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"Auf der Covid-Intensivstation der Charité - Kampf um jeden Atemzug" in der ARD zeigte 2021 den Kampf um schwerkranke Corona-Patienten.

© pa/dpa/DOCDAYS Productions/rbb

Brisante Personalfragen an Berlins Universitätsklinik: Charité will erstmals Daten zur Belastung von Pflegekräften vorlegen

Der 16. März wird zum doppelten Stichtag im Gesundheitswesen: Ab dann gilt die Impfpflicht für Beschäftigte – und ein Tarifvertrag erfährt einen Praxistest.

Berlins Krankenhäuser, Pflegeheime, Praxen bereiten sich auf kommende Woche vor – dann soll der neue Corona-Impfstoff von Novavax in Berlin ankommen und auch Skeptiker überzeugen. Wie berichtet gilt im Gesundheitswesen ab 16. März eine Impfpflicht. An Deutschlands größter Universitätsklinik, der Charité, geht es dabei gleich doppelt um brisante Personalfragen.

Neben den ungeimpften Beschäftigten, die aber nur circa fünf Prozent ausmachen, befassen sich Vorstand und Personalvertreter mit dem neuen Tarifvertrag. Der wurde 2021 durch einen Streik erkämpft und hat bundesweit Vorbildwirkung entfaltet.

Auf jeder Station gilt nun je nach Zahl und Schwere der Fälle ein höherer Personalschlüssel. Wird die jeweilige Pflegekraft-Patienten-Quote unterschritten, stehen den betroffenen Beschäftigten freie Tage oder Ausgleichszahlungen zu.

Wie genau die Pflegekräfte einer Station belastet waren, hat die Charité-Leitung für Januar exakt dokumentieren lassen – diese Daten, die alle Stationen und Rettungsstellen abdecken, werden ebenfalls am 16. März veröffentlicht.

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Das kann zu internem Streit führen, schon weil sich durch die Daten erstmals alle Pflegekräfte vergleichen können. Während eine Intensivpflegekraft im Schnitt zuvor 2,5 Fälle pro Schicht versorgte, sollen es nun 1,8 sein.

Berlin will Impfpflicht mit der Verwaltung durchsetzen

Der Tarifvertrag sieht also vor, dass die Universitätsklinik bei den üblichen Patientenzahlen bis zu 750 neue Pflegekräfte rekrutieren müsste – oder viele Teilzeit-Beschäftigte stocken ihre Stundenzahl massiv auf.

Die landeseigene Charité verfügt über vier Standorte in Mitte, dem bekanntesten Campus samt Bettenturm, Wedding, Steglitz und Buch. Die Hochschulmediziner sollen enger mit den ebenfalls landeseigenen Vivantes-Krankenhäusern kooperieren. Auch Vivantes meldet eine Impfquote von mehr als 85 Prozent, die zudem noch steige.

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Die Impfpflicht durchzusetzen, also Ungeimpften womöglich den Zugang zu ihren Arbeitsstätten zu untersagen, obliegt Berlins Amtsärzten. Die hatten erklärt, dafür nicht genug Personal zu haben – und zudem darauf hingewiesen, dass Pflegekräfte schon jetzt knapp seien. Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) will die berufsbezogene Impfpflicht nun mithilfe von Arbeits- und Innenverwaltung durchsetzen.

Der Senat erwartet am 21. Februar Zehntausende Novavax-Dosen: Das Präparat soll Impfstoffskeptiker von der Immunisierung überzeugen, denn das Vakzin ist ein Proteinimpfstoff und wird somit in einem traditionellen Verfahren produziert.

Es soll Skeptikern dadurch jene Sorgen nehmen, die sie vor den neuartigen mRNA-Mitteln von Biontech und Moderna und den Vektorimpfstoffen von Astrazeneca und Johnson & Johnson haben.

In Berlin beteiligen sich Kliniken der meisten Träger an der Covid-19-Behandlung. An der Charité werden jedoch nach einer Vereinbarung mit dem Senat die schwersten Corona-Intensivfälle versorgt.

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