zum Hauptinhalt
Arbeitseinsatz im Biesenhorster Sand.

© Jens Scharon

Biesenhorster Sand: Saubere Sache im Naturschutzgebiet

Großes Clean-Up am 27. März: Die Kehrenbürger*innen Lichtenberg, die Fiffi-Feger*innen Karlshorst und der Naturschutzbund laden zum Frühlingsputz

Seit einem Jahr steht der „Biesenhorster Sand“ an der Grenze zwischen Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg offiziell unter Naturschutz. Das 108 Hektar große Gelände wird im Norden begrenzt durch die Trasse der U-Bahnlinie 5 und im Süden geht es fast bis zur S-Bahntrasse. Einst Birkenwald, Acker, Flugplatz und Militärgelände, ist die Fläche heute ein wertvolles Areal für eine Vielzahl gefährdeter und geschützter Biotope sowie Tier- und Pflanzenarten. Insbesondere die Aktiven des Naturschutzbunds NABU kümmern sich seit vielen Jahren um die Fläche und kämpften erfolgreich für die Einstufung als Naturschutzgebiet.
Doch heile Welt ist im Biesenhorster Sand damit längst nicht. Vor allem der illegal entsorgte Müll oder auch von Spaziergänger*innen achtlos weggeworfene Kaffeebecher sind ein stetes Ärgernis. Deshalb soll es amSonntag, 27. März, ab 10 Uhr eine große Putzaktion geben. Sauber gemacht wird rund um den ehemaligen Lokschuppen, der seit Jahren verwahrlost: Zerschmissenes Fensterglas, Flaschen, Verpackungen, Styropor und vor allem Unmengen an Spraydosen liegen dort herum.
Aufgerufen zur Aktion haben die Kehrenbürger*innen Lichtenberg, die Fiffi-Feger*innen Karlshorst sowie der Naturschutzbund (NaBu) Lichtenberg-Hohenschönhausen. Die sehr aktive Gruppe der Kehrenbürger*innen gibt es seit 2018. Sie treffen sich meist am ersten Samstag eines Monats, um in der Gegend zwischen Nöldnerplatz und Treskowallee dem „Unwesen des Mülls den Kampf anzusagen“, wie sie schreiben. In bislang 32 Aktionen hat die Gruppe – „altersmäßig von relativ jung bis gemäßigt alt“ – nach eigener Berechnung über neun Tonnen Müll aus den Grünanlagen in Lichtenberg und Karlshorst entfernt. Aber auch in anderen Bezirken beteiligen sich die Engagierten regelmäßig an Clean-Ups. Waren es anfänglich zwei befreundete Familien, haben sich inzwischen über 150 Menschen bei Clean-Ups beteiligt. Gewürdigt wurde die Arbeit der Gruppe mit der Verleihung des „Lichtenberger Umweltpreis“.
Im Vorfeld der großen Putzaktion hat die Gruppe bereits einen schönen Erfolg erzielt. Die Verantwortlichen der Deutschen Bahn haben nach intensiven Bemühungen der Kehrenbürger*innen zugesagt, innerhalb der nächsten drei bis vier Wochen das gesamte Hallengelände und dessen Umfeld aufzuräumen. „Somit hat sich unser Einsatz gelohnt“, freuen sich die Lichtenberger Kehrenbürger*innen. Auch die Karlshorster „Fiffi-Feger*innen“, eine Interessengemeinschaft von Hundehalter*innen, engagieren sich seit Jahren für saubere Naturflächen.

Wir sind dabei: Die Lichtenberger Kehrenbürger*innen sind seit 2018 regelmäßig aktiv, um Berlin schöner zu machen.
Wir sind dabei: Die Lichtenberger Kehrenbürger*innen sind seit 2018 regelmäßig aktiv, um Berlin schöner zu machen.

© privat

Das Trockenrasengebiet auf dem ehemaligen sowjetischen Militärgelände wird seit 2004 von der Nabu-Gruppe Lichtenberg-Hohenschönhausen betreut. Die Nabu-Aktiven haben dort mit viel Engagement unter anderem invasive Pflanzen bekämpft, die sommerliche Beweidung mit Schafen organisiert und die wertvollen Wiesenflächen offen gehalten. Der Biesenhorster Sand beherbergt zahlreiche seltene Arten, die auf offene, trockene Lebensräume angewiesen sind, darunter 21 Rote-Liste-Pflanzen und bedrohte Vögel wie Steinschmätzer und Heidelerche.

Ab jetzt wird gemäht - Ankunft der Schafe im Biesenhorster Sand.
Ab jetzt wird gemäht - Ankunft der Schafe im Biesenhorster Sand.

© Jens Scharon

Jens Scharon, der ehrenamtliche Leiter der Lichtenberger Nabu-Gruppe, ist vor einem Jahr mit dem Berliner Naturschutzpreis geehrt worden. Scharon ist Naturschützer der ersten Stunde. Aufgewachsen als naturbegeistertes Kind in der DDR, setzte er sich für die Stadtnatur in Ost-Berlin ein, indem er Vögel beringte oder Müll aus Schutzgebieten räumte. Später wurde er Gründungsmitglied des „Naturschutzbund in der DDR“, aus dem 1990 durch Vereinigung der heutige Naturschutzbund Nabu entstand. Der exzellente Ornithologe arbeitete auch viele Jahre hauptberuflich bei der Grünen Liga und als Natur- und Artenschutzreferent beim Nabu Berlin. Jens Scharons größter Erfolg dürfte jedoch die Ausweisung des Biesenhorster Sandes als Naturschutzgebiet im Frühjahr 2021 sein, für das er sich 17 Jahre lang eingesetzt hatte.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false