nächsten 20 Jahren haben viele Menschen überrascht – dies schließt das Bezirksamt Pankow mit ein.

Ist die von Bausenatorin Lompscher forcierte Bürgerbeteiligung nun gescheitert?

Die Bürgerbeteiligung ist nicht gescheitert, sie steht am Anfang. Die Karten liegen auf dem Tisch. Nichts ist entschieden. Aber ich gehe davon aus, dass die Veranstaltung vom Samstag auch in der Senatsverwaltung nicht unreflektiert bleibt und geklärt wird, wie es zu den als Missverständnis bezeichneten Friktionen gekommen ist, um solche künftig zu vermeiden.

Wir gehen davon aus, dass die entstandenen Fragen und Verunsicherungen unverzüglich sowohl mit der Anlage Blankenburg als auch mit den Akteuren aus den Ortsteilen Blankenburg und Heinersdorf nachgearbeitet werden.

Tragen Sie die 10.000 Wohnungen mit?

Das Volumen insgesamt sowie im Besonderen auf der Anlage Blankenburg betrachten wir mit Skepsis. Wir bleiben dabei, dass jeweils nur so viel Wohnungsbau realisiert werden kann, wie verkehrlich, infrastrukturell, städtebaulich und umweltverträglich integrierbar ist.

Ist das Verkehrskonzept so noch tragfähig?

Das kann ich als Laie nicht beantworten. Grundsätzlich sollte die Tramtrasse näher an Blankenburg herangeführt und der Doppelknoten aufgelöst werden. Auch eine Querverbindung der Tram von der Zingster Straße hielte ich für prüfenswert, sowie (teil-)alternativ zur Bebauung der Anlage Blankenburg die Prüfung der Felder östlich des Rieselfeldes. Die Akzeptanz des Projektes wird letztlich daran hängen, wie es zur näheren Eingrenzung von Art und Maß der Bebauung kommt – und ihrer verkehrlichen Bewältigung.

Wie wollen Sie dem Neubaubedarf ebenso Rechnung tragen wie den Anwohnern?

Der dringende Wohnraumbedarf ist ebenso unbestritten wie das theoretische Potenzial im Nordosten. Letztlich müssen Senat und Abgeordnetenhaus entscheiden. Pankow wird sich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass die verkehrlichen und infrastrukturellen Defizite in den angrenzenden Ortsteilen mit überzeugenden Planungen und Umsetzungen tatsächlich nachhaltig bearbeitet werden.

Wir schlagen vor, dass vom Senat ein Vor-Ort-Büro für die Beteiligungsprozesse eingerichtet wird. Darüber hinaus wünsche ich mir eine aktive Einbeziehung der Fraktionen in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung durch den Senat.

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