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Dieses Foto zeigt das Fahrradparkhaus in Bernau.

© dpa

Verkehrswende in Berlin-Spandau?: Der lange Traum vom Fahrradparkhaus

Am U-Bahnhof Haselhorst kommt ein Fahrradparkhaus, jubeln die einen. Doch so schnell ist der Senat nicht. Hier die Idee, Zahlen, andere Standorte.

Der lange Traum vom Fahrradparkhaus. Berlins Verkehrschefin Regine Günther, Grüne, plant den Bau von vielen Fahrradparkhäusern in unserer Stadt. Kapazität: 500 bis 2000 Stellplätze.

Vorteil: Da gibt es sichere Boxen fürs teure E-Bike und hilfreiche Servicestationen. Stand kurz nach Weihnachten hier im Tagesspiegel, und jetzt berichtet die „Morgenpost“, dass so ein Parkhaus irgendwo am U-Bahnhof Haselhorst geprüft werde, also tief im Berliner Westen - im Bezirk Spandau.

Die Idee selbst ist allerdings ein Jahr alt und war Thema im Januar 2020 im „Fahrrat Spandau“. Das Gremium tagt regelmäßig mit BVG, Polizei, Fachleuten und Fahrradexperten im Rathaus – hier das Protokoll.

Ist das jetzt der Durchbruch? Leider nein. Der Haken am U-Bahnhof Haselhorst ist der: Das ist kein konkreter Bauauftrag, sondern eine der vielen „Machbarkeitsstudien“ des Senats.

„An Berliner S- und U- Bahnhöfen sollen Fahrradparkhäuser entstehen, wofür im ersten Schritt die Untersuchung der Machbarkeit erfolgen muss“, heißt es in der Ausschreibung. Und dann: „Sofern die Machbarkeit gegeben ist, wird optional ein Betreiberkonzept mit Bedarfsplanung erarbeitet.“

Die Idee ist aber gut, und Unterstützung für so ein Parkhaus am U-Bahnhof in Haselhorst kommt aus dem Bezirk. Schließlich dient der U-Bahnhof als Umsteigestation zur Wasserstadt (2500 Wohnungen bis 2025).

Sicher und sauber und komfortabel: Ist seit 2013 in Bernau möglich.
Sicher und sauber und komfortabel: Ist seit 2013 in Bernau möglich.

© dpa

Deshalb werden dort so viele neue BVG-Bushaltestellen errichtet. Oliver Gellert, Stadtratskandidat der Grünen, berichtet: „Ich weiß, dass der Bezirk und Stadtrat Frank Bewig an diesem Standort auch ein Fahrradparkhaus unterstützen.“

Wo soll denn das Parkhaus überhaupt in Haselhorst hin? Thema im nächsten Spandau-Newsletter.
Wo soll denn das Parkhaus überhaupt in Haselhorst hin? Thema im nächsten Spandau-Newsletter.

© dpa

Nur wo soll das Fahrradparkhaus hin? Zu den Kaninchen auf den Mittelstreifen? Vor Lidl? Oder zum Imbiss an der Straßenecke? Die Frage hat der Senat im aktuellen Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel noch nicht mit konkreten Details beantworten können – nächste Woche gibt es aber die Fortsetzung im Newsletter mit den Antworten. Nur so viel: „Bautermine gibt es noch nicht“, sagt ein Sprecher der Behörde.

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Berlins Fahrradplaner haben im Herbst 2020 aber schon mal den Bedarf an Fahrradstellplätzen bis 2030 ermittelt und für Spandau übersichtlich aufgedröselt. Hier der Link, und hier einige Auszüge für Sie, Ring, Ring:

Am Regionalbahnhof Staaken sind nur 10 Fahrradständer für Pendler vorhanden. Der Bedarf liege bis 2030 allerdings bei 55 Fahrrädern, die auf der Brücke sicher abgestellt werden wollen.

Am U-Bahnhof in der Altstadt gibt es hingegen heute 110 Fahrradständer. Der Bedarf liege aber nur bei 95 bis 2030. Auch dort war übrigens mal ein Fahrradparkhaus Thema (an der Hertefeldstraße), aber darum ist es still geworden.

Der U-Bahnhof Haselhorst wird zur Drehscheibe in die Wasserstadt ausgebaut, wo tausende Wohnungen entstehen.
Der U-Bahnhof Haselhorst wird zur Drehscheibe in die Wasserstadt ausgebaut, wo tausende Wohnungen entstehen.

© Jürgen Ritter/Imago

Am U-Bahnhof Siemensdamm gibt es aktuell 110 Stellplätze. Benötigt werden bis 2030 mehr als 300 – mindestens. Siemens plant auf dem 600-Mio.Campus aber Parkhäuser mit neun Etagen, in denen auch Platz für Fahrräder sein soll.

Viel größeren Bedarf gibt es am Bahnhof Spandau, wo mehr als 1000 Stellplätze benötigt werden. Hier der Südeingang: alles voll.
Viel größeren Bedarf gibt es am Bahnhof Spandau, wo mehr als 1000 Stellplätze benötigt werden. Hier der Südeingang: alles voll.

© André Görke

Auch zum U-Bahnhof Haselhorst gibt es eine Prognose, und die ist etwas irritierend: Bis 2030 würden nämlich 170 Stellplätze am U-Bahnhof benötigt, teilt die „Infravelo“ mit, die diese Prognosen und Pläne für Berlins Verkehrssenatorin erstellt.

Nur 170? So wenig? Wie passt das zu einem großen Parkhaus für mindestens 500 Stellplätze, das der Senat dann dort plant? Im aktuellen Spandau-Newsletter hat der Senat nicht darauf geantwortet - aber es gibt im nächsten Newsletter eine Fortsetzung.

Den größten Bedarf in Spandau aber gibt es dort, wo das Zentrum ist: am Rathaus, wo all die BVG-Busse, U-Bahnen, S-Bahnen und Regios halten. Der Bedarf liege in zehn Jahren bei über 1300 Fahrradstellplätzen, so der Senat. Schon jetzt sind die 600 Ständer meistens belegt – hier mein Fotobeweis

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Doch während alle möglichen Städte und Städtchen in diesem Land Fahrradparkhäuser bauen, findet der Senat seit 2017 an diesem Knotenpunkt einfach keine gute Lösung: Auf der bevorzugten Wiese zwischen Arcaden und ICE-Bahnhof will die Bahn selbst einen neuen Bahnsteig bauen und den Bahnhof um 20 Meter verbreitern. Auch dazu äußert sich der Senat im nächsten Spandau-Newsletter, wie der Stand 2021 ist. Die Fahrradplaner haben hier leider einen Dauer-Platten. Pfffff.

[Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau. Den kompletten Newsletter gibt es kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de

Lesestoff für Berlin-Spandau - den Newsletter gibt es hier: leute.tagesspiegel.de
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