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Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) setzt auf Quereinsteiger, um Berlins Lehrermangel entgegen zu wirken.

© Kitty Kleist-Heinrich

Bildungssenatorin Scheeres begrüßt Quereinsteiger: „Sie sind kein Problem, Sie sind Teil der Lösung“

Berlin braucht Lehrkräfte – und setzt dabei auch auf Quereinsteiger. Zwei Wochen vor Schuljahresbeginn starten die pädagogischen Vorbereitungskurse.

Zwei Wochen vor Beginn des neuen Schuljahres hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Montag knapp 400 Quereinsteiger im Berliner Schuldienst begrüßt. Scheeres nutzte den Start der im Programm „QuerBer“ enthaltenen Vorbereitungskurse für die angehenden Lehrkräfte, um sich bei ihnen „für den Mut“ und ihre Unterstützung bei der Bekämpfung des Lehrermangels an Schulen zu bedanken.

„Berlin braucht Sie. Sie sind für uns kein Problem, Sie sind Teil der Lösung“, erklärte Scheeres angesichts eines durch das anhaltende Wachstum der Stadt sowie die große Zahl von Pensionierungen gleichermaßen befeuerten Lehrermangels an Berliner Schulen.

Mit Blick auf die „kritische Debatte zum Quereinstieg in der Stadt“ verwies sie auf die ohne die Anstellung von Quereinsteigern drohenden Konsequenzen wie Unterrichtsausfall, größere Klassen und mehr Wochenstunden für einzelne Lehrer. „Das sind nicht meine Alternativen“, sagte Scheeres. Sie zeigte sich „vorsichtig optimistisch“, bis zum Beginn des Schuljahres die offenen 2200 Lehrerstellen besetzen zu können.

Dazu werden rund 3000 neue Lehrkräfte benötigt. Wie groß der Anteil der Quereinsteiger unter den Neueinstellungen am Ende liegen werde, wollte Scheeres zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Zu Beginn des Schuljahres 2018/2019 war jeder dritte neue Lehrer an Berliner Schulen ein Quereinsteiger.

Die am Montag im Studienzentrum für Erziehung, Pädagogik und Schule begrüßten Nachwuchslehrkräfte (StEPS) beschäftigen sich in den kommenden sieben Tagen mit Grundsätzen von Pädagogik und Didaktik, dem Berliner Schulsystem und seinen Rechtsgrundlagen sowie Themen des Schulalltags. Zu Schuljahresbeginn werden die mit unbefristeten Arbeitsverträgen ausgestatteten Quereinsteiger an ihrer jeweiligen Schule in den Unterricht eingebunden.

Pate stehen dabei ehemalige Lehrkräfte wie Ulrike Handke. Sie lobte im Beisein von Scheeres die „Energie und Ideen“, die viele Quereinsteiger beim Start in den neuen Beruf mitbringen und kritisierte, diese würden von den Schulleitungen „nicht immer so unterstützt, wie wir uns das wünschen“. Deshalb werden Quereinsteiger künftig von Handke und anderen in den ersten Wochen an der Schule intensiv betreut. Mit den Worten der Patin: „Eine der sinnvollsten Tätigkeiten, die ich je gemacht habe.“

Davon soll auch Claudia Schelle profitieren. Die studierte Designerin arbeitete zuletzt als Erzieherin. Sie sagt: „Für mich bedeutet der Quereinstieg, endlich wertgeschätzt zu werden – auch finanziell.“ Zuletzt hatte sie erfahren müssen, dass vom Senat beauftragte Träger ihre Angestellten nicht auskömmlich bezahlen würden.

Hinzu kommt: Schelle und andere Quereinsteiger konnten sich ihre Schule und damit den Arbeitsplatz aussuchen. Weil Bewerber Mangelware sind, konkurrieren Schulleitungen um Lehrkräfte – und nicht umgekehrt. Dass deshalb jeder Quereinsteiger werden könnte, ist laut Anja Herpell, Referatsleiterin im StEPS, aber falsch. „Wir nehmen nicht jeden, der größte Teil der Bewerber wird sogar abgewiesen“, erklärte sie.

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