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Druck von unten: Grundwasser dringt in einen Keller im Blumenviertel ein.

© privat

Steigendes Grundwasser in Berlin-Neukölln: Brunnenanlage im Rudower Blumenviertel wird Ende Juni abgeschaltet

Seit Jahren steigt den Eigenheimbesitzern im Blumenviertel das Grundwasser bis in den Keller. Nun soll die Pumpanlage abgeschaltet werden, der Ausbau dezentraler Anlagen stockt.

Mehrfach wurde der Betrieb verlängert, nun soll die Brunnenanlage im Glockenblumenweg im Rudower Blumenviertel zum 30. Juni abgeschaltet werden. Das teilte Staatssekretärin Silke Karcher auf Anfrage des Abgeordneten Marcel Hopp (SPD) mit (PDF). Demnach läuft an eben jenem Tag die wasserbehördliche Genehmigung für die Anlage ab, ein Weiterbetrieb sei nicht möglich. 

Gleichzeitig dämpfte Karcher in ihrer Antwort Hoffnungen, wonach die Wiederinbetriebnahme des Wasserwerkes Johannisthal den Grundwasserpegel im Blumenviertel senken könnte – diese ist zudem erst für 2032 geplant. Die Wassermenge, die ab 2032 in Johannisthal gefördert werden soll, entspreche in etwa derjenigen, die auch derzeit im Rahmen der Altlastensanierung entnommen wird.

Das Rudower Blumenviertel kämpft, wie schon vielfach berichtet, seit der Abschaltung der Anlage mit steigendem Grundwasser und daraus resultierenden feuchten Kellern. Über die Frage, wer für die Absenkung des Wassers zuständig ist, gibt es ebenfalls seit Jahren Streit zwischen Senat und Eigenheimbesitzer:innen. Letztere sehen die Verantwortung beim Senat, der sich hingegen nicht zuständig fühlt.

Das sogenannte Pilotprojekt Grundwasser sollte die Anwohner:innen zumindest teilweise bei der Errichtung eigener, dezentraler Pumpanlagen unterstützen. Der Senat stellt hierbei 2,3 Millionen Euro für die Planung entsprechender Anlagen zur Verfügung – worauf sich allerdings kaum ein:e Anwohner:in einlässt. 

[Dieser Text stammt aus dem Neukölln-Newsletter vom Tagesspiegel. Den kompletten Newsletter gibt es kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]

Wie aus der Senatsantwort hervorgeht, wurden bislang erst die Planungen für eine Anlage abgeschlossen, fünf weitere Anwohnergruppen seien interessiert. In einem weiteren Fall habe sich gezeigt, dass gar kein Abpumpen nötig sei.

Zudem reagiert die Senatsverwaltung auf eine Forderung einiger Betroffener, die eine zentrale Anlage unter Verantwortung der Berliner Wasserbetriebe gefordert hatten. Gemäß dem Vorschlag wären die Bewohner:innen dann durch Gebühren an die Wasserbetriebe finanziell an der Anlage beteiligt worden. Diese Lösung sei nicht umsetzbar, teilte Karcher mit, denn es sei juristisch nicht möglich, die entsprechenden Gebühren bei den Anwohner:innen einzutreiben.

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