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Jaha, das ist ein Symbolfoto... die Havel hat aktuell eine Wassertemperatur von 0,6 Grad.

© dpa

Welches Berliner Strandbad war gemeint?: Das Schwimmbad-Rätsel ist endlich gelöst

Berlins bekannteste Schwimmbloggerin stand vor einem Rätsel – und die Tagesspiegel-Leserinnen und Leser wollten helfen. Die Geschichte einer Suche.

Die Leserinnen und Leser des Tagesspiegel-Newsletters für Berlin-Reinickendorf lieben Rätsel. Das haben wir gemerkt, als wir die Frage von Bianca Tchinda weitergeleitet haben.

Berlins bekannteste Schwimmbloggerin, betreibt den Schwimmblog Berlin und kennt eigentlich so ziemlich jede Fliese und jedes Sprungbrett in dieser Stadt. Wenn Sie nicht weiter weiß, wird's kniffelig. Sie hatte eine Frage: Wo gab es früher an der Havel zwischen Spandau und Reinickendorf vor einigen Jahrzehnten ein Freibad?

Sie hatte keinen Namen, keinen genauen Ort, wusste nur, dass sich dieses Freibad nahe der heutigen Autofähre befand und in den 30er Jahren existiert haben muss.

Viele Leserinnen und Leser grübelten mit und schickten Ausschnitte aus alten Karten – eine kleine Auswahl finden Sie hier unter diesem Link.

"Ich denke, das gesuchte Freibad ist die Damenbadeanstalt direkt neben den Terrassen am See", schrieb Leser Christian Biadacz. "Auf Googlemaps wird es als Kleiner Strand bezeichnet. Der Strand war vor circa 100 Jahren mit einer Holzkonstruktion umgeben… Der Strand, der am Ende des Bärbelweg liegt, heißt Bewagstrand, weil er gegenüber dem ehemaligen Heizwerk liegt. Da gab es aber nie ein offizielles Bad."

"An der Jörsfelder Straße gab es wohl mal eines", schreibt Biadacz. "Ich habe da mal eine alte Postkarte gesehen. Aber Näheres weiß ich nicht".

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Michael Müller, der Stadtplansammler, hat Karten aus den Jahren zwischen 1900 und 1945. Er fand dort Hinweise auf das so genannte Tivoli-Bad am südlichen Ortsausgang von Heiligensee an der Sandhauser Straße, aber dieses Bad kann man heute noch finden.

"Berlin-Tegel, Original-Fliegeraufnahmen". Und unten der Strand ein tolles Bild!
"Berlin-Tegel, Original-Fliegeraufnahmen". Und unten der Strand ein tolles Bild!

© Imago/Arkivi

Lutz Esser, ein anderer exzellenter Kenner aller Geheimnisse der Landschaft im Norden Berlins, hatte eine andere Idee. Er schrieb dem Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Reinickendorf.

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"Das Stichwort „Freibad“ hat mich neugierig gemacht", schreibt Esser. "Leider fand ich auf den angegeben Seiten nicht die Original-Infos bzw. Fotos, denn möglicherweise handelt es sich auch um ein Missverständnis. Anhand älterer und sehr guter Karten ist auf der Berliner Seite im Zeitraum 1925-1940 außer dem Tivoli-Freibad kein Bad zu erkennen … In der Karte von 1925 wären neben Freibädern mit Stränden auch Badeanstalten eingetragen."

Oder hier, noch ein Strandbad mit Wasserrutsche und 10-Meter-Turm, vermutlich am Heiligensee.
Oder hier, noch ein Strandbad mit Wasserrutsche und 10-Meter-Turm, vermutlich am Heiligensee.

© Imago/Arkivi

"Im Bereich Konradshöhe gibt es jedoch nur „Dampfer-Stege“, aber weder Strandbäder noch sonstige Badeanstalten zu erkennen…. Was auffällt, ist jedoch auf Spandauer Seite in der Nähe der Bürgerablage die Badeanstalt des Ev. Johannesstift. Ich vermute, dass es sich bei dem Hinweis um dieses „Freibad“ handelt. Der Satz „Fast ‚gegenüber‘ der Bürgerablage in Spandau gab es ein Freibad“ wäre dann so zu verstehen, dass es das Bad ’neben‘ der Bürgerablage gab, welche sich in Spandau befindet“.

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Auch Michael Schulz beteiligt sich an dem Suchspiel. „Auf einer ganz alten Karte habe ich ein Freibad entdeckt: Sandhauser Straße Ecke Mühlen Straße. Einen Rallenweg gibt es da noch nicht. Der Faltplan datiert zwischen 1945 und 1955, genau ist dies nicht ersichtlich. Das Deckblatt fehlt. In der „Chronik des Bezirks Reinickendorf, Heiligensee – 700 Jahre Geschichte eines Rdf. OT“ ISBN 3-927611-29-8 , S. 31 wird der Mühlenweg genannt. Im dem kurzen Abschnitt an der Sandhauser Str, heißt der Weg seit 1965 „Rallenweg“. Ein Bild auf S. 106 zeigt das Lokal Tivoli. Der heutige Badeplatz scheint mir da eher zu klein für ein Lokal mit Außenbereich und Badestelle…“

Idyll im Norden: Postkarte mit Schiff und Badestrand in den 30ern.
Idyll im Norden: Postkarte mit Schiff und Badestrand in den 30ern.

© Imago/Arkivi

Und dazu auch noch der Hinweis von Peter Kirchhoff: "In der Chronik von Klaus Schlickeiser, Heiligensee, 700 Jahre Geschichte eines Reinickendorfer Ortsteils, sind drei verschiedene Badestellen an der Havel mit Fotos aufgeführt. Die in Heiligensee bekannte Badestelle ‚Tivoli‘ befand sich früher weiter nördlich“.

Auch im Bildarchiv der Berliner Fotoagentur Imago suchten wir nach Freibädern und entdeckten so manchen Schatz, den wir Ihnen hier im Tagesspiegel zeigen.

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…und was ist nun die Lösung? Berlins Schwimmbloggerin Bianca Tchinda hat sich sehr über das Interesse der Tagesspiegel-Leserschaft gefreut. „Dank für alle Tipps der Leserinnen und Leser“, schreibt sie.

Mittlerweile hat sie sogar Bilder vom gesuchten Strandbad entdeckt – zum Beispiel dieses hier. Die Rechte an dem Bild haben wir nicht, deshalb können wir es hier nicht zeigen. Gesucht war also das ‚Freibad Jörsfelde‘. Der erste Leser oben hatte den richtigen Riecher.

Mensch, wie viele tolle Postkarten gab es denn früher vom Havelufer?
Mensch, wie viele tolle Postkarten gab es denn früher vom Havelufer?

© Imago/Arkivi

Dort gibt es bis heute den „Jörsfelder Segelclub“ um Ralf Rohdemann, gegründet 1907.  Woher der Name kommt? Hier ein kurzer Blick in die lesenswerte Vereinshistorie – hier der Link.

„Der Club wurde im Juli 1907 in der Kolonie Joersfelde gegründet. Joersfelde war neben Tegelort und Konradshöhe eine der drei Kolonien, die ab 1870 auf der Halbinsel zwischen der Havel und dem Tegeler See entstanden. Der Hutmacher Otto Joers (oder Jörs) hatte von Heiligenseer Bauern damals noch jwd. – janz weit draußen- einige Feldflächen erworben und diese für die Besiedlung parzelliert.“

Vor 100 Jahren hatte Joersfelde bereits etwa 400 Einwohner, schreibt das Berliner Straßenlexikon Kauperts, und meint das Gebiet zwischen heutiger Luisenstraße und Südspitze Tegelorts. Die Jörsstraße führt direkt zur Fähre nach Spandau (die hieß vor 1956 übrigens noch „Joersstraße“)

...hier irgendwo war das Strandbad. Bei "Jörsfelde".
...hier irgendwo war das Strandbad. Bei "Jörsfelde".

© Imago/Arkivi

[Dieser Text erschien zuerst im Reinickendorf-Newsletter vom Tagesspiegel. Die 12 Tagesspiegel-Newsletter für die 12 Bezirke gibt es hier: leute.tagesspiegel.de]

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