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Die Löffelente ist eine der Wildvogelarten, die ihr Brutgebiet in der Pankower Moorlinse haben.

© imageBROKER/Maciej Olszewski/imago

Update

Brutgebiet für gefährdete Vogelarten: Berliner „Moorlinse“ soll als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden

Die Moorlinse in Pankow ist ein wichtiges Brutgebiet, aber selbst durch Bauvorhaben gefährdet. Der Nabu will es als Naturschutzgebiet ausweisen lassen.

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Der Naturschutzbund Berlin (Nabu) möchte das Gebiet rund um die Große und Kleine Moorlinse Buch in Pankow dauerhaft schützen. Deshalb hat der Nabu bei der Obersten Naturschutzbehörde den Antrag bestellt, das Areal als Naturschutzgebiet auszuweisen. Dies erklärte der Nabu in einer Pressemitteilung.

Der Moorlinse und den angrenzenden Feldern komme eine hohe, überregionale Bedeutung für den Naturschutz zu. Das Gebiet beherberge europaweit streng geschützte Tier- und Pflanzenarten und sei ein wichtiges Verbindungselement zu anderen Schutzgebieten.

„Die Moorlinse in Buch ist ein außergewöhnlich artenreiches Gebiet“, wird der Berliner Nabu-Vorsitzende Rainer Altenkamp zitiert.

Die Moorlinse ist derzeit Landschaftsschutzgebiet

Im Bereich der Moorlinse ist das Bauprojekt Buch - Am Sandhaus geplant. Der Siegerentwurf sieht vor, zwischen dem ehemaligen DDR-Stasi-Krankenhaus und der Moorlinse 2800 Wohnungen zu errichten. Diese sollen rund um eine „urbane Dorfstraße“ mit zwei Angern angeordnet werden. Der Baustart ist nicht vor 2023 zu erwarten.

Die Bürgerinitiative "Buch/Am Sandhaus" hat scharfe Kritik an den Plänen geäußert, die sich „gegen nachhaltige Entwicklung und Naturschutz“ stellen würden. Auch SPD und CDU in Pankow fordern, beim Bau „insbesondere die Moorlinse und den Naturerfahrungsraum Moorwiese“ zu schützen. Auch die Pankower Grünen wollen ihm den Status eines Naturschutzgebiets verleihen und haben für die Bezirksverordnetenversammlung am Mittwoch einen entsprechenden Antrag gestellt.

Das Gebiet ist seit 2002 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. „Doch dieser Schutzstatus reicht hier längst nicht mehr aus“, teilte Altenkamp mit.

Der Wert der Moorlinse ist nach Angaben des Nabu unbestritten. Ein 2017 vom Bezirksamt Pankow beauftragtes Gutachten habe die „herausragende und überregionale Bedeutung“ für brütende und rastende Wasservögel nachgewiesen.

In dem Gebiet brüten gefährdete Arten

Ferner dokumentiere es diverse Brutvorkommen gefährdeter Arten wie der Löffelente oder der Rohrdommel sowie selten gewordener Feldvögel wie Braunkehlchen oder Feldlerche.

Außerdem seien nicht weniger als 26 Tagfalterarten nachgewiesen, darunter der europaweit geschützte Spiegelfleck-Dickkopffalter und der Große Feuerfalter.

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Ein Problem ist aber die mangelhafte personelle Ausstattung jener Abteilung bei der Senatsumweltverwaltung, die für die Ausweisung der Naturschutzgebiete zuständig ist. Momentan ist nur eine Stelle besetzt. Nach Angaben des Nabu gibt es aber 45 Gebiete, darunter auch das Vogelschutzreservat am ehemaligen Flughafen Tegel, die als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden könnten.

Der Nabu fordert deshalb die zuständige Abteilung auf zehn Mitarbeiter aufzustocken. „Wenn die Ausweisung von Naturschutzgebieten so schleppend weitergeht wie bisher, wird es angesichts des Berliner Baubooms für viele wertvolle Flächen schon bald zu spät sein“, sagte Altenkamp.

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