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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lädt am Sonnabend zum traditionellen Gartenfest ein.

© Kay Nietfeld/dpa

Bürgerfest im Schloss Bellevue: Steinmeier wirbt für mehr Zusammenhalt

Über 4000 Ehrenamtliche hat Bundespräsident Steinmeier in den Schlosspark eingeladen. Am Sonnabend soll der Bundespräsident sogar bei der ISS anrufen.

Das Motto „Zusammenstehen!“ lag seit langem fest. Aber es hat an Aktualität  noch mal deutlich zugelegt. Rund 4000 Ehrenamtliche aus dem ganzen Land begrüßte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Bürgerfest im Schlosspark Bellevue mit einem eindringlichen Appell.

„Bitte lassen sie uns heute deutlich zeigen: Gegen grundlose Wut, gegen Demokratieverachtung wollen wir zusammenstehen!“ In der Demokratie müsse gestritten werden, aber nicht ohne den Willen zur Verständigung, nicht ohne Respekt vor anderen.

Kretschmer wünscht sich mehr Menschlichkeit

Wie jedes Jahr präsentierten sich ein Partner aus der Europäischen Union und ein Bundesland in besonderer Weise. Diesmal waren es - seit Ende letzten Jahres schon geplant - Italien und Sachsen. Neben dem italienischen Staatssekretär Guglielmo Picchi begrüßte Steinmeier auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Er erinnerte daran, wie in dessen Land vor rund 200 Jahren Caspar David Friedrich die „Meeresküste bei Mondschein“ mit einem herauf ziehenden Unwetter gemalt habe und verglich die Spannungen dieses Bildes mit den aktuellen Konflikten.

Dem Hass auf offener Straße stellte er die wärmende Flamme der Menschlichkeit gegenüber. Sie sei ein Schutz, dass nicht alles, was Unzufriedenheit hinterlässt, in grenzenlose Wut und offenen Hass umschlage. Eine offene Gesellschaft sei auch ein Angebot, nicht nur das Düstere zu sehen, „sondern sich um das Licht zu versammeln“.

4000 Ehrenamtliche eingeladen

Was jeder Einzelne dazu beitragen kann, und warum es lohnt, zusammenzustehen für und in Europa, das konnten am „Ort der Begegnung“ im Schlosspark Bellevue auch Menschen miteinander diskutieren, die sich bis dahin noch völlig fremd waren.

Im Gespräch mit Picchi und Kretschmer betrachtete Elke Büdenbender die schönen Seiten der Partnerländer, suchte aber auch Antwort auf die Frage, was sich gegen das Auseinanderdriften der Gesellschaft tun lässt. Sie beschrieb ihre Vision von einem „vereinten, friedlichen Europa, das für unsere Kinder erhalten bleibt“.

Viele Organisationen und Unternehmen nützten die Chance, ihre gemeinnützige Arbeit vorzustellen und neue, engagierte Mitkämpfer zu finden. Aus Berlin war etwa Luigino Giustozzi dabei, der im Verein „Mafia? Nein, Danke!“ gegen organisierte Kriminalität kämpft. Gesellschaftliches Engagement ist für ihn seit vielen Jahren selbstverständlich. Auch Tagesspiegel-Redakteurin Annette Kögel war zum Bürgerfest  geladen,  weil sie sich umfassend engagiert und mit der Tagesspiegel-Spendenaktion schon viele gute Werke auf den Weg gebracht hat.

Engagement zeige guten Willen in schlechten Zeiten

Wie wichtig die Arbeit von Menschen wie Sönke Jacobs ist, hat gerade dieser Sommer wieder gezeigt. Der Freiwilligen Feuerwehr schloss er sich schon 1981 als Schüler an. Eingeladen waren auch Gudrun Waske, die in Brandenburg Frauen im Handwerk unterstützt, und Rajab Rand, die im Malteser Integrationszentrum in Neukölln anderen Flüchtlingen ehrenamtlich Nachhilfeunterricht gibt. Erst seit drei Jahren lebt die 18-jährige aus Syrien in Deutschland.

Frank-Walter Steinmeier und Frau Elke Büdenbender genossen die intensiven Begegnungen und Gespräche mit ihren Gästen. Kein Wunder, jeder von ihnen stellt ja selber eine gute Nachricht dar, die erhebend wirkt in Zeiten vieler schlechter Nachrichten. Auf ihrer Reise durch die Bundesländer hätten er und seine Frau es als besonders beglückend empfunden, Menschen zu treffen, die sich aufs Probleme-Lösen konzentrieren und Dinge zum Besseren verändern, sagte der Bundespräsident. Gianna Nannini und „Die Prinzen“ waren unter vielen anderen für das umfassende Kulturprogramm engagiert worden.

Am Sonnabend Tag des offenen Schlosses

Ein bisschen was vom guten Geist der vielen Engagierten wird wohl auch am Sonnabend noch durch den Schlosspark wehen, wenn alle interessierten Bürger in der Zeit von 11 bis 19 Uhr zum Tag des offenen Schlosses kommen können. Auch da gibt es jede Menge Musik- und Tanzdarbietungen, außerdem weitere Anregungen für gute Taten. Unicef etwa tritt mit einer Kugelbahn an, die Anliegen der Organisation szenisch darstellt. Der Himmel ist also ganz nah und rückt noch näher beim Höhepunkt des Tages.

Am Nachmittag will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mal in der internationalen Raumstation ISS anrufen und sich per Videotelefonat mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst über seine Arbeit im All unterhalten. Da geht es unter anderem um den Wert der internationalen Zusammenarbeit.

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