zum Hauptinhalt
Der Labsaal und die Gaststätte am schönen Dorfplatz.

© Imago/Ritter

Wer steckt hinter dem "Labsaal"?: Die Kulturfabrik des Berliner Nordens

Das Idyll ist beliebt für Berlin-Ausflüge: Lübars. Der Ort ist bekannt für Pferde, Wiesen - und Kulturarbeit. Eine Würdigung.

Wahrscheinlich gäbe es den wunderschönen alten Dorffestsaal im Berliner Norden und die Gastwirtschaft Dorfkrug in Lübars heute nicht mehr, wenn nicht vor vielen Jahren ein paar von der Idee geradezu besessene Menschen die Ärmel hochgekrempelt und viel Zeit investiert hätten. Die Idee: Könnte aus St. Exupérys „kleinem Prinzen“ stammen – man ist verantwortlich für das, was man sich vertraut gemacht hat.

Und Gudrun Janke, 57, und Norbert Heners-Martin, 67, kannten den Festsaal seit vielen Jahren, genauso wie die Gastwirtschaft nebenan. Gudrun Janke stand zunächst im Labssal auf der Bühne, nachdem sie fast auf den Tag genau (am 18. Februar 1998) vor 23 Jahren mit ihrer Familie nach Lübars gezogen war. Sie spielte leidenschaftlich gerne Theater, und diese Bühne hat einfach eine ganz besondere Ausstrahlung. Man muss es einfach erlebt haben. Der Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Reinickendorf hat die beiden Macherinnen und Macher jetzt einmal vorgestellt.

Von Hause ist Gudrun Janke Sozialwissenschaftlerin, aber seit 30 Jahren Mitglied in dem Verein, der heute Träger des Ensembles ist. Seit fünf Jahren gehört sie dem geschäftsführenden Vorstand an. 30 Jahre ist Norbert Heners-Martin auch schon dabei, und seit 1996 im Vorstand des Vereins, der das Ensemble Alt Lübars 8 kaufte und dadurch vor Verfall oder Zerstörung rettete.

Heute hat dieser Verein 300 Mitglieder und 20 Gruppen, die jedes Jahr fast 100 Veranstaltungen organisieren, alles ehrenamtlich, versteht sich.

Dass diese Wirtschaft vor mehr als 100 Jahren An- und Ausspannbetrieb für Pferdekutschen gewesen ist, trägt zur Ausstrahlung des alten Baues bei. Der dörfliche Festsaal und das Dorfgasthaus bilden eine Einheit. Zusammen mit der gegenüber liegenden Kirche sind sie so etwas wie die Keimzelle des Dorf.

Sie stecken hinter dem Labsaal.
Sie stecken hinter dem Labsaal.

© privat

Heute, 30 Jahre nach der Wiedervereinigung, kann sich kaum eine jüngere Berlinerin oder ein jüngerer Berliner vorstellen, dass im eingemauerten West-Berlin der Wochenendausflug nach Lübars so etwas wie das Eintauchen in eine ganz andere Welt gewesen ist …

Etwas davon will der Verein bewahren, der seit 42 Jahren aktiv ist. Der vor einigen Jahren verstorbene, maßgebliche Initiator, Jörg Hensel, prägte auch das Leitmotiv, unter dem die ganze Kulturarbeit steht: Labsaal statt Trübsal.

[Immer konkret aus Ihrem Kiez: Die 12 Tagesspiegel-Newsletter für Berlins 12 Bezirke gibt es kostenlos hier leute.tagesspiegel.de]

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Bis zur Corona-Pandemie war für Gudrun Janke und Norbert Heners-Martin wenig Zeit zum Verschnaufen. Seit einem Jahr aber stellen die beiden fest, dass das abrupte Ende aller Präsenzveranstaltungen ihnen nun Zeit zur Besinnung gegeben hat, zu Überlegungen, was der Verein auch zur Unterstützung der Künstlerinnen und Künstler tun kann, die sonst dem alten Festsaal Leben einhauchen. Sie haben eine digitale Reihe (LabSaaL) geschaffen, auf der sich die Künstler präsentieren können. Außerdem gibt es Buchvorstellungen und alte Filme (siehe auch die Rubrik Kultur).

Dabei helfen zwei Kultur-Assistentinnen, die seit Oktober für fünf Jahre im Rahmen des vom Senat geförderten Projektes „Solidarisches Grundeinkommen“ den Verein tatkräftig unterstützen. Und natürlich ist klar, was sie sich alle wünschen: Dass in Lübars bald wieder Leben einkehrt, Kinderlachen, Fröhlichkeit, Tanz und Besinnung

[Mehr Kultur am Berliner Stadtrand: An der Havel wird der Gutspark Neukladow für 15 Mio saniert. Mehr lesen Sie hier im Spandau-Newsletter]

Hier noch mehr Top-Themen im aktuellen Reinickendorf-Newsletter vom Tagesspiegel

- U8 ins Märkische Viertel: Senatorin und Grüne dagegen, CDU, SPD und FDP dafür

- Waldseeviertel: Große Aufregung vor Anwohner-Hearing: Plant der Bezirk ein Einbahnstraßen-Netz?

- Feuerwache Hermsdorf: Die Ruine im Hinterhof

- VfB Hermsdorf: 1948 mit Eishockey-Mannschaft

- Wald-Knigge: Begeisterung für die Idee des Försters hält an

- Nachnutzung TXL: Gibt es Blindgänger auf dem Flugfeld?

- 10 Kilometer Wildschweinzaun gesucht - was will Reinickendorf damit?

- LabSaal: Die Geschichte der beiden Macher

Die Tagesspiegel-Newsletter gibt es für alle 12 Berliner Bezirke und haben mittlerweile schon 240.000 Abos. Darin informieren wir Sie einmal in der Woche gebündelt und kompakt, was so los ist in Ihrem Kiez. Auch lassen wir in den Newsletter oft Leserinnen und Leser zu Wort kommen, schließlich kennt keiner die Kieze so gut wie die Leute, die dort leben.

Zur Startseite