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Job mit Zukunft. Auch BASF mit der Produktionsanlage für Kathodenmaterialien in Schwarzheide bietet jungen Menschen Chancen.

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Brandenburg sucht noch viele Azubis: Neue Kampagne soll mehr Jugendliche in Betriebe locken

Im Land Brandenburg sind 11.500 Ausbildungsstellen zu vergeben - doch es gibt viel weniger Interessenten. Dabei bietet die Region viele Zukunftschancen.

Das Angebot ist größer als die Nachfrage: 11.500 Ausbildungsstellen in Betrieben gibt es im Land Brandenburg, aber lediglich 8000 Schülerinnen und Schüler, die sich dafür interessieren. Ein Trend, der seit längerem zu beobachten sei, wie die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, Regina Schröder, am Montag sagte.

Zusammen mit Wirtschaftsminister Jörg Steinbach und Bildungsministerin Britta Ernst (beide SPD) stellte sie die aktuelle Ausbildungssituation vor und präsentierte eine Kampagne, die mehr junge Menschen in die duale Ausbildung lotsen soll.

Die demografische Lage sei eindeutig: Derzeit ist jeder vierte Erwerbstätige in Brandenburg 55 Jahre und älter. „In zehn Jahren scheiden sie aus dem Arbeitsleben aus“, sagte Schröder.

Vor allem in den Branchen Logistik und Verkehr, in der Produktion und Fertigung – insbesondere in der Energie- und Elektrotechnik oder Holzverarbeitung – gebe es einen Zuwachs an Stellenangeboten. „Aber leider ist hier nur ein geringes Interesse bei den Schülerinnen und Schülern vorhanden“, sagte Schröder. Dabei sei der Elektrotechnik-Bereich besonders im Hinblick auf den Klimaschutz eine Branche mit Zukunft.

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Brandenburg biete so viele Chancen für Jugendliche, warb sie. Auch für Berliner könne das interessant sein. „Tesla sucht 100 Azubis.“ Auch Wirtschaftsminister Jörg Steinbach, ein „waschechter Berliner“, wie er betont, der seit 2014 in Brandenburg arbeitet, warb dafür, die „viel beschworene Metropolregion auch endlich zu leben“.

Eltern haben eine "Schlüsselfunktion"

Man solle Berlin und Brandenburg als einen Raum betrachten und „die gläserne Wand niederreißen“. Er betonte, dass den Eltern „eine Schlüsselfunktion“ zukomme, denn sie begleiteten und berieten ihre Kinder. Daher sollten Mütter und Väter stolz darauf sein „und Reklame dafür machen, dass ihr Kind eine duale Ausbildung absolviert“, sagte er.

Akademiker-Eltern können sich oft nicht vorstellen, dass eine Betriebsausbildung sinnvoll ist

Die Kampagne „Mein Kind macht Zukunft“ will das künftig herausstellen. Neun verschiedene Motive zeigen jeweils ein Elternteil und ein Kind mit einem passenden Slogan. Etwa die Schornsteinfegerin Marisa Schiffer und ihre Mutter, dazu der Spruch: „Mein Kind hat beste Aussichten“.

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Akademiker-Eltern könnten sich das oft gar nicht vorstellen, wie sinnvoll und zukunftsweisend eine betriebliche Ausbildung sein kann für ihr Kind, sagte Bildungsministerin Britta Ernst. Sie stellte noch einmal heraus, wie wichtig Informationsveranstaltungen und Ausbildungsmessen sind. Die „Woche der Ausbildung“, die am Montag startete, sei eine gute Gelegenheit für Jugendliche, mehr über unterschiedliche Berufe und Branchen zu erfahren.

Künftig soll noch stärker in der Schule neugierig gemacht werden auf verschiedene Berufsbilder. Die fertig ausgebildete Schornsteinfegerin Marisa Schiffer, die auch anwesend war, warb für ihren Job. „Frauen haben hier besonders gute Chancen. Und die Leute kommen auf einen zu, sind freundlich, weil sich der Spruch noch hält, dass wir als Schornsteinfeger Glück bringen.“

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