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"So nah kommt man nicht alle Tage an den Präsidenten der Vereinigten Staaten heran", sagt die 16-jährige JFK-Schülerin Katharina Jeczawitz. Trotz warmen Wetters will sie sich zu dem besonderen Anlass schick anziehen. Wenn sie Obama eine Frage stellen dürfte, würde Jeczawitz fragen, warum er erst jetzt nach Berlin kommt.

© Thilo Rückeis

John-F-Kennedy-Schule vom US-Präsidenten eingeladen: Zehlendorfer Schüler bei Barack Obama

Sie sind nervös, aber sie verhalten sich professionell. Am Mittwoch werden zu den 4000 geladenen Gästen von US-Präsident Barack Obama auch 450 Schüler aus der Zehlendorfer John-F.-Kennedy-Schule gehören. Der Zehlendorf Blog hat sie besucht.

Es wird heiß und stickig sein und auch ziemlich eng. Denn am Mittwochvormittag, gegen 11.30 Uhr, wollen sich 450 Schüler auf dem S-Bahnsteig in Zehlendorf treffen, um gemeinsam einen Ausflug zu unternehmen. Es ist einer der letzten Tage vor den Sommerferien Anfang Juli, aber nicht nur deshalb wird es ein besonderer Ausflug – der Pulk, begleitet von 150 Lehrern, wird sich auf den Weg zum Brandenburger Tor machen. Die 450 Schüler der deutsch-amerikanischen John-F.-Kennedy-Schule (JFK) sind eingeladen zur Rede des US-Präsidenten Barack Obama.

Jetzt sitzen einige von ihnen gemeinsam mit den Lehrern in der Bibliothek der Schule, Fernsehkameras sind auf sie gerichtet, Fotografen suchen die besten Einstellungen, Reporter stellen Fragen, und auch hier ist es eng und stickig, denn die Nachfrage der Medien nach den "Auserwählten" ist schon ziemlich groß. "Wir alle fühlen uns wahnsinnig geehrt", sagt Schulleiterin Kathrin Röschel (48). Die Schule hatte die Einladung kurzfristig erhalten, dementsprechend viel zu tun hatte wiederum Röschel selbst, um alles Organisatorische hinzubekommen.

In die Hochsicherheitszone

So musste sie beispielsweise eine Liste mit 600 Namen und Geburtsdaten zusammenstellen – von einem Tag auf den anderen, natürlich wegen der Sicherheit. Die Kinder und Lehrer kommen dem amerikanischen Präsidenten nämlich recht nahe. Während alle anderen Berliner mindestens einen Kilometer Abstand halten müssen, dürfen die JFKler samt der übrigen 3600 geladenen Zuhörer in die Hochsicherheitszone. Das ist mal eine Ehre!

Am Montag in der Schule haben alle Beteiligten den Rummel professionell hingenommen, auch wenn der eine oder andere nervös war und dies auch offen zugab. Neben Röschel freute sich auch die Englisch-Lehrerin Julia Mentan und fand: Nun könne sie mit ihren Schülern die Rhetorik des Präsidenten live beobachten. Der sonst eher theoretische Vergleich von Reden berühmter US-Amerikaner fällt dieses Mal also praxisnah aus, zumal ja Unterricht bei 33 Grad und strahlendem Sonnenschein auch eine ganz angenehme Abwechslung sein kann.

Schul-Shirt und Button

"Ich erwarte von Obamas Rede, dass er damit Leute motiviert und besonders die junge Generation anspricht", sagte wiederum die 17-jährige Paula Böcker, die erst seit diesem Schuljahr auf die JFK geht. Ihr Mitschüler Lukas Fietz hat keine großen Erwartungen an den Besuch. Überhaupt sei ihm erst durch den ganzen Aufwand wirklich bewusst geworden, zu was für einem besonderen Event er da eigentlich geladen sei. Also wird er zusammen mit seinen Freunden am Mittwoch ein Schul-Shirt überstreifen, einen Button anstecken und sich im Pulk per S-Bahn aufmachen zu Barack Obama.

Die Autorin arbeitet als freie Mitarbeiterin für den Tagesspiegel. Der Text erscheint auf dem Zehlendorf Blog, dem Online-Magazin des Tagesspiegels.

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